Occupy Zufriedenheit, liebe Linke!
Aufruf zum Thema Missverständnisse
von Ephemere
Anmerkung von Ephemere:
Und wer jetzt denkt, das sei nun wirklich zu klischeebeladen, beweise mir das Gegenteil!
Kommentare zu diesem Text
Jack (33)
(27.09.13)
(27.09.13)
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Nun ja, ob sich "links" auf "dagegen" reduzieren lässt? Um der Übersicht halber in Deutschland zu bleiben - ein Marx, ein Bebel, ein Brandt, die Ökologiebewegung, die Frauenrechtsbewegung, Schröder-Fischer: all diese Exponenten der "Linken" eint bei allen himmelschreienden Unterschieden, dass sie durchaus konkrete Visionen hatten, was sie neu er- oder einrichten würden. Sie wollten beileibe nicht nur Bestehendes einreißen und auch bei den neuen Zielen ging es um mehr als lediglich an die Fleischtöpfe der oberen Stände zu gelangen (was man vom rot-grünen Wahlkampf 2013 nicht behaupten kann).
Wären all diese dann Deiner Definition nach keine Linke mehr?
Und von Mehrheiten durch totalitäre Machtergreifung kann hier auch keine Rede sein (sieht man von der SED ab, die sich auf Marx beruft, doch schwerlich sein Erzeugnis war).
Nicht zuletzt muss man Hardcore-Linken, die ernsthaft an Hegel, Marx und Post-Gender glauben, auch durchaus einen Sinn für Transzendenz unterstellen, schließlich wandeln sie jenseits dieser begreifbaren Welt.
Deine Philippika mag durchaus auf die klassischen grantelnden klein-klein-materialistischen Umverteilungs-Linken ("alles Geld von denen zu uns; wer "die" sind, weiß ich nicht so genau, aber "wir" bin ich") mitsamt der üblichen Leistungsfeindlichkeit, Mittelmaßanbetung und Wunsch nach Einhegung gelten - doch "die Linke" oder "die Progressiven" werden hier sehr verengt dargestellt in einer Weise, die ihnen selbst mit der legitimen Zuspitzung nicht gerecht wird.
Was aber zweifelsohne stimmt und Gegenstand einer ganz anderen, eigenen Betrachtung sein müsste, ist Deine beiläufige Bemerkung zum Liberalismus. Es ist ein deutsches Übel, dass ein Marx vergöttert wird, wo ein Max Stirner Fußnote, wenn nicht gar Lachnummer bleibt. Hierzulande überwiegt die Angst vor dem Individuum - ob man es unter Traditionen und Religionen oder unter Gesellschaft und Institutionen unterordnen will, es soll auf jeden Fall ordentlich zurückgestutzt werden, zu seinem eigenen Besten, versteht sich, und durch jene, die es natürlich immer gut meinen und immer besser wissen. Darin sind sich "Linke" und "Rechte" erschreckend einig. Echten Liberalismus hat man hierzulande meist eher als Kollateralschaden gewagt und es wähnte nie lange. Auch jetzt, in einer Krise von Staat und Markt, unterscheiden sich die Rufer nur darin, dass die einen "mehr Staat" und die anderen "mehr Markt" schreien. Keiner jedoch ruft nach "mehr Freiheit" oder wenigstens "mehr individueller Verantwortung - und Verantwortlichkeit". Es ist für die Mutigsten bestimmt, in einem derart schlechten Markt eine solche Marktlücke zu bedienen.
(Antwort korrigiert am 07.10.2013)
Wären all diese dann Deiner Definition nach keine Linke mehr?
Und von Mehrheiten durch totalitäre Machtergreifung kann hier auch keine Rede sein (sieht man von der SED ab, die sich auf Marx beruft, doch schwerlich sein Erzeugnis war).
Nicht zuletzt muss man Hardcore-Linken, die ernsthaft an Hegel, Marx und Post-Gender glauben, auch durchaus einen Sinn für Transzendenz unterstellen, schließlich wandeln sie jenseits dieser begreifbaren Welt.
Deine Philippika mag durchaus auf die klassischen grantelnden klein-klein-materialistischen Umverteilungs-Linken ("alles Geld von denen zu uns; wer "die" sind, weiß ich nicht so genau, aber "wir" bin ich") mitsamt der üblichen Leistungsfeindlichkeit, Mittelmaßanbetung und Wunsch nach Einhegung gelten - doch "die Linke" oder "die Progressiven" werden hier sehr verengt dargestellt in einer Weise, die ihnen selbst mit der legitimen Zuspitzung nicht gerecht wird.
Was aber zweifelsohne stimmt und Gegenstand einer ganz anderen, eigenen Betrachtung sein müsste, ist Deine beiläufige Bemerkung zum Liberalismus. Es ist ein deutsches Übel, dass ein Marx vergöttert wird, wo ein Max Stirner Fußnote, wenn nicht gar Lachnummer bleibt. Hierzulande überwiegt die Angst vor dem Individuum - ob man es unter Traditionen und Religionen oder unter Gesellschaft und Institutionen unterordnen will, es soll auf jeden Fall ordentlich zurückgestutzt werden, zu seinem eigenen Besten, versteht sich, und durch jene, die es natürlich immer gut meinen und immer besser wissen. Darin sind sich "Linke" und "Rechte" erschreckend einig. Echten Liberalismus hat man hierzulande meist eher als Kollateralschaden gewagt und es wähnte nie lange. Auch jetzt, in einer Krise von Staat und Markt, unterscheiden sich die Rufer nur darin, dass die einen "mehr Staat" und die anderen "mehr Markt" schreien. Keiner jedoch ruft nach "mehr Freiheit" oder wenigstens "mehr individueller Verantwortung - und Verantwortlichkeit". Es ist für die Mutigsten bestimmt, in einem derart schlechten Markt eine solche Marktlücke zu bedienen.
(Antwort korrigiert am 07.10.2013)
Du sprichst mir aus der Seele. Aber eines irritiert mich. Gregor Gysi steht mit Humor und Witz nicht auf dem Kriegsfuß und Sarah Wagenknecht wirkt in letzter Zeit auch entspannter. Vielleichtg haben sie deine Gedanken ja geahnt, bevor du sie aufgeschrieben hast.
LG
Ekki
LG
Ekki
ja, die sarah hat kreide gefressen. und gysi wäre ein top außenminister. aber erst mal muss die cdu eine minderheitsregierung bilden. wenn eine vorlage der regierung scheitert, stellt selbige ein misstrauensvotum. in geheimer wahl kann die spd für merkel stimmen ...
nota bene: der bundespräsident muss nicht par l´ordre de mutti das parlament auflösen und neuwahlen bestimmen.
Eine interessante Vision.
Jack (33) ergänzte dazu am 28.09.13:
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@Jack: Punktlandung. Fast schon ein Aphorismus für sich.