Das Konzentrationslager und die Poesie - Nachruf auf Reich-Ranicki
Gedicht zum Thema Literatur
von toltec-head
Kommentare zu diesem Text
GabrielSiegmann (35)
(02.10.13)
(02.10.13)
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Ich weiß nicht, ob das ein Gedicht ist. In diesem Falle ist mir das auch nicht so wichtig. Aber dem Gedanken stimme ich zu.
LG
Ekki
LG
Ekki
Ich weiß nicht, ob dieser Text einen Gedanken enthält, dem man zustimmen könnte. Dies könnte die Definition von Gedicht sein. Also wird es sich bei diesem Text um ein Gedicht handeln. Alles natürlich nur vielleicht. Aber Danke.
asche.und.zimt (24)
(02.10.13)
(02.10.13)
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Mein Text ist eigentlich die Umkehrung des Adorno-Diktums vom Gedichteschreiben. In einem Ghetto oder Konzentrationslager, in einer Situation des totalen Prekariats liest und schreibt man keine Roman, aber - und vielleicht gerade dort! - Gedichte. Wie kommst du darauf, meine Texte seien sonst witzig? Glaubst du mein Gedicht über den jungen Mann, der in den 90ern aus Berlin in einen Vorort zog, um an AIDS zu sterben, sei witzig? Meine Texte sind eigentlich immer traurig. Ich glaube, du liest nicht richtig.
asche.und.zimt (24) schrieb daraufhin am 03.10.13:
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Noch schlimmer.
Dieter Wal (58)
(02.10.13)
(02.10.13)
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Hab das letzte Wort auf deine Anregung hin geändert. Man muss Konzentrationslager in einem weiteren Sinne verstehen. Ich kann an dieser Stelle nur auf die Bücher von Giorgio Agamben verweisen, insbesondere Homo Sacer I. Wikipedia Eintrag zum Autor ist guter Einstieg. Es ist naiv anzunehmen, dass es Konzentrationslager irgendwann einmal in der ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts gegeben hat und dass der Geist, aus dem heraus sie entstanden, sich dann in Luft aufgelöst hat.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 02.10.13:
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So schnell lässt sich Agamben nicht lesen. Mach deine Hausaufgaben und wir sehen weiter.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 02.10.13:
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GabrielSiegmann (35) meinte dazu am 02.10.13:
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Ich habe mal die Themenangabe geändert, die den Text tatsächlich in einem vielleicht falschem Licht erscheinen lässt. Im Übrigen ist dein NPD-Vergleich aber wirklich vollkommen neben der Sache, Dieter. Für mich auch persönlich enttäuschend, da du auch meine anderen Texte kennst. Da du ganz offenbar nicht gewillt bist, meinem Literaturhinweis nachzugehen, hier ein längeres Zitat aus Wikipedia zu Agamben:
1995 (in deutscher Übersetzung 2002) erschien das Buch Homo sacer. Es bildete den Auftakt eines auf insgesamt vier Bände angelegten Werkes. Erschienen sind inzwischen die Bände
I: Homo sacer,II/1: Ausnahmezustand,II/2: Herrschaft und HerrlichkeitII/3: Das Sakrament der Sprache undIII: Was von Auschwitz bleibt.IV/1: Höchste Armut. Ordensregeln und Lebensform
Agamben geht aus von einer rechtlich verfassten Spaltung der Identität in ein vergesellschaftetes Wesen (bίos politikós) und das bloße Leben (nuda vita). Diese Spaltung führt er auf Aristoteles' folgenreiche Unterscheidung zwischen bios und zoé in der Nikomachischen Ethik zurück; sie kennzeichne das politische Denken des Westens bis heute (Homo sacer, S. 11f.).
Agamben greift in dem „Homo sacer“-Projekt dezidiert politische und staatsrechtliche Fragen auf. Ständige Bezugspunkte sind dabei die Theorien von Walter Benjamin, Carl Schmitt, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Michel Foucault. Agamben zeichnet ein Bild der heutigen Menschen und ihrer Lebensformen in einer globalisierten Welt. Im Zentrum der jüngeren Schriften steht dabei eine Kulturgeschichte der politischen Gefangennahme im Sinne einer Einschließung sowie der Ausschließung als soziale Ausgrenzung. Die Kritik einer Tendenz, die in permanenter Intensitätssteigerung rechtsfreie Räume schafft und den Menschen auf sein „nacktes Leben“ reduziert, ist das zentrale Thema des „Homo sacer“-Projektes.
Als Beleg für die Entwicklung seiner Thesen dienen Agamben vor allem die nationalsozialistischen Konzentrationslager: Demnach streben die Machthaber seit der Antike nicht nur die Kontrolle der Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Die Folge ist eine latente, für ständig wachsende Teile der Weltbevölkerung auch offene, staatsrechtlich erzwungene Spaltung der Existenz in Mensch und Zugehörigkeit. Wie vor ihm Benjamin, Jacob Taubes und Jacques Derrida erkennt Agamben die konsequente Ausformung im Freund-Feind-Denken Carl Schmitts.
