Holm Tetens: Gott denken
Kirchenlied zum Thema Esoterik
von Terminator
Kommentare zu diesem Text
"nichts in der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte wird wirklich widerlegt, es finden nur Paradigmenwechsel statt."
ich verstehe Thomas Kuhn anders als du: Newton wurde nicht widerlegt ( er hat in seinem Rahmen eine richtige Beschreibung geliefert), sondern wurde für den Fall hoher Geschwindigkeiten erweitert.
Seine Konzeption von Raum und Zeit war und ist angemessen für kleine Geschwindigkeiten, passt aber nicht darüber hinaus.
ich verstehe Thomas Kuhn anders als du: Newton wurde nicht widerlegt ( er hat in seinem Rahmen eine richtige Beschreibung geliefert), sondern wurde für den Fall hoher Geschwindigkeiten erweitert.
Seine Konzeption von Raum und Zeit war und ist angemessen für kleine Geschwindigkeiten, passt aber nicht darüber hinaus.
Daß Newton nicht widerlegt wurde, ist ja das, was Th. S. Kuhn behauptet und Terminator m.E. korrekt wiedergibt: kein naturwissenschaftliches Modell wird widerlegt, sondern durch ein anderes, als günstiger angesehenes Paradigma abgelöst.
Ein gutes Beispiel dafür ist das ptolemäische Weltbild: Es nimmt (naheliegenderweise) die Perspektive von der Erde aus ein, und da dreht, wie man sehen kann, die Sonne sich um die Erde; man ist dann allerdings zu komplizierten Beschreibungen der Planetenbahnen (Epizyklen) genötigt. Kopernikus hat dies nicht widerlegt, sondern durch eine andere Perspektive, von oben auf das System gesehen (seinerzeit eine nur fiktive Perspektive), ersetzt; weil dadurch die Annahme der Epizyklen überflüssig wurde, hat sich diese Perspektive durchgesetzt.
Einstein schließlich hat festgestellt, daß Bewegung nur von einem bestimmten Bezugspunkt aus gemessen werden kann (also relativ ist) und dadurch beide Modelle, das ptolemäische und das kopernikanische als legitim beschrieben. Es kommt auf die Perspektive an - ein drittes Paradigma, das keines der beiden vorangehenden widerlegt.
(Ich bin kein Physiker hoffe, jetzt keinen Fehler gemacht zu haben.)
Daß Krankheiten durch Dämonen ausgelöst werden, ist ebensowenig widerlegbar wie die Annahme, daß sie durch Bakterien und Viren ausgelöst werden. So sagte ein Anhänger des Dämonen-Modells, als man ihm im Mikroskop die Bakterien zeigte: "Da sind sie ja, die Dämonen!"
Vgl. die Gedanken von Willard Van Orman Quine, Nelson Goodman, Imre Lakatos, Paul Feyerabend sowie den späten Wittgenstein.
Es läuft darauf hinaus: Jede beliebige Aussage über empirische Sachverhalte kann verteidigt werden, wenn man entsprechende Adaptionen im Gesamtsystem vornimmt. Die Entscheidung für ein neues System ist arbiträr und wird durch keine Widerlegung des alten erzwungen.
Ein gutes Beispiel dafür ist das ptolemäische Weltbild: Es nimmt (naheliegenderweise) die Perspektive von der Erde aus ein, und da dreht, wie man sehen kann, die Sonne sich um die Erde; man ist dann allerdings zu komplizierten Beschreibungen der Planetenbahnen (Epizyklen) genötigt. Kopernikus hat dies nicht widerlegt, sondern durch eine andere Perspektive, von oben auf das System gesehen (seinerzeit eine nur fiktive Perspektive), ersetzt; weil dadurch die Annahme der Epizyklen überflüssig wurde, hat sich diese Perspektive durchgesetzt.
Einstein schließlich hat festgestellt, daß Bewegung nur von einem bestimmten Bezugspunkt aus gemessen werden kann (also relativ ist) und dadurch beide Modelle, das ptolemäische und das kopernikanische als legitim beschrieben. Es kommt auf die Perspektive an - ein drittes Paradigma, das keines der beiden vorangehenden widerlegt.
(Ich bin kein Physiker hoffe, jetzt keinen Fehler gemacht zu haben.)
Daß Krankheiten durch Dämonen ausgelöst werden, ist ebensowenig widerlegbar wie die Annahme, daß sie durch Bakterien und Viren ausgelöst werden. So sagte ein Anhänger des Dämonen-Modells, als man ihm im Mikroskop die Bakterien zeigte: "Da sind sie ja, die Dämonen!"
Vgl. die Gedanken von Willard Van Orman Quine, Nelson Goodman, Imre Lakatos, Paul Feyerabend sowie den späten Wittgenstein.
Es läuft darauf hinaus: Jede beliebige Aussage über empirische Sachverhalte kann verteidigt werden, wenn man entsprechende Adaptionen im Gesamtsystem vornimmt. Die Entscheidung für ein neues System ist arbiträr und wird durch keine Widerlegung des alten erzwungen.
Antwort geändert am 05.06.2023 um 13:28 Uhr
Antwort geändert am 05.06.2023 um 13:31 Uhr