reimerei'n zum EHE - BUND worin's oft geht ganz schön rund... (1)

Gedicht zum Thema Ehe

von  harzgebirgler



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SPANSCHACHTEL-BILD


er steht vor ihr uniformiert
sie hängt ihm nicht am hals
die beiden steh’n recht distanziert
wohl unweit eines walds

"JUNG GEFREIT HAT NOCH NIEMANDEN GEREUT"

nun ja gefreiter ist er nicht
vielleicht ja aber doch
beschnurrbartet sein ernst gesicht
trägt kübel sie nicht joch
 
solche sprüche einer zeit
die noch gar nicht mal so weit
zierten schachteln für die braut
wonach heut’ manch sammler schaut

in uniform steht er vor ihr
ein strammer bräutigam
und sogar sie steht scheinet mir
vor ihm fast steif und stramm

spiegeln tugend zucht und sitte
treue liebe heile welt
als die jungfrau noch nicht „schnitte“
und der mann sein wort brav hält

wenn kind nicht in den brunnen fällt
sind beide lang ein paar
zur mitgift schachtel zählt nebst geld
weil das nun mal so war

doch es gab auch effi briest
die ihr alter mann verdrießt
geht ein bißchen ungehemmt
dann mit jüng’rem glühend fremd

SO EIN SCHÄCHTELCHEN AUS SPAN
WAR JA SEINERZEIT BELIEBT
UND ES NAGT DER ZEIT IHR ZAHN
AUCH AN ALLEN DIE’S NOCH GIBT


http://de.wikipedia.org/wiki/Spanschachtel


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szene & theater


spät kommt er heim und ruft “bin hier!”,
da kreischt sie schon: "bleib fern von mir!
rühr mich nicht an, du bist kein mann,
weil n echter mann mich schwängern kann -


du liebst mich nicht, bist mir nicht treu!"
verdutzt drauf er: "das ist mir neu!"
sie legt prompt nach: "du lachst mich aus!"
"genau deshalb ziehts mich nach haus",


entgegnet er und kommt in fahrt,

"lass mich in ruh, der tag war hart,
du nervst echt tierisch, bleib mal cool,
ich werd sonst kurzerhand noch schwul


und hab von fraun die schnauze voll,

wie fändst du das?!" - sie schreit: "na toll,
dann geh ich in die samenbank,
die ham da superschmand im schrank


und nehme jenen zum begatten
vom schärfsten kerl, den die je hatten!"
"halt bloß den rand", brüllt nun der löhke*,
"es kotzt mich an dein rumgeblöke,


mir geht das irre auf den sack,
ich zieh jetzt aus, mach schluss und pack!
ich bin so fruchtbar wie ein stier -
wirst du nicht schwanger, liegts an dir!"


sie greint: "du schwein lässt mich im stich,
du liebst ne andre, nur nicht mich,
ich bring mich um, ich stech dich ab!"
"wenn dir das hilft, dann komm auf trab!",

seufzt blaß er, dreht sich um und geht,
während sie weiter am rad dreht...
 
 
*umgangssprachlich für typ, kerl [vom niederld. Leuke]


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viel ehen sind zumeist kein zuckerschlecken:
es wandeln mit der zeit sich zuckerschnecken
in schrullen schnepfen drachen zicken puten
da muss die liebe ja total verbluten

und auch der knack’ge kerl ist längst mutiert
zur couchpotato die sich kaum mehr rührt -
das ganze ist ein schieres trauerspiel
in dem der vorhang schon vor zeiten fiel...


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"das tollste ist an eiern der likör!"
sprach jüngst zu seiner frau der herr’nfrisör
als er ihr wieder mal die haare schnitt
denn selbst beim schneiden trank sie munter mit...


**


ihren alten loszuwerden
war ihr größter wunsch auf erden
lang schon war’s ihr wirklich größter
und sie griff zum „seelentröster“
hat den kummer mit gestillt
weil der wunsch sich nicht erfüllt’!...


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gedöns im hause löns ODER zwei szenen einer ehe


hermann“ seufzte einst frau löns
„langsam bin ich des gedöns
überdrüssig so im bett
würd’ ich schwanger wär’s ja nett
doch es kommt ja nichts bei rum
nimm mir das nicht weiter krumm
und wenn ich am schönsten zucke
stöhnst du blöd !nun komm schon schnucke! -
damit hermann hat’s ein ende:
nimmt gefälligst deine hände“...

*

„hermann“ fluchte einst frau löns
„himmelsakrament gewöhn’s
dir bloß ab mit schweiß’gen socken
hier im zimmer rumzuhocken
stinkt ja längst schon ohnegleichen
regelrecht zum herzerweichen
schlimmer noch als schimmelkäse
nimm die füße von der chaise
oh dich töter meiner nerven
würd’ ich raus am liebsten werfen
denn der elende gestank
macht mich irre macht mich krank“...


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kurz ist der wahn, die reue lang -
doch lucy geht zur samenbank
und diese löst dann ganz bequem
mit ihrem wunschkind das problem...


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aus der küche quell’n gerüche -
ede brüllt: "da brennt was an!
weil mich sonst wohl kaum beschliche
brechreiz der mich ekeln kann!"

"nein hier brennt nichts an!" keift elke
"nur ein schalter an der wand"
- und prompt knisterts im gebälke -
"den doch wer mit eigner hand

gestern erst stolz reparierte
schmort grad durch : ist das nicht toll?!" -
ede der den stich kapierte
schweigt und hat die schnauze voll...


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im piepenbrinkschen ehebett...

...bringts schorses pipe eher net

schlaff liegt das teil nun nacht um nacht

dass minna schon sperenzchen macht

und schorses recht auf ruhe stört

der findet das echt unerhört:

'ach schorse ick hab ooch jefühle

mich schmerzt deine empfindungskühle

wie n eisblock liegst du neben mir

und es verlangt mich so nach dir

rück doch mal dichte bei mich bei!'

- 'das geht jetzt nicht mir klemmt n ei!' -

'leg dir mal richtig uff mir ruff!'
- 'da jeh ick lieba in den puff!' -

'nimm mich mal zärtlich in den arm!'

- 'das geht jetzt nicht mir bläht's im darm!' -

entgegnet schorse schroff und kurz

und krönt die abfuhr'n mit nem furz

der minchen in die nüstern fährt

was schorse überhaupt nicht schert

im gegenteil watt mutt datt mutt

die liebe ist ja längst in dutt

hermine schluchzt ins blümchenhemd

und schwört sich 'morgen geh ick fremd!'

das ist jedoch kein wahrer trost

wenn grad im wanst die wollust tost...

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