Regen findet keine Tränen

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  SapphoSonne

Regen löscht Gedanken.

Jeder Tropfen ein Wort, das aus den Haaren fließt. Sie reihen sich zu kleinen Strömen. Schneller und schneller gleiten sie aus dem Kopf, ergießen sie sich zu einer Pfütze, einem Rinnsal, einem Fluss.
Wild toben die Fluten um dich herum. Drohen dich mitzuziehen, dir die Beine wegzureißen. Grau sind die Gedanken und schwarz das Wasser. Hoch schäumt die Gischt und schleudert sie dir erneut entgegen, bevor sie endgültig weggetragen werden.

Und du?
Stehst du noch hier?
Ein Fels in der Brandung?
Oder klammerst du dich an einen?
Bist du dir selbst ein Anker?

Nein, sie tragen dich fort. Weg durch die Sicherheit in die Tiefe. Strudel und Brodeln. Vor, zurück, im Kreis.
Bleib doch, halt dich fest, wispert es aus den Bäumen. Du schaust dich um. Siehst die Äste, die dich nicht packen können und dir stattdessen ins Gesicht schlagen. Kein Halt. Nirgendwo.

Es ist niemand da.

Stille.


Anmerkung von SapphoSonne:

Leider gibt es das Genre Beobachtung nicht.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (06.03.14)
Jeder muss in den Mustern des Regens, die einen umgeben, sein eigenes Muster finden. das wird auch immer rein wenig Selbstbetrug werden. Die Kunst ist es dabei, jene Grenze, auf deren anderer Seite es nur ein wirres ich gibt, nicht zu überschreiten.

Das das einfach ist, würde ich nie behaupten...

 SapphoSonne meinte dazu am 06.03.14:
Ja, da hast du wirklich Recht.
Ich danke dir. :)))
LG Sappho
Nimbus (38)
(06.03.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 SapphoSonne antwortete darauf am 06.03.14:
Ja, vielleicht.
LG Sappho

 susidie (06.03.14)
Und so schwimmen wir Tag für Tag durchs Leben und versuchen nicht unterzugehen. Und immer wieder Luft holen.
Ein schöner und doch sehr trauriger Text.
Liebe Grüße von Su

 SapphoSonne schrieb daraufhin am 06.03.14:
Ich danke dir sehr. :)
LG Sappho

 AZU20 (06.03.14)
So viele tiefe Gedanken in so einem kurzen Text! LG

 SapphoSonne äußerte darauf am 06.03.14:
Herzlichen Dank, AZU20.
Liebe Grüße
Sappho

 EkkehartMittelberg (06.03.14)
Gut gestaltet, die Haltlosigkeit, Sappho.
Die Stille bracuht ihre Zeit. Aber dann, wenn man es gar nicht erwartet hat, singt wieder ein Vogel.
Liebe Grüße
Ekki

 SapphoSonne ergänzte dazu am 06.03.14:
Davon bin ich überzeugt. :))
Hab vielen Dank.
LG Sappho
Scrag (28)
(06.03.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 SapphoSonne meinte dazu am 06.03.14:
Die Gischt schäumt hoch und schleudert dir deine Gedanken erneut entgegen ... so war es gemeint
Herzlichen Dank.:)
LG Sappho
Scrag (28) meinte dazu am 06.03.14:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 franky (06.03.14)
Hi liebe Sappho,

Du hast diesen wunderschönen Text mit Tränentinte geschrieben.
Gefühlsregungen die dir die rauen Wellen ins Gesicht peitschen.
Sehr gut beobachtet und beschrieben.

Liebe Grüße

Von Franky

 SapphoSonne meinte dazu am 06.03.14:
Ich danke dir lieber Franky. Ich habe versucht zu beschreiben, was ich seit einiger Zeit immer wieder beobachten kann.
LG Sappho
Pocahontas (54)
(06.03.14)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 SapphoSonne meinte dazu am 06.03.14:
Das freut mich sehr. Vielen Dank.
LG Sappho
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram