Die Kette

Kurzgeschichte zum Thema Abgrenzung

von  BeBa

Jeden Tag komme ich an diesem Geschäft vorbei. Die Auslage ist prall gefüllt mit teuren Uhren und wertvollem Schmuck. Ich nehme das alles immer nur am Rande wahr, weil ich nichts mit diesem Luxus am Hut habe. Doch heute ist etwas anders. Eine junge Frau steht vor dem Schaufenster. Komplett schwarz gekleidet, Löcher in der Hose, ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Leck mich“, dazu ausgemusterte Springerstiefel. Ich bleibe mit etwas Abstand neben ihr stehen, schaue scheinbar auf die Auslage und mustere sie dabei von der Seite. Sie trägt einen Nasenring und ein Piercing durch die Augenbrauen. Kurzgeschnittenes schwarzes Haar. Die einzige Abwechslung an ihr sind die grünen Strähnen.
„Glaubst du, mir würde so etwas stehen?“
Sie schaut mich an. Hat also längst bemerkt, dass ich sie beobachte.
„Sei ehrlich!“
„Ich weiß nicht…“, versuche ich es.
„Glaube ich dir nicht.“
„Wissen Sie, ich meine, es ist nicht ganz Ihr Stil…“
„Stil?“
„Keine Ahnung. Jedenfalls ist es das da nicht“, sage ich und zeige auf die goldenen Ketten in der Auslage.
„Du musst es ja wissen.“
„Sie wollten die Wahrheit hören“, sage ich.
„Richtig, und jetzt erklär mir mal, was mein Stil ist! Altkleider, ausgelatschte Schuhe sind mein Stil, nicht wahr? Je hässlicher und älter, desto passender, oder?“
„Na, so würde ich es auch nicht …“
„Nein, du hast ja Recht. Immerhin sprichst du von Stil. Meine Eltern meinen, ich hätte gar keinen. Aber damit kann ich gut leben.“
Ich sage nichts. Weiß auch nichts.
„Kaufst du mir die Kette da?“
„Wie bitte?“
„Klar, du tust das nicht. Warum auch? Wie kämst du dazu, einer solchen Asozialen so etwas zu kaufen?“
„Sie wollen so etwas doch gar nicht“, sage ich. Sie lacht.
„Doch. Die Kette gefällt mir. Stell sie dir vor an meinem Hals! Eine solch teure Kette an so einer wie mir, das hat doch Stil.“
In diesem Augenblick tritt eine feine ältere Dame aus dem Laden. Mit Sonnenbrille, hohem Sonnenhut und schickem Kostüm tritt sie auf die Straße. Naserümpfend schaut sie auf das Mädchen und schüttelt den Kopf.
„So was!“, sagt die Dame leise zu mir, hält mich wohl für ihresgleichen.
„Komm!“, sage ich laut zum Mädchen, nehme ihre Hand und ziehe sie ins Geschäft. Der Blick der Alten in meinem Nacken tut mir gut.

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Kommentare zu diesem Text

toltten_plag (42)
(10.09.17)
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 BeBa meinte dazu am 10.09.17:
An was soll ich das schicken?

>> Oder gibt es das gar nicht mehr.

Da fehlt eindeutig ein Fragezeichen! Ansonsten: ganz ok!
Festil (59) antwortete darauf am 10.09.17:
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Sätzer (77) schrieb daraufhin am 10.09.17:
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 BeBa äußerte darauf am 10.09.17:
@Festil,

danke , aber "Das Wort zum Sonntag" kenne ich natürlich und ich bin alt genug, auch noch Pfarrer Sommerauer zu kennen.

@Uwe,
danke dir.
Graeculus (69)
(10.09.17)
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 BeBa ergänzte dazu am 10.09.17:
Danke dir, Graeculus.
Stelzie (55)
(10.09.17)
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 BeBa meinte dazu am 10.09.17:
;-)

Mich auch nicht. Ganz ehrlich: ich habe den Film nie ansehen müssen.

Danke dir.

 Isensee (10.09.17)
Sehr schlechte Kurzprosa.
Man kann es nicht oft genug sagen, deine Figuren sind so furchtbar langweilig und vorausschaubar wie die Geschichten die um sie erzählt werden.
Da ist nun diese Aussage am Anfang, mit Luxus nichts zu tun haben zu wollen, aber um der alten Dame willens dann doch.
Luxusbashing hat natürlich Potential, da freut sich durchschnittliche Schlechtverdiener und klatscht.

 BeBa meinte dazu am 10.09.17:
Danke dir, Immensee.
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