Gedanken beim Betrachten einer Energiesparlampe

Text zum Thema Gedanken

von  klaatu

Manchmal liege ich einfach da,
starre an die Decke
und stelle mir Fragen wie:
Ist es für den Kunden gut oder schlecht,
wenn eine Prosituierte
ihren Job schlampig erledigt?

Oder: Ist es redundant,
wenn man versucht,
einen Skinhead
auf den rechten Weg zu führen?

Und wieso muss ich mich
täglich zehn Stunden lang
in eine tanzende Conga-Polonäse einreihen,
obwohl man mich ebenso gut
dafür bezahlen könnte,
dass ich nackt und eingeölt
mit meiner eigenen Vorstellungskraft ringe?

Ich spiele mit der Idee,
eine Selbsthilfegruppe zu gründen,
die sich zweimal wöchentlich trifft,
um sich auf den Tod vorzubereiten
- indem sich alle anschweigen
und dabei so wenig atmen wie möglich.

Externer Lärm reißt die Gedanken von mir,
wie ein Vergewaltiger das dünne Hemd
seines bewusstlosen Opfers
- in der Kneipe unter mir
bewerfen sie sich mal wieder
gegenseitig mit Stammtischen.

Ich räuspere mich,
nur um meine Stimme zu hören.

Ob sich die Deckenlampe
manchmal vor mir fürchtet?

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Kommentare zu diesem Text


 LottaManguetti (13.09.19)
Ich kann dir bestätigen: Sie fürchtet sich!


 klaatu meinte dazu am 13.09.19:
Das befürchte ich auch! Steht ihr etwa in Kontakt??

 eiskimo (13.09.19)
Wie überlebst du solche Gedankensprünge - ich meine rein gelenktechnisch?
Klasse Text!
Eiskimo

 klaatu antwortete darauf am 13.09.19:
Regelmäßiges Gedankenyoga. Und ganz wichtig: Vorher ordentlich dehnen!

LG
k
Aha (53)
(15.09.19)
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