Der Traum war, dass das Internet eine demokratische Plattform für den weltweiten, grenzenlosen Austausch zwischen Menschen wird. Das hat etwa so lange brauchbar funktioniert, wie die Summe der Nutzer auch die Meinungsvielfalt der Gesellschaft repräsentierte.
Wir glaubten, dass soziale Netzwerke die verbesserte Fortsetzung davon sind, doch wir müssen erkennen, dass das nicht die Motivation der Betreiber dieser Netzwerke ist - die wollen einfach nur Geld verdienen und dabei helfen viele Nutzer, egal welche Ziele sie verfolgen.
Inzwischen stehen Internet und soziale Netzwerke nicht mehr für Meinungsvielfalt, sondern sie werden dominiert von den Lauten, die nur deshalb laut sein wollen und können, weil sie so mit großer Reichweite extreme und extremistische Ansichten verbreiten können. Die Lautstärke einfacher Botschaften ist dabei wichtiger als die Wahrheiten zu Zusammenhängen.
Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir nicht in diese Falle tappen:
Wenn in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern die Meinungsbildung den Rufen folgen würde, die täglich von 1.000 lauten Demonstranten verbreitet würden, hätten wir dabei kein gutes Gefühl.
Im Internet droht uns genau diese Verschiebung:
Demokratisch ist, dass jeder alles äußern darf, unabhängig von Wissen und Ziel - undemokratisch ist das Meinungsbild, das sich daraus ergibt, wenn es in weiten Teilen nicht mehr konstruktiv und vielfältig, sondern manipulativ und einfältig genutzt wird.
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