Gestern Abend schrieb mich hier auf kV ein Menschenfreund an,
Irgendeiner dieser verrückten Typen, die sich in Internetliteraturforen trollen,
Schrieb mich an als eine Reaktion auf eines meiner Gedichte
Und sprach von den Menschen, die den Holocaust tatsächlich durchgemacht hätten,
Von den Scheiß-Intellektuellen und ihrer fehlenden Empathie gegenüber Menschen,
Die den Holocaust tatsächlich durchgemacht hätten,
Wie sie, die Scheiß-Intellektuellen, in ihrer Selbstzufriedenheit nicht merkten
Wie sie mit den Nazis paktierten, wie gefährlich dies sei, dass das Strafrecht
Auch für Scheiß-Intellektuelle wie mich gelte und dass mein Gedicht
Strafrechtlich bedenklich sei und dass ich diese und jene Stelle streichen müsse.
Als der Menschenfreund mich gestern Abend hier auf kV anschrieb,
Saß ich gerade vor einem offenen Fenster im Schaukelstuhl, sah eine Wolke an
Und hatte keine Lust auf seine Anschuldigungen zu reagieren.
Wahrscheinlich dachte er, er hätte mich betroffen gemacht.
Doch ich hatte seine Nachricht kaum gelesen.
Was kümmern mich die Menschen und was sie alles durchmachen?
Alles Übel der Welt rührt daher, dass wir uns einer um den anderen kümmern,
Sei es, um Gutes, sei es, um Schlechtes zu tun,
Wie die Nazis, die sich um andere kümmern, um Schlechtes zu tun,
Oder wie die Menschenfreunde, die sich um andere kümmern, um Gutes zu tun.
Gelobt sei Gott, dass ich nicht gut bin
Und ausgestattet mit dem natürlichen Egoismus der ziehenden Wolken.
Auch die Nazis und Menschenfreunde sehen die am Himmel ihren Weg ziehenden Wolken,
Aber was kümmern die Wolken den, der liebt oder hasst?
