
am brocken mit das tollste sind die mythen
von teufeln hexen wolllust und magie
die trieben mit der zeit auch reichlich blüten
doch mindestens so toll auf ihm ist die
sehr weite sicht an hellen klaren tagen:
bis hin zur rhön vermag der blick zu geh’n
da können sich besucher nicht beklagen
zumal wenn sie den fichtelberg noch seh’n --
solch aussicht kümmert hexen nicht die bohne
sie landen auf dem berg eh in der nacht
hauptsache satan hockt auf seinem throne
sogleich wird ihm die aufwartung gemacht
mit allem drum und dran nach strich und faden
weil triebe sich dann hemmungslos entladen...
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„nach geltung giert manch trantüte und trine
und glaubt daß welt solch ruhmsucht nicht durchschaut
zwar fahren immer mehr auf dieser schiene
doch wer’s erkennt hat den’ auch nie getraut!“
sprach ed und ben quittiert’s mit breitem grinsen
denn die zwei beiden die versteh’n sich blind
„von der sorte gibt’s selbst welche in winsen
gegen die sogar poll’n allergisch sind!“
fährt ed mit seiner rede fort und prustet
vor lachen daß selbst ben nicht anders kann
„den’ wird schon durch das leben was gehustet
und keineswegs alleine dann und wann:
es führt ihnen tagtäglich voll vor augen
wie wenig flachbrüste für lorbeer’n taugen!“...
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der mann im mond ist zwar nun junggeselle
und das durchaus seit je auch ziemlich gern
doch rückt schon mal frau luna auf die pelle
denn mönchische askese liegt ihm fern
er will ein bißchen schäkern bloß und flirten
frau luna läßt sich darauf ein zum schein
da fällt dem eifersücht’gen mondkuhhirten
im grunde weiter gar nichts mehr zu ein
als sich zu seinen kühen zu gesellen
weil ihm der mann im mond nicht konveniert
und die sich voll auf seine seite stellen
worüber sich der mond selbst amüsiert
dem einzig daran liegt schön aufzugehen
mitsamt den sternen die am himmel stehen...
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das klärchen feuert zwar aus allen rohren
doch merken wir davon grad nicht so viel
denn wolken haben sich zuhauf verschworen
frech gegen sein' beschuss - ja instabil
scheint dieses jahr der sommer mehr zu werden
im krassen unterschied zum letzten jahr
und macht durch solche launischen gebärden
vor allem sonnenfans kloßbrühenklar
wie wenig wetter sich nach ihnen richtet -
unverhüllt sonne wochenlang ist rar
die herrlich bräunend nackte haut belichtet
was einst den meisten eh ein gräuel war
als blässe blauer blüter noch viel zählte
bevor das volk sich seine herrn selbst wählte...
(7/19)
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das wichtigste in kriegen sind ja waffen
denn faustkampf ist da selten angesagt
im ring umringt von fans die den begaffen
wie's schlachtenbummlern einstmals oft behagt'
am schlachtfeldrand beim donnern der kanonen
zu sehen wie voll mann kämpft gegen mann
und klar des gegners leben nicht verschonen
weil es sonst einen selbst erwischen kann --
gott mag zwar eine gute wehr und waffen
und feste burg im kampf mit satan sein
doch eh despoten friedenspfeifen paffen
fall'n sie wo's geht teuflisch in länder ein -
dagegen hilft nie gottvertrau'n alleine
sonst wär' wohl längst schon russisch die ukraine...
(24.7.22)
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markant sind ja an hasen ihre ohren
die man bekanntermaßen löffel nennt
mit denen wird so'n langohr schon geboren
und sieht dann halt so aus wie man es kennt
auch blumen fall'n ins auge an den hasen
so nennt der jägersmann des tieres schwanz
man stellt die folglich selten nur in vasen
da wären schwänze fehl am platz eh ganz
natürlich sollten schwänze schon mal stehen
doch wie gesagt in vasen eher nicht
das ist ein physiologisches geschehen
und steht uns männern prächtig zu gesicht -
die schwänze steh'n auch kaum je in gesichtern
nicht einmal von den einfallsreichsten dichtern...
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der klüngel-katalog hat tausend seiten
auf denen man echt massig cliquen sieht
die alle voll ihr steckenpferdchen reiten
und das heißt klüngeln bis die heide glüht
auch vetternwirtschaft filz und pack und bande
hat in dem katalog ne menge raum
ein händchen wäscht das andere im lande -
es ist ein waschsalon man glaubt es kaum!
der klüngel-katalog erscheint in kölle
im selbstverlag des klüngels ist doch klar
und wer nichts spenden will kommt in die hölle
da läßt sich keiner LUMPEN denn es war
schon immer sinnvoll dort zu investieren
weil nur kontakte wirklich zu was führen...
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Mykola Pymonenko, Weizenernte in der Ukraine (19. Jh.)
des russen angriffskrieg in der ukraine
hat nicht zur folge grauen nur und tod
dort nein sondern auch andernorts noch eine:
da droht durch weizenmangel hungersnot
weil in der alten kornkammer der zaren
der krieg die ernte drastisch reduziert
und ausfuhren die lebenswichtig waren
werden deshalb nun nicht mehr ausgeführt
in länder die darauf voll angewiesen
in afrika zum beispiel oder auch
der jemen wo das volk durch krieg und krisen
seit jahr'n bei nahrung steht voll auf dem schlauch -
überdies sorgen rohstoffspekulanten
weltweit für preisanstieg, exorbitanten...
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ernaehrungskrise-infolge-des-ukrainekrieges-g-7-staaten-kuendigen-aktionsplan-an-a-879f8d1d-3b9a-40a9-935e-ddaa7a05e8de
(21.4.22)
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