Auf und Nieder ( Invidia )

Ballade zum Thema Eifersucht

von  Saligia

Ein Wolkenschleier gibt dem Monde
der eben noch dort droben thronte,
in jener kühlen Abendwoge
dies Kleid gleich samter Garderobe.
Doch aus jenem Antlitz bricht
ein seichter Schein aus weichem Licht,
umgarnt in frommen Mund Gedicht
schmeichelhaft Leib und Gesicht.

Ein Zucken bricht die Augenlider
dringen auf und fallen nieder,
gleich dem Schlag in mitten ihrer Glieder
auf und nieder immer wieder.
Gleich sanfter Hand die liebt
ein säuselnd Wind der sie umgibt,
das Haar von ihren Wangen zieht
noch ehe er von dannen flieht.

Ihr Seidenkleid vom Hauch berührt
wo immer Haut die Briese spürt,
als wärs von Zauberei gerührt
obgleich man es zum tanze führt.
Doch wie willenlose Seelen an Strippen
kippen zuwider aller Sitten,
zum Tode geweihte Träume von Klippen
beim Geschmack des Gifts an ihren Lippen.

Sich windend gleich der armen Seelen
deren Geister sich vom Fleische schälen,
speien Blut aus tiefen Kehlen
und bleiern fallen letzte Tränen.
Aus Augen die gefroren sind
noch ehe all ihr Glanz verrinnt,
vom Licht der Welt umringt doch blind
revue passiert die zeit als Kind.

Verronnen sind die letzen Stunden
ihr Rad der Zeiten End gefunden,
des Zeigers ticken fast verschwunden
umkreist gebunden letzte Runden.
Und aus dem Schatten nah dem wald
ein jäh verstörter Schrei erschallt,
es eilt herbei jene Gestalt
welch die Faust geballt zu Boden knallt.

Das Herz zum rasend Schlag aufgehetzt
die Mimik bleich mit Glanz benetzt,
die Seele bis zum Kern verletzt
vom Gewissen schier in Trance versetzt.
Er:Die Schuld nur mir allein zu geben
hab mich doch der Liebeleien wegen,
auf falschen Wegen deiner hingegeben
nahm ich dank vergeben Streben dein leben.

Man sollt alle schlafend Hunde wecken
um mich aller rechten Willen zwecken,
ins tiefste Loch der Welt zu stecken
oder an Ort und Stelle niederstrecken.
Oh Liebste war Begehr nur eines
dein Herz sei mein und deines meines,
doch dank frevelhafter Sünde kleines
sei im Jenseits meines ewig deines.

Diese Tat von Trauer gehetzt
hat mich ganz und gar mit Zorn besetzt,
doch meine Hand noch nie mit Blut benetzt
drum deinem Trunk ich Gift hinzugesetzt.
Der Grund ist lediglich der eine
der meine Brust erhärtet wie Steine,
die Hand für meinen Ring ist nicht die deine
und außer dir genügt mir keine.

Denn auf deines Vaters Balle
auf das sein Wort durch die Halle,
in jeder Mann und Weibe Ohr erschalle
hob er sein Glas in richten alle.
Er machte frohen Mutes kund
als jedes Wort im Mund verstummt
das du vergeben in des Ehen Bund
und Beifall tobt aus ganzer rund.

Dieser Satz nur jener eine
erschütternd stieg durch Mark und Beine,
und jener Satz nur dieser Eine
ist Grund genug das ich nun weine.
Hab ich doch nächtigst Brief geschrieben
ließ in Gemächern ihn dir liegen,
das meine Bestimmung dich zu lieben
selbst wenn Feuer auf der Erde stieben.

Doch halt jetzt wirds mir klar wie Wasser
mein Gesicht noch Leichenblasser,
dein Vater elend Tausendsassa
schon seit jeh mein Widersacher.
Die Erkenntnis kommt zu spät
Hoffnungsschleier der vergeht,
erntet nun was er gesät
hab doch mein Schicksal selbst gewählt.

Bleib hier auf Erden zu erwarten
der Himmel Götter rächt die taten,
auf das mich Zeuses Blitze strafen
Seel und Leib auf ewig in der Hölle braten.
So sei es dies soll meine Buße sein
der Schuldspruch wiegt nur mir allein,
selbst nach dem Tod verdien ich Pein
und deine Seel bleibt ewig rein.

Doch was erspähe ich mit Erstaunen
das ich verlier fasst Gottes glauben,
eine Träne bricht aus deinen Augen
wie reiner Saft aus feinen Trauben.
Sie:Gequältes Herz nimm meine Hand
führe mich über den Rand,
des seins hinfort reiß ein die Wand
bis sie zerbricht vor uns wie Sand.

Denn im dunkeln folgt ich deiner Fährte
nur dein der Mund den ich begehrte,
doch mein Vater war es der mich lehrte
nur im blute ruht des Mannes Stärke.
Mit verzücktem Blicke muss ich sehen
das ich nun kann für immer gehen,
mit dir im nächsten Leben stehen
gemeinsam neue Wunder sehen.

Er:Wundersam nimmt dies ein ende
nie erträumt hätt ich solch Wende,
vom zittern befreit sind meine Hände
zur Phiole greife ich behände.
Und ohne drüber nachzudenken
weiter sinnlos Zeit verschwenden,
dem Leben meine Wärme schenken
um mein Leib vom Leiden abzuwenden.

Und so geh ich mit dir Hand in Hand
zwei Leiber eine Seel ein Verstand,
um zu erklimmen jenen Rand
uns erst getrennt und dann verband.
Sie:Lass uns gemeinsam Sterne sehen
unser Schicksal selber säen,
ins nächste Leben übergehen
uns trennen und erneut gegenüber stehen.

Duett:So soll es sein ein letzter Schluck
kein Ring als liebeleien Schmuck,
jeder geistig Zwang und weltlich Druck
fällt von uns gleich alter Villen Stuck.
Nur was von Geburt an uns gegeben
werden wir noch mit uns nehmen,
gleichwohl wir nach den Sternen streben
mit Blut und Stille beginnt und endet Leben.

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