Werner Gitt: Fragen

Der Fischer-Weltalmanach des christlichen Konvertiten. Oder das Buch der religiotischen Rhetorikrekorde? Am 21.2.1998 hatte ich eine mystische Erfahrung, Ende Oktober 1998 las ich dieses Buch. Es war wie eine Infektion mit unbekannter Inkubationszeit, ich war bis zu einem Alter von 15 Default-Nihilist, nach der mystischen Erfahrung Mystiker, offen für Buddhismus, Taoismus und Tiefenpsychologie, und um den 17.10.1998 plötzlich Christ. Und das war das falsche Buch zur falschen Zeit. Ich wünschte, ich hätte einen Mentor gehabt, der mir als Gegenmittel ein Buch von Karlheinz Deschner gegeben hätte, am besten "Abermals krähte der Hahn".

Doch der Gott der Bibel war mir einfach zu vertraut. Seine wechselnden Launen, seine subtilen und offenen Drohungen, seine Unverlässlichkeit, Soziopathie und emotionale Grausamkeit: die Fortsetzung des narzisstischen Missbrauchs mit religiösen Mitteln. Ich bin Gott, du bist nichts; du hast mir alles zu verdanken; du bist für meinen unberechenbaren Zorn verantwortlich; du bist vor allem: schuldig, schuldig, schuldig!

Doch an diesen Gott glaubt der halbe Erdball. Wenn ich mich durch ihn narzisstisch missbrauchen lasse, muss ich mich nicht schämen. Ich kann sogar darauf stolz sein! Mit anderen Worten: wenn es den Teufel gibt, dann war er an diesem Tag im Second-Hand-Shop in der ehemaligen englischen Kaserne, wo ich unter anderem dieses Buch von Werner Gitt für 1 DM käuflich erwarb. Es folgte eine Kaskade von Radikalisierungen, bis nach zwei Jahren Christseins ich die Wahl hatte: Amoklauf, Terror, Suizid im Jesus-Stil, weil bis auf wenige Ausnahmen alle Menschen dem Satan dienen, oder zum Teufel mit dieser Scheißreligion, da auch die christliche(n) Kirche(n) sich in der Geschichte nicht anders verhalten haben als jede andere Institution Verbrecherbande dieser Satansdiener namens Menschen.

Haltet dieses Buch fern von Jugendlichen in einem sensiblen Alter bzw. von jungen Menschen, die viel gelitten haben. Das ist evangelikales Gift.