Rückspiegel

Gedanke zum Thema Loslassen

von  DeadLightDistrict

Wie jeden Tag werden wir den selben Weg zurückfahren. Daran denke ich bereits, als das Seminar zu Ende geht, die anderen hastig ihre Sachen packen und nach und nach den Raum verlassen.

Auch ich verlassen schnell das Gebäude, steige ins Auto und möchte gleich losfahren, als ich dich sehe, wie du ebenfalls aus dem Gebäude kommst und Richtung Auto schlenderst. Ich beobachte dich im Rückspiegel und hoffe, dass du auf dem Weg wie jedes Mal kurz hupst, an mir vorbeifährst, mich überholst und mir freundlich zuwinkst. Denn das ist das einzige, was mir noch von dir geblieben ist.

Ich schalte also das Auto ein und fahre los. Kurz vor der Autobahn schaue ich immer wieder in den Rückspiegel und hoffe, dass ich dich sehe. Doch Nichts passiert. Du kommst einfach nicht. Auf der Autobahn angekommen, hoffe ich immer noch weiter und schaue immer öfter in den Rückspiegel. Wieder sehe ich dich nicht. Autos rasen an mir vorbei und manche wechseln nach links zur Überholspur. Als einer hupt und mich überholt, merke ich, dass ich viel zu langsam fahre, da ich abgelenkt bin und zu oft in den Rückspiegel schaue. Ich merke, dass ich schneller fahren muss. Denn so geht das nicht...

Und dann realisiere ich, dass das Leben, seitdem du dich von mir getrennt hast, im Prinzip dieser Situation gleicht. Seit Jahren, seitdem du mich verlassen hast, schaue ich viel zu oft zurück und denke an dich, so wie ich im Auto im Rückspiegel immer wieder nach dir Ausschau halte. Ich bin viel zu oft abgelenkt. Und da ich abgelenkt bin, laufen sämtliche Prozesse in meinem Leben langsamer ab und Wichtiges geht an mir vorbei. Ich will aber nicht in's Stocken geraten.

Und dann merke ich, dass ich so in der Form nicht mehr weitermachen will. Sie ist in jeder Hinsicht unbefriedigend.

Und dann trete ich auf's Gas und währenddessen sage ich mir: "Ich werde mich ab heute loslösen von dir!"

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (24.09.15)
Eine Autofahrt als Metapher. Wir haben alle unsere Augenblicke.

 idioma (25.09.15)
Guter Text zu wahrhaft ewigem Thema.....

Bitte ein paar Details reparieren :

"...., als das Seminar zu Ende geht,
die anderen hastig ihre Sachen ( packen!?) und nach und nach den Raum verlassen. Auch ich verlasse(n!)....."
"..., da ich abgelenkt bin und zu oft in !den! Rückspiegel schaue."

Meine Fantasie ergänzt gerne Dein Foto
und fragt Dich mit Deinem vorhergehenden Text-Titel :
" Weißt du nicht, wie schön du bist ? "
;-)
idioma
(Kommentar korrigiert am 25.09.2015)

 DeadLightDistrict meinte dazu am 25.09.15:
Danke für deine Hilfe und Aufmerksamkeit :). Aber mein vorheriger Text ist nicht an die gleiche Person gerichtet, bzw. ist nicht der gleiche Mensch gemeint. Ich hoffe da sind keine Missverständnisse aufgetreten ^^.

LG

 idioma antwortete darauf am 25.09.15:
>>>
Ich muss mir das Kommentieren echt abgewöhnen,
denn es entstehen immerzu Missverständnisse
Ich fantasierte, dass der Text vielleicht autobiografisch ist
und fantasierte, dass das Foto vielleicht ein Detail Deines Selbstporträts ist
und verwendete dann einfach spontan
Deinen vorhergehenden Titel als direkte Frage an DICH
idi
(Antwort korrigiert am 25.09.2015)
(Antwort korrigiert am 25.09.2015)
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