"Das Kanu des Manitou" als multilingualer Film, und nicht ganz anspielungsfreier; und das Politische gegen Karl May, und die politische Spaßbremse das war ja wieder fast nur id taz, das war nur eine, eine linksfaschistische Päderastie.
Rezension zum Thema Achtung/Missachtung
von DavidW
I
Am Ende war es doch noch ein helbwegs "gut gefülltes" (Joachim Kaiser) Leopold-Kino, in dem man die späte Fortsetzung der bayrisch-indianischen Karl-May-Parodien von Herbig-Tramitz sehen könnte.
Auf jeden Fall lohnen dürfte sich der Film für Menschen, die noch einmal im Leben richtig übles, breitestes Sächsisch hören wollen: Die beiden "Blutsbrüder" reden wieder in breitestem Bayrisch daher. Der in die Irre geführte Sheriff und sein Deputy, denen breiterer Raum auf der Leinwand eingeräumt wurde, aber in schrecklichstem Sächsisch. Die sächsischen Schauspieler waren, glaube ich, wenn über IMDB nachträglich richtig zugeordnet, Friedrich Mücke und Daniel Zillmann.
Griechisch kam vor.
... eine Art Geheimsprache, die den Verfasser an Astrid Lindgrens "Kalle Blomquist" erinnerte.
- ein Lokomotivführer hieß übrigens "Lukas."
Jasmin Schwiers durfte in ihrer Rolle als "Mary" den beiden Blutsbrüdern ein Rätsel in Form von Höhlenmalereien aus dem Französischen übersetzen - die beiden konnten selbst keines. Was man in Bayern auch als lustigen Seitenhieb gegen humanistische Gymnasien (Sprachenfolge Latein - Englisch - Altgriechisch) wahrnehmen kann.
Vielleicht sollte man sogar auch noch etwas von Informatik verstehen, die "Quest", ein magisches Kanu zu finden, erinnerte an ein Computerspiel.
Außerdem "Jodeln", das laut IMDB synchronisiert gewesen war (Tramitz und Herbig können-"können" sozusagen weder Französisch noch Jodeln). Synchronisiert von einem bekannten jodelndem Japaner.
Und am Ende kam wohl sogar echtes Apachisch vor.
Die vielen wahrscheinlich als Musikfernsehen-Moderatorin in Erinnerung gebliebene Jessica Schwarz bekam eine herrliche Rolle als sehr böse alte Frau.
Wer sie nur vom Musikfernsehen her kennt - und ihre ganz beachtliche schauspielerische Leistung seitdem nicht mitverfolgt hat - wird zu Tode erschrecken (1).
Sehr vorsichtige Zwischentöne bezüglich "Kulturstaat", kulturelle Zugehörigkeit versus genetische Zugehörigkeit kann man auch finden - wenn man will: "Apache" könne man doch nicht nur über die genetische Zugehörigkeit, sondern auch als Adoptivkind und die entsprechende Erziehung und Enkulturation werden, entschied sich ganz am Ende des Films (so ein Glück).
Der Humor ist aus Sicht des Verfassers an Monty Python geschult.
II
Ich habe im Internet ein bisschen herumgesucht, bezüglich Rassismusvorwürfen gegen Karl May. Es fanden sich sehr wenige, und keine relevanten: Im ellenlangen Wikipedia-Artikel steht sehr kurz, er habe stereotype Volkscharaktere (2) beschrieben. Aber das war damals halt common sense. Andererseits habe Karl May diese Idee des "Volkscharakters" (2) immer wieder über konkrete literarische Figuren angezweifelt und konterkariert.
Ich war als Kind selbst Karl-May-Leser, und habe nach wie vor rund 50 Bände im Keller, manche vom Dachboden meiner Großeltern entführt, und kann nicht finden dass man durch die Lektüre Rassist werde. Im Gegenteil, soziologisch-psychologisch abgeschätzt werden jugendliche Karl-May-Leser grundsätzlich sensibler und gerecht-denkender.
Ich fand im Internet keinen Lehrstuhl, wenigstens das nicht, der den Unfug der "kulturellen Aneignung" (Es dürpften nur naive americans selbst...) gegen Karl May in Stellung brachten. Nur drei taz-Artikel. Die ersten beiden lehnten mit deutlicher Tendenz ab. Der dritte war von Alina Schwermer, und aggressiv, affirmativ.
Aber Alina Schwermer muss niemand für relevant halten. Die darf sowieso von jeder politischen Seite her als Sträfling behandelt werden, aus weiteren Gründen, die hier nicht genannt werden - nicht nur von Julia Klöckner. --- Auf "Sträfling" brachte mich Julia Klöckner mit ihrem inkorrekten Nius-taz Vergleich: "Ja, dachte ich mir, den Julian Reichelt und seine 'Nius' darf sie als Sträfling behandeln. Die taz nicht als Ganze, nur kleine Teile von ihr..."
Alina Schwermers Text (3) wird hier als Päderastie, also Kinderschänderei abgelehnt. Ein aggressiver, übergriffiger, faschistischer und vor allem exkludierender Übergriff auf Erziehungsmuster anderer, wohlmeinender Eltern; solchen, die ihren Kindern Karl-May-Lektüre schenken wollten. Und sich vielleicht auch als linksliberal oder ökosozial, verstehen verhalten und sozialisieren wollten.
MIt einer völlig falschen und völlig übertriebenen Rassismusdefinition (ja da gibt es noch etwas).
Schwermer wäre "linksradikal" (Glöckner) wäre eine Beleidigung für Linksradikale. Irgendeinen solchen philosophischen Hintergrund hat man bei Schwermer noch nie wahrnehmen können. "Linksfaschistisch", unzurechnungsfähige Hetze, und indirekt der CDU zuarbeitend eher...
Spaßbremse de Luxe. Sträfling.
PS.: Dass Herbigs Filme "homophob" wären, ist auch Rufmord, Repression und Schuldumkehr. Schuldumkehr: Die münchner Schwulenszene war in diesen Jahren stark und offen genug, so dass man sie in Satiren mit aufnehmen dringend sollen wollte.
(1) (Nur noch böser dieses Jahr war die zierliche Volksbühenschauspielerin und Lebensgefährtin von Frank Castorf, Kathrin Angerer als Chefin in einer Ausländerbehörde in "Danke für Nichts". Dass die /so/ böse Sätze sagen kann, habe ich irgendwie immer noch nicht verkraftet. Eine sehr schwierige Rolle außerdem. Schwieriger eigentlich als damals der Hitler von Bruno Ganz.)
(2) "Volkscharakter": Vielleicht nimmt man im Ausland immer noch an, Deutsche seien besonders sauber und gründlich, und bräuchten für jede noch so nebensächliche Nebensache ein eigenes Gesetz... so etwas ist aber gerade "out."
(3) Die Internet-Version von taz-Artikeln ist mit Vorsicht zu genießen, weil manchmal pseudorechtsstaatlich nachträglich geglättet - gegenüber der tagesaktuellen Printversion. Im Zweifel gölte das gedruckte Original.
https://taz.de/Debatte-ueber-Winnetou/!5874868/