schon immer selbstkritischer als neunmalkluge fatzkes je sein werden

Gedicht zum Thema Selbstironie

von  harzgebirgler

auch wenn mir das gewiß nicht paßt
lach ich mir einen echten ast
auf mein geschreibsel hier und dort
und auf einstellungsleistungssport
wenns hinhaut ist es ein gedicht
doch bislang seh ich das noch nicht
 
"welch ein gedicht" seufzt der gourmet
"wenn ich allein den teller seh
wie sich auf ihm die speise spreizt
und auge wie den gaumen reizt
es stammt scheints aus dem paradies
ists letztlich nur auch frucht auf gries!"
 
hält sich wer für den dichterfürst
der insgeheim vor stolz zerbirst
der kommentare schreibt und denkt
daß man die dinge damit lenkt
der denkt es kommt auf menge an
weil niemand unterscheiden kann
was weizen ist und was bloß spreu:
das dichte(r) wort es ist sehr scheu
und ganz bestimmt nicht trommlern treu...
 
oh ja oh ja der neid der frißt
die seele auf die sich vermißt
in dem was sprache ist und meint
nur weil sie frei verfügbar scheint
und jeder denkt er spräche schon
kommt aus dem maul auch nur ein ton
selbst reimen muß sich kein gedicht
nur wahr sollts sein vollanspruchsschlicht
 
oh ja oh ja - die sprache spricht
wer darauf hört verfehlt es nicht
DAS wort das zum gedicht sich fügt
und diesem AN-SPRUCH wohl genügt
der sich weiß gott nicht leicht ergibt
weil er meist still zu sein beliebt
 
ganz selten wenn das hören glückt
und dich der sprache spruch berückt
der dich ja erst zum sprechen bringt
mags sein daß dir ein wort gelingt
das diesem anspruch rein entspricht
und wohl erblühet im gedicht

ps
er kommt sich manchmal vor wie’n tropf
behaust oft flausen noch im kopf
doch ist stets mensch hat voll  ein herz
erfährt nebst freude auch manch schmerz
fühlt mit wo’s was zu fühlen gibt...
wenn sich ’ne dunkle wolke schiebt
in sein gemüt schaut er sie an
und sieht was er draus machen kann
bewölkung mag sich dann schon lichten
zart ein gedanke dringt hindurch
durch grad noch wahre wolkenschichten
wie keimling aus der ackerfurch
bleibt immer schön bei seinem leisten
ein trakl wird er niemals nicht
wie auch gewiß die allermeisten -
schreibt halt ganz einfach “sein” gedicht:
gefällt es wem ist ihm das recht
weil’s wortkind doch am herzen liegt
mitunter findet’s wer nur schlecht
der selber nie die kurve kriegt...

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Kommentare zu diesem Text


 RainerMScholz (07.07.22, 16:19)
Ein klug´ Gedicht erspart Psychiater,
und all das wohlfeile Theater;
wenn es pressiert, muss es heraus
und ist es auch der letzte Scheiß.
Grüße,
R.

 harzgebirgler meinte dazu am 11.07.22 um 15:42:
..."der druck muss aus dem kessel!"
sprach schon manch furz zum sessel... :) 

schmunzeldank & -gruß
h.
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