Josie, Part 1

Erzählung zum Thema Liebe und Freundschaft

von  Dreamer

Sie saß in der ersten Reihe. Und sie war mir hauptsächlich dadurch aufgefallen, dass sie mir gar nicht aufgefallen war. Nicole war mir aufgefallen, die kleine Blondine, die so enge Jeans trug, dass man ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen konnte. Oder Georgina, die mich an ihrem 26. Geburtstag fragte, ob man in dem Alter noch Miniröcke tragen könnte. Aber sie? Nein, nicht dass ich wüsste.

Von der vierten Reihe aus sah ich die graue Maus ausschließlich von hinten, stets in dezenten Farbtönen wie grau oder beige gekleidet, die roten Haare zu dem verknotet, was meine Großmutter früher einen „Dutt“ genannt hatte und in einer Tageszeitung blätternd. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich sie bis dato nur ein einziges Wort hätte reden hören oder gar, dass sie mal ihren Platz verlassen hätte, nicht einmal in den Pausen.

Umso mehr sollte das, was sich in der Folge abspielte, nicht nur mich verblüffen…

Das Schulgebäude, in dem ich 14 Monate lang die Vormittage mit „Wirtschaftsenglisch (und -französisch) für Kaufleute“ verbringen durfte, besaß weder einen Pausenraum noch eine Cafeteria. Das heißt, offiziell gab es zwar eine, aber an deren Tür prangte für die volle Laufzeit unseres Lehrgangs ein Schild mit der Aufschrift „wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen“ und demonstrativ war eine Leiter vor der Tür platziert worden, wohl um rege Bautätigkeit vorzutäuschen. Zu hören war jedenfalls nie irgendwas, so oft man dort auch vorbeikam.

Stattdessen gab es in der ersten Etage ein winziges, schlauchförmiges Kämmerchen mit einem Kaffeeautomaten und im Treppenhaus befand sich auf jeder Etage ein großer Standaschenbecher, um den sich in den Pausen wechselnde Mengen Raucher zur Suchtbefriedigung drängten. Dementsprechend war die Luft zum Schneiden, woran auch das stets geöffnetes Oberlicht nicht viel ändern konnte. Die Mehrzahl unseres Kurses waren Frauen, die die Unterrichtsräume außer zum Toilettengang bis zum Feierabend nicht verließen. So stand ich dann meistens mit Klaus und Gert in der qualmenden Menge und rauchte so viele Zigaretten, wie eben in die Pause passten. Da der Kaffeeautomat meistens belagert war, brachten wir unsere Thermoskannen von zuhause mit und reihten Kannen und Becher auf der Fensterbank des Treppenhauses auf, ein Umstand, der irgendwann sogar die graue Maus dazu brachte, sich von ihrem Platz zu erheben und geradewegs auf mich zuzusteuern.

„Wieso bringst du jeden Tag deinen Kaffee von zuhause mit?“ sprach sie mich an. „Den kann mein Freund doch für dich machen.“
„Dein Freund?“ fragte ich zurück. „Na der wird hocherfreut sein, für mich Kaffee machen zu dürfen.“ Gert und Klaus feixten, aber davon unbeeindruckt sprach die graue Maus weiter: „Hocherfreut vielleicht nicht, aber wenn ich ihm sage, er soll es machen, macht er es. Vertrau mir einfach und vor allem, bring ab morgen keinen Kaffee mehr von zuhause mit!“
Sprach’s, ignorierte noch Gerts Nachfrage „für uns alle?“ und verschwand.
„Was war das denn jetzt eben?“ grinste Klaus und ich antwortete „Ich würde mal sagen, das war ein Angebot.“


Anmerkung von Dreamer:

Re-release einer Erzählung meines letzten Nicks WorldWideWilli

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (14.12.20)
Struktur und Aufbau stimmen nicht richtig. Es wird auch zuviel gewertet. Ich würde mal sagen: Muss noch viel geschliffen werden.

 Dreamer meinte dazu am 14.12.20:
Ohne Belege / Beispiele anhand von Textstellen ist Deine Kritik leider nicht sehr hilfreich

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 14.12.20:
Bei einem so kurzen Text ist der gesamte Text die Textstelle.
Mal nur am Anfang: Du erzählst von einer 26jährigen Person, dann ist der Ich-Erzähler plötzlich wieder ca. 17. Die Ortsbeschreibung muss natürlich nach oben rücken - einfach mal an den Leser denken, sich in diesem hineinversetzen!
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