Hermes
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Sassoon

Gedicht zum Thema Liebe und Tod

von  Alazán

Komm mit mir ins Abenteuerland.
Und tu's auf deine Weise.
Der Eintritt kostet den Verstand.

Pur: Abenteuerland (1995)


Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
dieser Löwin sich lautlos auf,
ein Zwilling dieser Show sich in die Höhe.

Der Magier sitzt auf der Bühne, schaut hinauf,
als sich ein Fuchs ins Hochseil frisst,
in die Manege pisst und eine Löwin küsst.

Was ist die Magie, wenn nicht ein Wunder am Trapez?
Die Stille zweier Trauerweiden, die sich immer küssend fragen:
Hey, wie gehts?

In memoriam Sarah Guyard-Guillot †2013/

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (25.04.20)
Ah, sorry, aber Texte, die mit einem Motto der Schlagerband "Pur" beginnen, fasse ich nicht mit der Kneifzange an, auch wenn ich das Thema Haarshampoo durchaus interessant finde.

 Alazán meinte dazu am 25.04.20:
:D ist ok

 kalira (25.04.20)
sorry, aber die erste zeile ist bereits in einem sehr bekannten gedicht von rilke zu lesen !!!!!!!!!!!!!!!!

Der Panther - Rainer Maria Rilke
"Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille"


ist das hier irgendwo als ZITAT gekennzeichnet und ich sehe es nur nicht?

Kommentar geändert am 25.04.2020 um 15:19 Uhr

 Alazán antwortete darauf am 25.04.20:
Richtig erkannt. Das war meine Absicht. In der Literatur gibt es häufig Zitierungen, die keineswegs dick mit einer fußnote markiert werden müssen. Insbesondere, wenn es eines der bekanntesten Gedichte der gesamten Welt ist, das in jedem Deutschbuch steht.

 kalira schrieb daraufhin am 27.04.20:
hallo,
zwar kann man sagen, dass laut urheberrecht die 70 jahre schutzfrist verstrichen sind. stimmt! dennoch finde ich es nicht wirklich angemessen, textzeilen so eins-zu-eins zu übernehmen ohne auf originale aufmerksam zu machen. es hat in meinen augen etwas von "mit fremden federn" schmücken und macht mich traurig bzw. irritiert mich. dem geistigen erbe von autor*innen kann respekt gezollt werden, indem schlicht darauf aufmerksam gemacht wird, woher entnommene zeilen stammen. zudem lernen vielleicht noch leser*innen durch den eigenen text, texte von rilke kennen und schätzen. wer weiß?
doch das ist eine ganz persönliche meinung und ansichtssache.

Antwort geändert am 27.04.2020 um 17:44 Uhr

 Alazán äußerte darauf am 28.04.20:
Es geht gar nicht um das Urheberrecht. Das spielt eh keine Rolle, auch wenn man einen Vers aus 2020 kommentarlos zitieren würde.
Ich verstehe Deinen Punkt, aber Literatur funktioniert- seit es Literatur gibt- genau so, dass Literatur immer aus anderer Literatur entsteht. Schon die Evangelisten der Bibel übernahmen sich größtenteils gegenseitig, aber auch Rilke selbst hat z.B. von Georg Trakl sehr vieles übernommen.

Und gerade in der modernen Lyrik ist es eines der häufigsten Stilmittel, Verse, Bilder, Metaphern usw. zu verarbeiten und zu verwenden, ohne auf deren Ursprung hinweisen zu müssen. Diesen Ursprung zu erkennen ist Interpretation und geht nur mit entsprechendem Vorwissen. Du hast Rilke erkannt und ich würde das fast allen hier auf keinverlag zutrauen, weil Rilke einer der bekanntesten Dichter weltweit ist.

Der nächste Schritt der Interpretation wäre: Warum habe ich ihn verwendet und in welcher Form / in welchem Kontext? Und ist nicht einiges anders? Bei ihm ist es ein Panther, bei mir eine Löwin. Um mein Gedicht zu lesen wünsche ich mir als Dichter, dass alle zuerst auch Rilke erkennen und lesen.

Das ist keine böse Absicht, kein Diebstahl von geistigem Eigentum, kein Schmücken mit fremden Federn, sondern eines der allergängigsten literarischen Vorgehensweisen überhaupt.

 Alazán ergänzte dazu am 11.06.20:
Hey ich habe gerade einen neuen alten Lyriker entdeckt und ich glaube es ist genau der, von dem rilke zu seinem Panther inspiriert worden ist : Theodor Däubler, Purpurschwerne, wundervolle Abendruhe ....
Sehr tolles Gedicht ! Enthält schon viel vom „Panther“ und wurde vorher geschrieben . Literatur entsteht immer aus Literatur

 FrankReich (02.03.21)
Gerade bei den Kommentaren zu diesem Gedicht fällt mir auf, dass überhaupt die meisten nicht um eines Textes Willen abgegeben werden, sondern wegen des eigenen Egos und des damit verbundenen Bildungsstandes, bzw. der Gefühlslage.
Hier z. B. nur Anstoß an einer Eröffnung (pfui, wie trivial) oder einem Plagiat (Jubel, jey, ich habs erkannt und wie kannst Du nur ...) zu nehmen, grenzt an Vermessenheit, da der wahre Hintergrund für diese Stilmittel nicht berücksichtigt wurde, was natürlich daran liegt, dass manche Vollhonks nur an sich selbst herum spielen.
Wer allerdings den Titel mit der Widmung abgleicht, der sollte einfach mal in sich gehen, anschnallen und die Fresse halten, was ich hiermit mache ...

Ciao, Frank

 Alazán meinte dazu am 21.07.21:
Ein verspätetes aber Danke! Es muss ja nicht gefallen, Kritik ist erwünscht, aber Literaturrezeption qua Literatur ist kein Plagiat, darum ging es mir in der Kommentarsektion ;D. Liebe Grüße
Philipp
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