Zucker und Salz

Skizze zum Thema Wahrheit

von  Livia

„Liv, du weinst.“, keine Frage, eine Feststellung. Irritiert wische ich mir über meine Wangen – tatsächlich. Seltsam, sowas passierte mir normalerweise nur im Rausch, dass mein Körper noch Emotionen ausspuckte, obwohl ich bewusst gar nichts mehr fühlte. Ja, es tut immer noch weh. Die Demütigung sitzt wie ein alter Bruch in meinen Knochen. Die Narbe sehe ich die meiste Zeit über nicht – immerhin. Alles zwischen uns war anscheinend nur dafür gut gewesen, das wertvollste, dass er besessen hatte zu retten, ein dämliches Auto. Als ich dann mit meinen nicht-vorhandenen Lateinkenntnissen und meinen Connections am Ende gewesen bin, war’s das auch mit dem ganzen Süßholzgeraspel. „Er hat mir gesagt, dass er mich liebt.“, will ich sagen, schlucke nur und füge gedanklich hinzu, „Und er weiß es nicht einmal mehr.“ Es sind nur Worte, richtig? Ich hatte ihm nie etwas bedeutet. Resigniert beobachte ich, wie mein Gegenüber einen Teelöffel Zucker in den Kaffee rieseln ließ. „Salz sieht aus wie Zucker.“, murmele ich und merke wie ich besorgt über den Tisch gemustert werde. „Du, wenn das schon abgeschlossen ist, will ich nicht darin herumrühren.“ Achja, die Frage –  die Frage war, wie das mit ihm ausging. Dieses Bild von ihm und ihr hängt windschief im Raum: „Ich hoffe, er hatte noch Zeit die Bettwäsche zu wechseln.“

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Kommentare zu diesem Text


 monalisa (16.03.19)
Hallo Livia,
abschlossen scheint mir das seitens der Protagonistin nicht, der 'Zucker' vermeintlicher Liebe hat sich unversehens als 'Salz' herausgestellt, hinterlässt einen 'versalzenen Nachgeschmack', sie spuckt uns ihre Enttäuschung, verraten, ausgenutzt, betrogen worden zu sein, direkt entgegen. Am meisten scheint zu schmerzen, dass so schnell eine Nachfolgerin gefunden wurde.

Sieh mal hier:
... murmelte ich und merkte wie ich besorgt über den Tisch gemustert wurde.
da hat sie in die sonst gegenwärtige Erzählung das Präteritum gemogelt.

Und ob der Zucker und Salz Vergleich so ganz trifft? Im Kaffee ist Salz natürlich zum Abgewöhnen, aber andererseits ist es ein lebenswichtiges Mineral und auf Pommes und Steaks nicht zu verachten.
Ich finde, dasss du die Szene sehr fühlbar, lebendig und lebensnah erzählt hast.

Liebe Grüße
mona

 Livia meinte dazu am 16.03.19:
Hallo Mona,
erst Mal danke, dass du dir Mühe für den ausführlichen Kommentar gemacht hast. Tempusfehler habe ich schon ausgebessert. Und natürlich ist es nicht abgeschlossen. Da geht es auch ums aneinander Vorbeireden, um mangelnde Empathie, um Dinge, die nichts aussagen.

Zu Zucker sieht aus wie Salz. Kann nichts aussagen. Kann viel aussagen. Ich jedenfalls, wollte den Satz nicht erklären, weil ich eher finde, dass er dann alles verliert was er hat. Jedenfalls: Es ist nicht alles so wie es scheint. Aber: Du musst es ausprobieren, um zu wissen, was es ist.

Anyway: Wenn es weder fühlbar, lebendig noch lebensnah ist, dann habe ich wohl auf ganzer Linie verka*t.

Liebe Grüße, Liv

 monalisa antwortete darauf am 16.03.19:
Den letzten Satz verstehe ich nicht:
Anyway: Wenn es weder fühlbar, lebendig noch lebensnah ist, dann habe ich wohl auf ganzer Linie verka*t.
Ich schrieb ja oben, dass du die Szene sehr fühlbar, lebendig und lebensnah erzählt hast
Verwirrt
mona

 Livia schrieb daraufhin am 16.03.19:
Oh, hoppla, ich hab deinen Kommentar noch vor dem ersten Kaffee gelesen und da stand da für mich statt 'sehr' ein 'weder'. (-;
Aber dann: danke, dir :)

Liv

Antwort geändert am 16.03.2019 um 10:46 Uhr

 Dieter_Rotmund (16.03.19)
Das Problem sind nicht die Anglizimen, sondern dass, mit Verlaub, der Text eine bleiern-langweilige Nabelschau ist.

 Livia äußerte darauf am 16.03.19:
Ha, dass der Begriff Nabelschau noch fällt, darauf habe ich nur gewartet. Du magst meine Texte nicht, daran wird sich wohl nichts ändern.

Love and Peace, Liv

 Sternenpferd ergänzte dazu am 18.03.19:
jaja die voyeure^^

umsomehr mag ich deine texte :)

ps wo sind die anderen alle? :(

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 18.03.19:
Totgelangweilt?

Sorry, aber ich verstehe nicht, wie man sich selbst derart in den Mittelpunkt eines eigenen Texts stellen kann. Wenn es wenigstens unterhaltsam wäre!

Nichts für ungut, jetzt verziehe ich mich wieder.

 Livia meinte dazu am 19.03.19:
Ich denke, da gibt es hunderte davon. Um es mal in Gender-Prospective zu setzen, denke ich auch, dass man mit männlichen Pseudonymen tatsächlich weiterspringt, wenn ich da so an Koka und Co. denke. Aber seis drum ... Viele, viele Romane und Tagebucheinträge an sich, stellen den Protagonisten - oder die Protagonistin - oft extrem zentral dar.

@ Sternenpferd
Keine Angst, sie sind alle noch da, nur derzeit nicht sichtbar. Brauche es wohl gerade so, wie die Sterne hinter den Wolken (-; Mieser Kitsch, I know ...

Liebe Grüße, Liv
Cora (29)
(18.03.19)
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 Livia meinte dazu am 19.03.19:
Geändert. Danke dir!
Liebe Grüße, Liv
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