ausblick

Prosagedicht

von  Habakuk

noch einmal am fenster
stehen & sehen gekrümmt die zeit
in schwarz gehüllt


das augenlid in frostiger luft
in zwischenräumen ein blaues licht – geweißt dein gefieder
hängt müde herab – feuer & wasser
dein distelmund – dein lippengekräusel gleich hagelfall
gedenke des ölbaums


hinter den zähnen
noch glimmt die asche am zungensaum
noch lodern die scheite


im sinkenden tag
wie bist du gestürzt ins verkehrte wort – entwirrt der schlaf
nur staub auf vergilbtem rand
wir hätten einander berühren können – ein schatten
über gerissener haut


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Kommentare zu diesem Text


 Létranger (24.02.22, 15:18)
sprachlich sehr stark 

und

sehr passend zum heutigen Tag

 Dieter Wal (24.02.23, 21:32)
Paul Celan und Habakuk. Berührend. Traurig-schön. Dass Du Celan-nah schreibst, gefällt mir sehr.

 abgetaucht (12.08.23, 20:58)
...wir hätten einander berühren können – ein schatten

über gerissener haut..
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