Artern, 2015

Gedanke zum Thema Stadt

von  Malik

Wachsam streifen Luftzüge durch die Stadt, schlagen argwöhnisch die Läden zu.
Matt glühen Dächer hier und da unter dem erdrückenden Lächeln der Sonne.
Hinter malerischen Abendlichtsilhouetten lauert ein Griesgram im Berg.
Die Mauer um die Stadt tarnt sich als Autobahn;
hinter der Abfahrt schneidet der Verkehr den Fluss entzwei.
Gartenreste an Straßen drücken gegen das sich zuziehende Netz
aus Autohäusern und Altenheimen.

Aber ja doch:
Kopfsteine proben locker den Widerstand, und nebenan
gurgelt Abschaum im Rinnsteig fröhlich dem Rathaus entgegen.

Hinter manchen Türen lebt noch was, gegen jede Vernunft.

Illustration zum Text
Artern, 2015
(von Malik)
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Kommentare zu diesem Text

Metulskie (32)
(18.04.15)
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AbrakadabrA (45) meinte dazu am 18.04.15:
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 Bergmann (28.07.15)
Lieber Jan,
der Griesgram im Berg: Barbarossa ... Ich war als Kind schon dort in den 50ern. Dann wieder in den 80er Jahren. Frankenhausen, Tübke, kam dazu. Vorharz. Meine Kindheits-Erinnerungen sind so stark, dass ich heute noch den Harz liebe. Friedrichsbrunn - dort war ich mit meiner Großmutter 1952. Hexentanzplatz, Wernigerode. Später, direkt nach dem Fall der Mauer, fuhr ich wieder nach Wernigerode, Quedlinburg. Mit der Harzquerbahn nach Schiercke ... In Altenau (Westen) sah ich 1954 meinen Vater zum ersten Mal, nach seiner sowjetischen Gefangenschaft. - In den 90er Jahren wieder Hexentanzplatz, und nach 2004 öfter in Quedlinburg, Feininger-Galerie, mit meiner Mutter (91). Und 2006 Artern, kv-Treffen, das mir sehr gefiel. - Du hast Artern mit Worten gezeichnet und die Bewegung der Zeit angedeutet. Das wird weitergehen: Dem deutschen Westen folgt die globalisierende Pranke, und die greift auch nach dem Westen. - Die Resignation in den letzten Versen: Da ist auch ein wenig N-Ost-algie mit drin. Vergebens. Tempora mutantur ...
Herzlichst: Uli
Festil (59)
(01.04.16)
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