Akif Pirinçci als Lehrmeister (1) - Warum Frauen nicht schreiben können

Liebesbrief zum Thema Abenteuer

von  toltec-head

Die Facebookisierung der Literatur hat es immer schon in Form grassierender Familitis gegeben. Die Bücher, die Jagd auf den weißen Wal machen, sind selten. Den Tod von Mama und Papa oder des eigenen kleinen Ichs aufblähen, so etwas gibt es nicht nur auf Lit-Foren sondern auch in Form der Great American Novel oder als Suhrkamp-Roman. Literatur stinkt, sagt im Hinblick auf diesen unerfreulichen Tatbestand, Schloss-Sucher Kafka und spielt in Gedanken schon mal mit dem Feuer. Interessanter als die Klagen über die Facebookisierung der Literatur sind Versuche weißer Störenfriede wie Edathy und  Pirinçci bei Facebook aufzutauchen und das Wunder einer Gegenöffentlichkeit zu schaffen. Bei beiden ist nicht viel von Literatur zu spüren, da aber bei der heutigen Literatur nichts mehr von Gegenöffentlichkeit zu spüren ist, haben beide mehr mit Literatur zu tun als, sagen wir, unsere Büchner-Preisträgerin Frau Lewitscharoff. Bei Edathy ist dabei freilich zu viel Ressentiment im Spiel, er ist als Pädo-Außenseiter schon nicht uninteressant, aber natürlich hätte er ohne sein kleines Malheur seine Bilderbuch-Karriere als Politiker am liebsten fortgesetzt. Als Modell ist er nur bedingt geeignet.

Pirinçci ist sehr viel interessanter. Hier ist jemand der viel Geld mit seinen intellektuell angehauchten Katzen-Krimis verdient hat, einem von ihm erfundenen Genre, und, noch unglaublicher, einem quasi philosophischem Buch über Deutschland. Unsere Büchner-Preisträger, die wie die Hartz4-Empfänger am öffentlichen Trog hängen, schreiben derweil misslungene Krimis der doch eher konventionellen Art und leben von Preisreden. Pirinçci hat weder den öffentlichen Trog noch die Eingemeindungen der Kultur-Mafia nötig. In seiner Facebook-Seite und auf der Seite Die Achse des Guten tritt er uns als wahrer Gentleman gegenüber, der keinem etwas schuldig ist, nicht in Kulturzeit Extra oder sonstwo auftreten muss, sondern als Clown im Dunklen tanzen kann. Wenn er auf diese Weise unter großer Anfeindung der Kultur-Mafia die funktionale Differenzierung hintergeht, so nicht als Ausgestoßener, sondern im Überschwang, weil er sich diesen Luxus eben, was sehr viel Ressentiment bei anderen hervorruft, erlauben kann.

Viele seiner Meinungen sind meschugge, manche schön meschugge, andere auf eher hässlich Art. Aber es geht uns hier um das Prinzip Pirinçci, nicht um seine Meinungen. Davon abgesehen hat der Mann aber tatsächlich oft schlichtweg Recht.

Bis auf wenige Ausnahmen, habe ich von schriftstellernden, dichtenden und Bekenntnisse und persönliche Erfahrungen publizierenden Frauen bis jetzt weder etwas Geistreiches noch literarisch Gehaltvolles gelesen. Das liegt daran, daß weibliche Kreative gewöhnlich ihrem Geschlecht zum Opfer fallen und die Welt und das Leben mittels und ausschließlich aus weiblicher Perspektive analysieren, wogegen ein Mann sich auch einfach mal über seinen infernalischen Haß auf einen Wal ausläßt oder sich über die Herkunft von Außerirdischen Gedanken macht. Das klingt pauschal, ist es auch, aber ich möchte mich jetzt nicht in rühmlichen Einzelfällen verlieren, sondern spreche hier von der Regel.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_maerchen_vom_erfuellten_leben

Es wäre wünschenswert, wenn er auch auf kV mal im Dunklen tanzen würde. Unsere Frauen wären ihm sicherlich dankbar.


Anmerkung von toltec-head:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article138136838/Wahnwelt-Facebook-einsamer-Edathy-ist-nie-allein.html

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Kommentare zu diesem Text

michaelkoehn (76)
(13.03.15)
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AbrakadabrA (45) meinte dazu am 13.03.15:
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michaelkoehn (76) antwortete darauf am 14.03.15:
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 toltec-head schrieb daraufhin am 14.03.15:
Wir können BrigitteG bitten, uns einen Link zu legen.
michaelkoehn (76) äußerte darauf am 14.03.15:
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Sätzer (77)
(13.03.15)
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 autoralexanderschwarz (13.03.15)
Man kann das sogar noch weiter fassen: Bis auf wenige [rühmliche] Ausnahmen [,] habe ich von schriftstellernden, dichtenden und Bekenntnisse und persönliche Erfahrungen publizierenden Männern und Frauen bis jetzt weder etwas Geistreiches noch literarisch Gehaltvolles gelesen.
(Kommentar korrigiert am 13.03.2015)
parkfüralteprofs (57)
(13.03.15)
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Dieter Wal (58) ergänzte dazu am 23.10.15:
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parkfüralteprofs (57) meinte dazu am 24.10.15:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 24.10.15:
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Gringo (60)
(27.07.15)
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 toltec-head meinte dazu am 27.07.15:
Das ist so ziemlich das Geilste, was ich hier jemals von einer Frau gelesen habe. Dieser irre Monolog ist einer Lady Macbeth würdig; oder noch besser: einer der Hexen (sister-act).
Gringo (60) meinte dazu am 27.07.15:
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