Der Hase läuft

Ode zum Thema Selbstironie

von  GastIltis

Dem großen Didi.Costaire mit einem kleinen
Augenzwinkern gewidmet

Nun, ein Septett ist etwas für Idioten,
voll Poesie, doch praktisch zum Verrecken.
Rein planungstechnisch ist es ja verboten:
denn wer will hinter Versen sich verstecken?
Nun faselt irgendwer etwas von Quoten,
den mag ein Donnerschlag beim Stuhlgang schrecken,
beziehungsweise ihm den Darm verknoten.

Natürlich muss man immer wieder checken,
kann man den Hasen weiter laufen lassen.
Denn wenn er läuft, dann muss er sich schon strecken,
wer will schon seinen Anschlusszug verpassen.
Nun laufen Vers und Reim, man kommt vom Flecken,
und schleicht am Ende sich durch hohle Gassen
zu labyrinthisch und romantisch stillen Ecken.

Der Tag ist lang. Den Meistern aller Klassen
ergeht es schlecht. In derart schweren Zeiten
das geistig Gut mit Lyrik zu verprassen,
ist Grund genug, sich Sorgen zu bereiten.
Die Stirnen werden kraus; man zieht Grimassen,
es ist die Zeit, sich nicht verbal zu streiten,
indes, man lässt vom Vorgang ab, vom krassen.

Es zieht jetzt Ruhe ein, wenn vom befreiten,
verspielten Sein, das alle nun betrachten,
die Meister gern und oft hinüber gleiten,
um sich vorm offiziellen Übernachten
das Regelwerk samt aller Kleinigkeiten
teils vorzunehmen oder zu missachten,
denn wann gibt’s nochmal die Gelegenheiten.

Der Hase läuft; er ist nicht aufzuhalten.
Jetzt muss er nur noch auf die Richtung achten.
Was den Poeten jetzt die Sorgenfalten
vertreibt, das mag man schon mit einem sachten,
nicht minder müden Lächeln, aber kalten,
fast ominösen Schmunzelein verfrachten.
Man kann es so oder auch so gestalten:
Das „Kunstwerk“ steht. Jetzt gilts, es auszuschlachten.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Eta, AZU20, Didi.Costaire, franky, EkkehartMittelberg, Echo, Habakuk, Sätzer, Piroschka, Stelzie.
Lieblingstext von: Didi.Costaire.
Mit sachtem Lächeln!

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Kommentare zu diesem Text


 Habakuk (10.12.18)
Das Werk, dünkt mir, es ist gelungen,
besonders, wenns im Bett gesungen,
lässt sich danach vortrefflich schlafen,
im Hintergrund, da jammern Harfen,
ja, so’n Septett ist eine geile Mucke,
nur eines stört, ich sag es laut,
so’n Werk gebührt, wenn überhaupt,
allein dem großen Dichter Habakuke.
Nun denn, der Hase ist gelaufen,
da bleibt mir nur noch Haare raufen.

BG
H.

Kommentar geändert am 10.12.2018 um 14:54 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 10.12.18:
Hallo hbq, also, um der Wahrheit die Ehre zu geben, als ich fertig war, habe ich mich ernsthaft gefragt, ob es tatsächlich mein Werk oder eine Eingebung von dir gewesen sein könnte. Da dies im Nachgang schwierig zu klären ist, lassen wir es mal so stehen. Insofern: ich bin dann schon dankbar, es niedergeschrieben zu haben. Gruß Gil.

 Didi.Costaire (10.12.18)
Du weißt am besten, wie die Hasen laufen,
denn solch Septette sind ja nichts für Seppels,
die Meister Lampe nur im Laden kaufen
und nie ein Buch der Goethes oder Hebbels.
Spät lesen heißt bei ihnen höchstens Saufen,
und falls sie Worte machen, bloß auf Apples.
Auch ich muss schon nach sieben Zeiln verschnaufen.

Ich grüße dich
mit größtem Respekt und bewundernder Hochachtung! :D

 GastIltis antwortete darauf am 10.12.18:
Lieber Dirk, danke. Ich erwarte jetzt KEIN Nonett. Da steckt ja das No oder Non schon im Wort drin. Und: die Aussagekraft eines so „hehren“ Werkes bleibt hinter dem Aufwand doch einigermaßen zurück. Ganz großen Wert lege ich übrigens noch auf die Feststellung meinerseits, dass die Widmung mit dem Begriff in der ersten Zeile mitnichten in Verbindung zu bringen ist! Bitte. Jetzt wollen wir uns neue Themen vornehmen. Jeder das, was er am besten kann. Also, auch meinen Respekt hast du. Und lass dich vielmals grüßen, dein ergebener GastIltis.
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