DER VERSOFFENE POET

Gedicht zum Thema Absurdes

von  hermann8332

DER VERSOFFENE POET

(  in Anlehnung an Kafkas
berühmte Novelle „ DER KÄFER“ )

PROLOG
ALS INHALTSANGABE  ZU
DER VERSOFFENE POET

Bei Kafka verwandelt sich
Gregor Samsa nachts
in einen Käfer

und liegt früh als Alienmonster
im Bett  (Kafka: Der Käfer)
 
Bei mir verwandelt sich
in der Geisterstunde
ein versoffener Alienpoet,
weil er menschliche
Gedichte schreibt,
in ein humanes
Wesen -- 
ein Horror für ihn.
 
Als er früh
nach seinem Rausch
aufwacht,
ist alles wieder in Ordnung,
bis auf einen Umstand ....
 
Als er deswegen
seine Frau herbeiruft,
liest sie ihm die Leviten
und er hat zum Schaden
noch den Spott.
 
Mithilfe
von ein paar Cognacs
überwindet er den Schock

und rafft sich auf,
weiter zu dichten...
 
Nachdem er sich
in der Geisterstunde
in menschlichem
Zustand sah,

früh aber wieder normal
als Alien aufwachte,

--allerdings
mit dieser
kleinen Abweichung ,
die man auch
dem Alkohol
zuschreiben kann--

könnte es
doch auch sein,
daß er
als Alien einschläft
und früh
als Mensch
aufwacht...
 
Dieser
schreckliche Gedanke
läßt sich nur
mit Cognac ertragen,

ein menschliches Getränk,
von dem er schon lange
abhängig ist ...
 
Eigentlich sollte man
nicht durch eine vorherige
Inhaltsangabe jede Spannung
und Neugier verhindern,
die sich erst aus dem
Text beim Lesen erschließt.

Bei einem solch
aberwitzigen
und bizarrem Thema,
ist dies aber statthaft,
weil es der Neugier,
keinen Abbruch tut,

zumal
" die kleinen Abweichung"

als eine Pointe
des Gedichts
in der Inhaltsangabe
nicht erläutert wird ........
und deshalb die Spannung
aufrecht erhalten wird  ...

Arminius Cervus , 28/ 02 / 2018


DER VERSOFFENE POET


Ach,

wenn ich es
nur nicht
getan hätte ....

...verfaßte nachts
in meinem Bette

über
die Menschen
ein Gedicht.

Ungestraft
schreibt man
das nicht,

noch dazu
zu solcher Zeit

und unter
diesen Umständen

Das mußte ja
so schlimm enden !

Noch dazu
um Mitternacht,

wenn das
humane Böse lauert

und versteckt
im Dunklen kauert

wenn
die Angst,
und das Grauen

drehen
ihre Runde

zwischen
zwölf und eins

in
der Geister-
stunde.

Während ich
im Bett
da schrieb,

etwas
sein Unheil
mit mir trieb

und ich
wurde
verrückt,

schlug
die Bettdecke
zurück

hab
auf meinen Leib
geblickt.

Welch ein Jammer,
welch ein Unglück:

kein
Schuppenpanzer

zur Sicherheit,

somit verletzlich
jederzeit,

keine Höcker ,
Hörner , Krallen.

Wie kann ich
mich  wehren ?

Wie kann ich mir
noch selbst gefallen ?

Kein Greifschwanz

und keine Tentakeln,

um damit
herumzukrakeln ...

Und
ein Saugrüssel
fehlt auch,

Wie füll ich mir
dann rasch
den Bauch ?

Keine Facetten
in den Augen:

Für
einen Rundum-Blick

sind sie nicht mehr
zu gebrauchen.

Keine Schwimmhäute
zwischen den Zehen.

Wie soll ich
auf dem Wasser
gehen ?

Ein mickriges
Geschlechtsorgan,

das kaum  größer
werden kann ,

wenn
man es animiert,

wenn
man es stimuliert ...

Was mußte ich
statt dessen sehen ?

Was war nur
mit mir geschehen ?

Oh mein Gott,
so ein Bleichling !

Oh mein Gott,
so ein Weichling !

Ich als eine
feiste Made

Ich als
Albinokakerlake

Ich als
weiße Küchenschabe,

die Haut
so zart und glatt,

der Teint
so hell und matt,

alles so human

daß man sich
nur ekeln kann

Ich stellte mich
vor den Spiegel ,

fuhr
mit der Untersuchung
fort.


Vor lauter Panik
und Entsetzen

stand ich kurz
vor dem Selbstmord.

Trank
eine halbe Flasche
Cognac ...

Als ich berauscht
im Bette lag,

wünschte ich mir
nichts so sehr:

Ach, wenn ich
doch wieder
Alien wär !

Ich bin
am nächsten Tag

recht spät erst
aus dem Schlaf
erwacht

Da war
die Rückverwandlung

ganz unbemerkt
vollbracht.

An meinen Albtraum
gestern Nacht

habe ich
gar nicht mehr
gedacht

Doch als ich mich
im Spiegel sah,

schrie ich
nicht freudig
gleich „Hurra,“

sondern
brüllte
vor Entsetzen

und mußte
mich erst
einmal setzen.

Alles war normal,
so wie gewünscht
und wie erträumt

Aber eine
Metamorphose

hatte ich
total versäumt ...

und das Schlimme
war daran,

mein sperriger Penis
war geschrumpft.

Er blieb sehr klein
und sehr human.

Wegen meinem
lauten Geschrei

eilte meine Frau
herbei

Sie stürzte
zur Tür herein:

„ Wie siehst
denn du
bloß aus,

du Schwein !
 
verkatert
und
vollgesabbert

hast wieder
Cognac
geschlabbert

Warst besoffen
rabenfett.

Hast übergeben
dich im Bett „

Ich dreh mich um,
sag

„ Da schau her !

Jetzt sagst du
wohl gar nichts mehr ! „

„ Na und,
das kenn ich
doch an dir.

Trink nicht
so viel Schnaps
und Bier !

Bildest dir
im Suff dann ein,

ein normaler
Mensch zu sein,

Hast wieder
einmal dein Delirium,

säufst dich noch
dämlich und dumm,

wirst
vom Saufen
impotent

Schau mal,
wie dein Schwänzchen
hängt,

irgendwie humanoid,
dieses lächerliche Glied „

Vor Wut erstrahlt
ihr Kopfhöckerkranz

in zyanblauem
Ultralicht

und weil sie
so geladen ist,

bin ich
keineswegs
erpicht,

mit ihr
zu diskutieren

Ich will
ein ruhiges Leben
führen !

Und lege mich
nieder.

Sie aber trollt sich
wieder.

Knallt die Tür
mit dem Greifschwanz zu

Endlich
hab ich meine Ruh !

Werde dann
weiter dichten ...

und gönne
mir ein paar Cognacs

Auf dieses
menschliche Getränk

kann ich leider
nicht mehr verzichten !

Plötzlich
schoß mir ein Gedanke
horrorartig in den Sinn:

Was ist ,
wenn ich
als Alien einschlaf

und früh ein Mensch,
ein Monster bin

Dadurch ging es
mir wieder schlecht

Nun wäre ein
Cognac recht !

Meine Knie-Spreiz-
Rollen-Scheren

gaben nach

und wurden weich

Jetzt brauch ich
den Cognac gleich !

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