Arkadi

Gedankengedicht zum Thema Tod

von  Tatzen

Wie ineinandergeschlagne Hände
zum Gebet erhoben
dem Popen vertrauend der
die Zündschnur hält
und den Kerzenschimmer
liegen unsere Gedanken in-
ein-
ander.
Beim Anblick der zerborstnen Zypresse
dem dorngespickten Stamm
dem Blatt- und
fruchtlosen Gehölz
das einem unter Vielen nen
kläglichen Rest Lebens sicherte

türmen sich Ikonen auf
umrauschen Götterflüchtige
die Gottesfluchten:
Höhenheiligtümer, Höhlen
die Geheimnisse zu bergen
abzuspalten von uns Jagenden und Suchern
und nicht Gedanke und
nicht Tat
kann unsren Schauder gründen.

Im Entzünden
einer eignen Kerze
deren Schein
den eignen überdecke
erfahren wir
die letzte Form der Gültigkeit
sagen
zum letzten Mal Ich bin
und hängen doch beständig nur
der Zündschnur nach
die unser Pulvermagazin befühlt.


Anmerkung von Tatzen:

Das Arkadi-Kloster auf Kreta (nähe Rethymnon) ist ein zentraler Erinnerungsort der Griechen: Hier sprengten sich am 9. November 1866 belagerte Freiheitskämpfer in die Luft, um der Osmanischen Gefangenschaft zu entgehen. Der Anführer des "Revolutionskommitees" war der Abt des Klosters. Ein Mann überlebte das Inferno, versteckt in einem Baum, dessen toter Stamm heute noch zu sehen ist.
vgl. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Arkadi

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Kommentare zu diesem Text

wa Bash (47)
(20.09.17)
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