Die Figur des Homo sacer aus dem römischen Recht dient der Unterscheidung zwischen bios und zoé. Agamben geht aus von dem Doppelsinn des Worts sacer: heilig und ausgestoßen („gebannt“), nämlich „vogelfrei“. So sieht er in diesem Konzept einen Raum jenseits von Recht und Kultus, der nicht erst mit der Ausstoßung bzw. Verbannung des bloßen, des fremden und des anderen Lebens beginnt, sondern in die Geschichte der westlichen Selbsterfahrung eingeschrieben ist.
Diese Entwicklung bezeichnet Agamben in Anlehnung an Foucault als Biopolitik (Homo sacer, S. 127f.).: Es entsteht ein totalitärer Zugriff auf jeden Einzelnen, wovor auch Demokratien nicht gefeit sind. Im Gegenteil: Als Antwort auf globale Fluchtbewegungen und Terror werden Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt. Als Beispiel dafür sieht Agamben die Flüchtlingscamps in der Europäischen Union und das US-amerikanische Gefangenenlager in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Der Ausnahmezustand wird zum neuen Paradigma des Regierens. Er wird in diesem Schreckensszenario neben Staat, Territorium und Nation zum vierten Element der politischen Ordnung.
I: Homo sacer,II/1: Ausnahmezustand,II/2: Herrschaft und HerrlichkeitII/3: Das Sakrament der Sprache undIII: Was von Auschwitz bleibt.IV/1: Höchste Armut. Ordensregeln und Lebensform
Agamben geht aus von einer rechtlich verfassten Spaltung der Identität in ein vergesellschaftetes Wesen (bίos politikós) und das bloße Leben (nuda vita). Diese Spaltung führt er auf Aristoteles' folgenreiche Unterscheidung zwischen bios und zoé in der Nikomachischen Ethik zurück; sie kennzeichne das politische Denken des Westens bis heute (Homo sacer, S. 11f.).
Agamben greift in dem „Homo sacer“-Projekt dezidiert politische und staatsrechtliche Fragen auf. Ständige Bezugspunkte sind dabei die Theorien von Walter Benjamin, Carl Schmitt, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Michel Foucault. Agamben zeichnet ein Bild der heutigen Menschen und ihrer Lebensformen in einer globalisierten Welt. Im Zentrum der jüngeren Schriften steht dabei eine Kulturgeschichte der politischen Gefangennahme im Sinne einer Einschließung sowie der Ausschließung als soziale Ausgrenzung. Die Kritik einer Tendenz, die in permanenter Intensitätssteigerung rechtsfreie Räume schafft und den Menschen auf sein „nacktes Leben“ reduziert, ist das zentrale Thema des „Homo sacer“-Projektes.
Als Beleg für die Entwicklung seiner Thesen dienen Agamben vor allem die nationalsozialistischen Konzentrationslager: Demnach streben die Machthaber seit der Antike nicht nur die Kontrolle der Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Die Folge ist eine latente, für ständig wachsende Teile der Weltbevölkerung auch offene, staatsrechtlich erzwungene Spaltung der Existenz in Mensch und Zugehörigkeit. Wie vor ihm Benjamin, Jacob Taubes und Jacques Derrida erkennt Agamben die konsequente Ausformung im Freund-Feind-Denken Carl Schmitts.
Die Figur des Homo sacer aus dem römischen Recht dient der Unterscheidung zwischen bios und zoé. Agamben geht aus von dem Doppelsinn des Worts sacer: heilig und ausgestoßen („gebannt“), nämlich „vogelfrei“. So sieht er in diesem Konzept einen Raum jenseits von Recht und Kultus, der nicht erst mit der Ausstoßung bzw. Verbannung des bloßen, des fremden und des anderen Lebens beginnt, sondern in die Geschichte der westlichen Selbsterfahrung eingeschrieben ist.
Diese Entwicklung bezeichnet Agamben in Anlehnung an Foucault als Biopolitik (Homo sacer, S. 127f.).: Es entsteht ein totalitärer Zugriff auf jeden Einzelnen, wovor auch Demokratien nicht gefeit sind. Im Gegenteil: Als Antwort auf globale Fluchtbewegungen und Terror werden Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt. Als Beispiel dafür sieht Agamben die Flüchtlingscamps in der Europäischen Union und das US-amerikanische Gefangenenlager in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Der Ausnahmezustand wird zum neuen Paradigma des Regierens. Er wird in diesem Schreckensszenario neben Staat, Territorium und Nation zum vierten Element der politischen Ordnung.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.10.13:
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Gute Besserung.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 16.10.13:
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Menschenkind (29)
(02.10.13)
(02.10.13)
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miltaSvartvis (29)
(03.10.13)
(03.10.13)
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