Devoid.

Skizze

von  ZornDerFinsternis

Gefühle sind wie penetrante Einsiedlerkrebse. Wie Billigwhisky und Sonnenuntergänge.
Wie Heroin, das lavaartig durch deine Adern schießt.
Wie Leben in schwarz-weiß.
Unkontrolliert und wahnhaft.

In all diesen Jahren, habe ich dich nie vergessen.
Obwohl es keinen bedeutsamen Grund gibt, deine Erinnerung zu wahren.
Dieses kalte Lächeln.
Leblos geformte Worte, kraftlos und nicht solide.

Ich gehe noch immer mit dir zu Bett.
Eine Hälfte bleibt immer leer.
Als hätte ich alles umgeleitet. Mich in Alkohol abgeschottet.
Taubheit ist mein Hafen. Mein Anker.

Du bist nicht mehr hier.
Ein wirklicher Verlust ist das nicht.
Versteh mich nicht falsch...
Oder doch.
Dein Grab wird selten besucht.

Ich decke mich mit bunten Farben zu.
Lächle in die Welt, damit dein Hass nicht weiter wuchert. Damit deine Schläge nur Rippen brechen.
Meine Seele ist zerstückelt. Aber sie gehört mir.
Die Narben erzählen den Schmerz, den mein Verstand nicht in brauchbare, verletzende Worte fassen kann.
Ernüchternd.

An deinem Grab stehen keine Blumen.
Es gibt keine Wahrheit. Deine Mutter betrauert deinen Verlust.
Ich nicht.
Ich habe hinter die Fassade geblickt. In einen unmenschlichen Abgrund. Der mich heute noch immer fallen lässt.
Atme noch immer Angst.
Spüre noch genau wie damals, deine Schläge mein Herz zerreißen.

Du konntest niemals lieben.
Weder dich. Noch mich.
Ich habe nicht viel erwartet.
Nach drei Flaschen war Schluss.
Zum Ficken hat’s immer gereicht.
Lachen und Prügel wechseln sich ab.
Erst du. Dann er.

Rückblickend war nichtmal das das Schlimmste.
Es war diese Selbstverständlichkeit.
Das Schweigen, das sich über mich gelegt hat.
Dieses Gefangensein.
Reglos verharren.
Zwischen Schmerz und Taubheit verloren.
Deine Stimme. Die sich stickig in mich gräbt. Alle Schmerzsensoren gleichzeitig zum Einssatz ruft.

Du legst dich auch heute zu mir.
Presst deine wuchtige Hand auf meinen Mund.
Schreien lohnt sich nicht. Du willst nur, dass ich Angst habe. Du willst, dass ich dich anflehe.
Bodypainting beherrschst du. Königsdisziplin.
Blau und Rot hinterlassen ihre Zeichen auf bleicher Haut.
Du stöhnst.
Eigentlich steht dir das nicht zu.
Du bist nicht derjenige, der leidet.
Du bist nicht auf diesen Videos, die du mit ihnen später lachend bei nem Kasten Bier anschaust.

Das Leben ist so geil. So ironisch.

Von schmutzig und durchtrieben will niemand etwas hören.
Ich auch nicht.
Also schweige ich.
Hebe den müden Kopf gen Himmel.
Die Sonne strahlt. Unbekümmert.
So wie deine Mutter.
Sie reicht mir meine Schuhe. Öffnet dieTür.
Es ist offensichtlich.
Angst und Liebe sind stärkere Rauschmittel, als die Wahrheit.
Mütter sind so.

Auch heute Nacht vergisst du, wer ich bin.
Zeigst mir einen fabelhaften Rauschzustand. Einen toxischen Cocktail aus Erinnerungen und Angst.
Ich gieße Whisky hinzu. In ungleichen Teilen.
Dein Gesicht könnte jedem gehören.
Deine Stimme erreicht mich nicht.

Du kannst mich nicht töten.
Ich gehöre mir.
Mein Schmerz ist in mir begraben.
Ich schenke dir keine Tränen mehr.
Lösche langsam die Gedanken...

Schnitt für Schnitt.

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Kommentare zu diesem Text

RedBalloon (58)
(19.05.17)
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KeinAutor (40)
(28.12.17)
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