Kinder in der Sprechmangel

Kurzgeschichte zum Thema Scheidung

von  loslosch

Adhuc sub iudice lis est (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; De arte poetica). Bis jetzt ist der Streitfall noch vor dem Richter.

Kommt ein Steppke angerollert, sieht, wie ein älterer Herr die braune Tonne an den Straßenrand schiebt. Fragt neugierig drauflos: "Ist morgen Bio?" - "Ja, ich sah, wie andere die braune Tonne rausgestellt haben. Da dachte ich: Morgen ist Bio. Wenn aber ein gaaanz Schlauer die Biotonne rausfährt, obwohl gar kein Bio ist, und alle nachmachen ... Das nennt man dann `Pech gehabt´." Der kaum Sechsjährige kommt näher: "Wir haben auch Bio." - "Wo wohnst du denn?" Der Junge deutet mit dem Finger: "Da oben, um die Ecke. Willst du mitkommen?" - "Nein, ich bin nicht so gut zu Fuß. Wohnst du schon länger hier?" - "Nein, noch nicht lange. Ich muss vor Gericht als Zeuge aussagen ..."

Welche Sprache! So unvermittelt dieses Hineinfallen ins Erwachsenen-Deutsch. Der ältere Herr, einigermaßen gefasst: "Wenn Mama und Papa sich nicht verstehen. Das ist Scheiße." Der Junge schaut mit großen Augen. "Durfte ich das so sagen: Scheiße?" - "Nein, das darf man nicht sagen." Und rollert weiter.

Übermorgen befragen erfahrene Berufsrichter den Sechsjährigen. (Ob sie merken, dass er geimpft ist?)

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(15.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 15.09.12:
fehlt in der kurzgeschichte das salz? (-_-) lo

ps: warum nicht nivea? und es tut nie weh, ha!

 loslosch antwortete darauf am 15.09.12:
ad ova: kellnerin zum gast: wie hätten Sie gern die eier? - gestreichelt.
(Antwort korrigiert am 15.09.2012)
Regentrude (53) schrieb daraufhin am 15.09.12:
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 EkkehartMittelberg (15.09.12)
Geschichten, die das Leben schreibt. So kann man die sprödeste lateinische Aussage bedenkenswert machen.

 loslosch äußerte darauf am 15.09.12:
ich lass mir die "Sprechmangel" patentieren, ekki. merci t.t. lo
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