Ertrunken im Sog

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  susidie

Konturlos sehe ich die vielen Blicke aus den anderen Ecken. Sie bedeuten mir Nichts. Brennpunkt ist der Spiegel, darin erscheinen sie nicht. Darin suhle ich mich, betrachtend von den Seiten, die du alle aufgedeckt hast. "Komm, wir gehen, nur noch ein Stück weiter", fordert deine Stimme neben mir. "Dorthin, wo mir Horizont scheint, und wir uns flüsternd ineinander legen." Müde ist mir, so müde. „Lass uns nicht die verkohlte Luft atmen“, sagst du, und ziehst mich weiter vor Eingänge mit unverschlossenen Türen. Aus rotem Rauch lese ich dir Träume in die Augen. Wie ein Feuerherd glühst du mir entgegen. Der Weg verhüllt von schwarzem Samt, wir legen ihn um uns. Gehen durch Enge, treiben in Fragentäler und schwimmen zwischen den Ufern. Ein starker Arm hält mich so winzig klein. Zelebriere Stärke, und spüre nur unheilvolle Tiefe. Halt, gib mir, Halt gegen den Sog.

Ich wache auf und erscheine mir seltsam. Es riecht nach Kalt und Flirren in der Luft. Und einem gurgelnden Schrei. Der aber, ist nur in mir. Und scheint, ertrunken. Verkrümmt liegt er, wie ein am Ende angekommener Gedanke.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (20.01.14)
Hi liebe Su,

Gegensätze klirren aufeinander. Von Sehnsucht tiefes Wünschen begleitet deinen Traum.

Liebe Morgengrüße

Von Franky

 susidie meinte dazu am 20.01.14:
Da erhebt sich nun die Frage: Spiegeln nun Träume unsere Seele oder sind sie nur ein Produkt aus einem chemischen Gemisch, was sich irgendwo in Synapsen rumtreibt, ein Zufallsprodukt vielleicht? Ich denke, die Sehnsucht ist der Antrieb allen Denkens und Fühlens, im Wachen, wie im Traum. Vielen Dank, Franky. Ich grüße dich herzlich, Su :)

 AZU20 (20.01.14)
Welch ein intensiver Traum. LG

 susidie antwortete darauf am 20.01.14:
Ja, sagte der Prot und verschwand in seiner Welt.
Danke, und liebe Grüße von Su :)

 EkkehartMittelberg (20.01.14)
Bisher weng kommentiert, vielleicht aus Respekt vor exorbitanten Bildern, die man sieht, wenn man zwischen den Ufern von Fragetälern schwimmt.
Liebe Grüße
Ekki

 susidie schrieb daraufhin am 20.01.14:
Nicht jeder sieht die gleichen Bilder, Ekki. Manchem erscheinen sie fragwürdig, andere finden sich in ihnen wieder. Die Vielfalt ist es. Und weißt du, Kommentare sind toll, jeder möchte ja feedback haben. Aber oft denke ich, es ist total schön, wenn viele es lesen und ihrem - eventuell nicht kommentierbaren - Gedankengang dazu folgen. Damit finde ich ganz viel erreicht. Aber, am allerwichtigsten ist es, es geschrieben zu haben. Für dein Sehen, dafür danke ich dir sehr. Denn dein Eintauchen in Texte, das ist wirklich "exorbitant". Liebe Grüße von Su :)
Anne (56)
(20.01.14)
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 susidie äußerte darauf am 20.01.14:
Manchmal spricht dein Spiegel im Traum, manchmal spricht ein Mensch, der dir Spiegel ist. All das deckt Dinge auf, derer sich man selbst vielleicht gar nicht so bewußt ist. Die Angst, die da mitschwimmt vor einer Erkenntnis, vor einem Schmerz. Die ist es wohl, die weitertreibt in Fragetäler und keinen klaren Tritt am Ufer findet. Ach, könnte mich grad "hineinphilosophieren". Sage aber einfach, ganz lieben Dank dir. Und ich freue mich, dass dich meine Zeilen immer wieder erreichen. Liebe Grüße von Su :)
Mondscheinsonate (39)
(13.02.14)
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 susidie ergänzte dazu am 13.02.14:
Wie schön du das gesagt hast. Manchmal wäre es vielleicht besser die brennende Leidenschaft gegen die Filzpantoffeln zu tauschen, wer weiß? Aber, so unterschiedlich sind die Helden der Schreiberlinge. Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt und sage vielen Dank für dein Lob. Leidenschaftliche Grüße von Su :)
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