So nette Kleingefäße für Gedanken...

Gedicht

von  gitano

So nette Kleingefäße für Gedanken...

Der Ton aus alten Zeiten wirkt wie Mohn.
Erjambt erlallt befremdliches Gedusel.
Aus Mythenwelten aufgestockter Grusel
ergreift nur noch Gelehrte in Pension.
Noch immer sitzt Francesco auf dem Thron,
beblättert mit Gewürz! Metaphernfusel
ergießt sich in Gelehrsamkeitsgewusel.
Die Kunst zu lieben ist erstarrt im Klon.

So nette Kleingefäße für Gedanken...
Was soll denn das Geschrei von Redekunst!?
Kein Gott braucht solche Reimeranken!
Der Spott ist schnell und wird von dem gegrunzt,
der kaum ein Herz je angerührt mit Worten.
Die Liebe liebt-und öffnet neue Pforten.

Der Titel bezieht sich auf  ein sinngem. Zitat von Gottfried August Bürger an Johann Wolfgang von Goethe auf die Frage hin; Was denn Sonette seien

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Kommentare zu diesem Text

AchterZwerg (65)
(31.10.12)
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 gitano meinte dazu am 31.10.12:
Hallo 8e Zwergin!
Vielen Dank für´s Einstellen des Zitates. So bekommt der Text noch authentisches Flair - und einjeder kann sich vergewissern, dass mein Namensvetter zwar ein genialer Übersetzer (aus dem Französischen und Italienischen) war - aber ein lausiger Kenner ital. Formen der Dichtkunst.

Wenn man bedenkt, dass Bürger Herrn Schlegel beraten hat - ja in jungen Jahren sogar eine Art Mentor war...dann ist leicht nachvollziehbar, dass hinsichtlich des inneren Wesens des Sonetts irrten. Leider geistern diese Irrtümer immer noch unter den Schlegeljüngern, die nicht weit entfernt sind vom Irrtum Bürgers.
Wie soll man dann darauf reagieren....?
Vielleicht so wie es Cecco Angiolieri mit Dante getan hat und Francesco Berni mit dem Papst und seinen Leibärzten.

Bürgers Texte würde ich im altitalienischen Sinne ....in der Traditionwirklich genialer Momente in einem Sonett - nicht als Sonette verstehen. Er hat sich ja selbst mit seinem Mißverstehen ins Abseits befördert.

Zeile 1 stammt übrigens aus einem Text von Walther.
Mein Text war die Antwort. (Tenzonenansatz)
Es ergab sich ein Dialog in Sonetten...mit dem Gestus einer sehr braven Tenzone. Innerhalb von 3 Stunden je 2 Sonette...wobei man warten mußte - weil man antworten sollte.
Dieses hier war mein 1. Hieb damals...

Liebe Grüße zu Dir
gitano

 EkkehartMittelberg (31.10.12)
"Der Spott ist schnell und wird von dem gegrunzt,
der kaum ein Herz je angerührt mit Worten.
Die Liebe liebt-und öffnet neue Pforten."
Einfach genial!
LG
Ekki

 gitano antwortete darauf am 31.10.12:
Hallo Ekki!
Es freut mich, wenn der Text Dich begeistert.
Jedes Sonett sollte mindestens einen genialen Moment haben. Diese Mpmente sind nicht so inflationär in die Welt- und ins eigene Erkennen gesät, wie es die inflationäre Produktion von "ansprucherhebenen Texten" in formaler Ausführung eines Sonetts glauben machen will..zumal "versteift" und abgewürgt in ein Korsett namens "Schlegelschlinge".
Nach einigen Bedenken hab ich selbst an den Wurzel geschaut und fand Erstaunliches...seither begeistert mich diese Form immer wieder.
...iich verbleibe dannn doch lieber bei den Altmeistern - die es konnten.

Wie oben im Kommentar zu 8e zwergin angesprochen ist dieser Text aus einem Sonettdialog...im Sinne einer sehr braven Tenzone.

Lieben Dank für´s Lesen und Mitteilung Deiner Begeisterung!
gitano
Möwe (63)
(31.10.12)
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 gitano schrieb daraufhin am 31.10.12:
Liebe Ilona!
Vielen Dank für Deinen Besuch. Deine bedenken gegen dieses winzige und bravr Possenstück gegen die Schlegeljünger sind aufmerksam und fürsorglich - jedoch unbenötigt. Es geht bei weitem schlimmer....doch meine gute Erziehung gebietet mir zunächst nach dem Leserkreis zu schauen - damit es auch wirklich trifft und andere lachen können.
Einer meiner geistigen Mentoren belehrte mich erst kürzlich darin dass:
engagierte Lyrik und Diplomatie nicht zusammen passen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen will ich ihm gern Glauben schenken.
Dauerrelativismus ist was für konfliktscheue in den seichten Lagunen von der Jamben.;))...für diese Art Texte wichtig: sich mal von Konventionen befrreien...

ähm....wolltest Du das überhaupt wissen? *grins*
Hoffentlich ist Dir in Zukunft das Gefallen meiner Texte nicht mehr so peinlich oder ambivalent...denn man könnte auch reines Vergnügen damit haben.
Sei aus den Appelwoitälern des Taunus gegrüßt
gitano
Steyk (61)
(01.11.12)
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 gitano äußerte darauf am 01.11.12:
Hallo Stefan!
Danke Fürs Aufsuchen und Deinen Fangruß!

[copy]Als Sonettefan will sich trotzdem
ein Schmunzeln auf meine Lippen legen [/copy]
...so ein Statement zur Art und Weise- hätte es auch schon vor 800 Jahren geben können...natürlich per Boten.
Danke dass Du reingeschaut hast!
gitano
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