Venezia

Gedankengedicht zum Thema Stadt

von  Melodia

Viene il vento dell’Adria
sul Canal Grande si eleva,
L’aria sa di turisti, acqua salmastra,
sale e vernice sfaldata
Viaggiano sospiri per la laguna
sia morta che viva
San Marco dà il benarrivato come allora
mentre dietro cipressi e mura
San Michele da l’ultima scorta

I santi sono sepolti da molto tempo
nelle barene della città
Solo ogni tanto si sentono le loro voci
nei campi, risuonano dal marmo,
nelle grida dei gabbiani

Le calli si perdono nel niente, nella storia
Oggi non volano più i colombi,
non mangiano più dalle mani
I ponti tengono uniti i sestieri
dei gondolieri senza lavoro o annegati

Il mondo ti ammira, gli stendi il tappeto rosso,
riprendi il nome La Serenissima,
anche se è solo per qualche attimo;
dov’era e com’era

Il leone alato ti protegge,
il carnevale ti da vita, come alle rive abbandonate;
ci fa ricordare i canti di una volta
lo splendore delle colonne,
delle facciate sul mare eterno arrugginito

Cosi ci fa credere, sperare
come la Fenice rinascerà,
risorgerà dalle fiamme e onde
come l’acqua alta


Übersetzung

Es kommt der Wind der Adria
erhebt sich auf dem Canal Grande
Die Luft riecht nach Touristen, Brackwasser,
Salz und abblätterndem Lack
Seufzer reisen über die Lagune,
sowohl tot als auch lebendig
San Marco heißt einen willkommen wie eh und je
während hinter Zypressen und Mauern
San Michele letztes Geleit gibt

Die Heiligen sind schon lang begraben
in den Barene  der Stadt
Nur hin und wieder vernimmt man ihre Stimmen
in den Campi , hallen wider vom Marmor,
in den Schreinen der Möwen

Die Gassen verlieren sich im Nichts, in der Geschichte
Heute fliegen keine Tauben mehr,
essen nicht mehr aus den Händen
Die Brücken halten die Viertel  zusammen,
die der arbeitslosen oder ertrunkenen Gondolieri

Die Welt bewundert dich, legst ihr den roten Teppich aus,
nimmst erneut den Namen La Serenissima  an,
wenn auch nur für einige Augenblicke;
wo sie war und wie sie war

Der geflügelte Löwe beschützt dich,
der Karneval haucht dir sowie den verlassenen Ufern Leben ein;
lässt uns an Gesänge von damals erinnern
die Pracht der Säulen,
der Fassaden auf der angerosteten ewigen See

So lässt sie uns glauben, hoffen
wie der Phönix  wird sie wiedergeboren,
wird sich erheben wie das Hochwasser
aus Flammen und Wellen


Anmerkung von Melodia:

Barene: Salzmarsch
Campi: eigentlich Wiese, in Venedig die Bezeichnung für die Plätze (Piazze)
Sestieri: Eigentlich Sechstel, da das historische Zentrum Venedigs aus 6 Stadtvierteln besteht
La Serenissima: Die Allerdurchlauchteste
La Fenice: Anspielung auf die Oper Venedigs La Fenice

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (24.01.19)
Sehr gelungen, gern gelesen. LG

 Melodia meinte dazu am 25.01.19:
Vielen Dank!

LG

 GastIltis (24.01.19)
Schade, Melodia, war gestern erst da. Zumindest mit einem Gedicht. Sonst leider Fehlanzeige. LG von Gil.

 Melodia antwortete darauf am 25.01.19:
Ich bin mir nicht sicher, ob sich mir deine Aussage gänzlich erschließt:
Du hast kürzlich ein anderes Gedicht mit dem Thema Venedig gelesen, aber warst leider selbst noch nie da?
Welches Gedicht war es denn?

LG und danke!

 GastIltis schrieb daraufhin am 25.01.19:
Hallo Melodia, das Wort "gestern" bezog sich auf meinen Text "Der Seelenverkäufer". Da ist die Strophe, in der ich Venezia streife, aber nicht so wichtig, wie eigentlich alles, was ich schreibe, nicht wichtig ist, es sei denn, dass ich versuche, einige politische Botschaften einzubauen, die meist nicht ankommen. Bei dir hatte ich mich ja auch mit einer Favorisierung zu einem Thema zu Wort zu melden versucht, das lange zurück lag, aber immer noch aktuell ist. Danke für die Nachfrage. LG von Gil.

 juttavon (24.01.19)
Wie schade, dass ich nicht richtig Italienisch kann...

HG Jutta

 Melodia äußerte darauf am 25.01.19:
Üben, üben, üben Bin mir sicher, dass es besser ist als du denkst.

LG und danke
wa Bash (47)
(24.01.19)
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 Melodia ergänzte dazu am 25.01.19:
Dann habe ich es ja ganz gut hinbekommen, dieses Gefühl. Das war so in etwa meine Intention: Eine wunderschöne Stadt, aber sie lebt nicht mehr; wird künstlich beatmet für die Scharen an Touristen. Es gibt nur noch alte Menschen und jene, die von den Besuchern leben. Von der ganzen Problem mit Hochwasser, Kreuzfahrtschiffen usw. abgesehen.
Aber sie ist 1-2 Blicke wert! Wenn man sich nicht gänzlich nach Klischeetourist verhält und sich von den Massen in jeglicher Weise distanziert, kann man die stadt durchaus genießen.

LG und danke!
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