Ewige Liebe

Erzählung zum Thema Liebeszauber

von  Wortsucht

“Kili!”, hallte es durch die engen Gassen. “Kilimandscharo! Essen! Kili komm!” Der Junge in den Latzhosen stoppte seinen Lauf. “Da habt ihr aber gerade noch Glück gehabt!”, lachte er die anderen an. “Die Nanny ruft zum essen, ich muss nach Hause!”
Normalerweise stoppte er das Spiel nicht sofort, aber heute hat Julia gekocht. Seine Eltern waren verreist und er hatte seine Nanny für sich allein. Die junge Frau gab sich alle Mühe, die Sprache zu lernen. Eigentlich zwei. Kilians Familie sprach Deutsch, lebte aber in Italien. Julia stammte aus Polen. Für Kili war es aber kein Problem, seine Betreuerin zu verstehen. Er musste sie nur ansehen, ihre wunderschönen Augen. Er glaubte, darin lesen zu können wie in einem Buch. Er musste sie nur ansehen, und schon wusste er, was Julia von ihm verlangte.
Er rannte die ganze Strecke vom Fussballplatz bis zur Wohnung, vergass nicht irgendwo die Zeit, sondern beeilte sich. Er kannte die Kopfsteinpflastergässchen nun schon gut.
Als er das Haus erreichte, stand Julia bereits im Türrahmen und schloss den Jungen in die Arme. Er genoss diese Umarmungen sehr. Dabei war er bereits 13. Er mochte die Herzlichkeit der jungen Frau, in seinem Bauch schwebten kleine Drachen, wie Schmetterlinge im Wind.

Immer, wenn uns Grossvater diese Geschichte vor dem Essen erzählte, dann leuchteten seine Augen! Er zog an seiner Tabakpfeife, schaute uns alle an und sagte: “Wenn es sich so anfühlt, dann ist es für immer!”
“Kilimandscharo! Essen!”, rief Oma aus der Küche. “Ja, Julia,” antwortete mein Grossvater dann immer, “wir kommen!”

Anmerkung von Wortsucht:

Dieser Text entstand schon vor ein paar Jahren aus einer Schreibaufgabe, die Worte Kilimandscharo und Liebe zu verwenden. Mir gefällt sie immer noch.

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Kommentare zu diesem Text

gobio (30)
(28.06.21)
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 AchterZwerg (28.06.21)
Sehr hübsch! :)
Und schade, dass es hier keine Schreibaufgaben mehr gibt.

Liebe Grüße
der8.
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