Rattenfängerröcheln

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

Da werden oft Worte gewälzt,
wie des Sisyphos schauriger Stein,
hinauf und hinab
die gequälte, geduldige
Steige & Neige der Sprache,
die jeder, dem halbwegs
das Buchstabieren gelingt
& die Zunge sich kräuselt,
mit täuschendem Schellengeläut,
gleichsam Sprech-Blasen blubbernd, beklettert...
er schiebt & schiebt
& dennoch ringt´s ihn nieder.

Aus selbstschwangerer Höhle
drängende Wort-Lawinen bisweilen,
in denen der wendige Sprach-Slalomist,
munter noch kurvend eben
& seiner weltstemmenden Kräfte sicher,
wie die allzu kecke Laus
an Luthers Furz unterm Talar
beim Dolmetschen der Bergpredigt,
urplötzlich - auf Haltbarkeit
einmal ernsthaft geprüft -
überwältigt erstickt,
noch ein Staunen im brechenden Auge...
das Röcheln des Rattenfängers belächelt leise ein Engel.

Die Wahrheit, erhellt, hält sich verborgen.
Kein An-Halt des Wälzens in Sicht;
es wächst nur die Last
all der verlorenen Wörter,
die Sinn vorspiegeln dort,
wo meist bloß unerhörtes,
heilloses Ichentzücken ist,
schmelzend wie Schnee, taub wie Stein...
“was bleibet aber, stiften die Dichter“.

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