krieg & frieden

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler


oh waffenschmied, oh waffenschmied


sieh, wie sie an der waffe hängen

mann wird erst mann durchs sturmgewehr -

wie wild sie sich zu(m) schlachten drängen

vernunft herrscht scheints schon lang nicht mehr.


oh waffenschmied, oh waffenschmied,

ach trauer bei den toten kniet’

millionenfach in viel'n jahrzehnten,

wo wunde augen stromgleich tränten


und hoffnung starb in starren lenden -

wann oh mag all der wahnwitz enden?!

oh waffenschmied, oh waffenschmied,

weltweit spielt mensch das grause lied


auf deinem todesinstrument -

gar mancher afro-bengel kennt

in kurzen kleidersammlungshosen,

zum dienst gepreßt von mitleidlosen,

vom leben kaum mehr als die waffe

und wie er damit waisen schaffe.


es hämmern die salven aus glühenden läufen

es mähen die kugeln die leiber wie gras

es steigen profite aus waffenverkäufen

und irgendwo reibt sich die hände ein aas.


er hätte, sagt der waffenschmied –

ein greis mit orden, weissen haaren,

der stolz auf kindeskinder sieht -

sein sturmgewehr in nachkriegsjahren


rein zur verteidigung kreiert

und zeigt sich mächtig irritiert,

daß menschen damit menschen töten...

ja, sind denn schießgeräte flöten,


mit denen man sonaten spielt

und nicht auf leben anlegt, zielt;

sind denn die kugeln bloße noten?! -

oh frage die millionen toten,


ob ihnen die musik gefiel,

das ak47-spiel?!

"querschläger" nennst du, waffenschmied,

wenn mensch dies ding zum morden nutzt,


das selbst durch kinderhand geschieht

mit leerem blick, der kaum je stutzt.

kalaschnikow, kalaschnikow,

manch land fast schon im blut ersoff,


wo über berge von gebeinen

schwer wolken ziehn und gleichsam weinen -

ach glaubst du denn, oh waffenschmied,

wenn leben aus den opfern flieht


durch querschlagsnutzung deiner knarre,

sie sehnten sich nach todesstarre?!

einst halte ach des lebens lauf

das leben einzig selber auf!

*


hybride menschheit


sieh nur sieh wie blüten bald umgeben
hier die bäume dort am hang die reben
früchte reifen still es wächst der wein
du nur erd magst so ertragreich sein
 
dank der sonne die durch ihre strahlen
wärmend lockt hervor aus winterkahlen
felder fluren zweigen und geästen
alles dies auch zu des menschen besten -
 
erde ach oh erd du bist uns teuer
oftmals allerdings recht ungeheuer
denken wir der fluten und der beben
und wieviel die kosten meist an leben
 
ungleich mehr rafft mensch jedoch dahin
auf macht irrsinnig scharf und auf gewinn
hunger kriege folter suizide
mord und totschlag : menschheit ist hybride...


*

entwaffnendes lächeln


gott sollte vielleicht mal entwaffnend lächeln
so eine weile lang – das wär’ schon gut:
solch lächeln liess’ die kriegsstifterei schwächeln
erlahmen würde sie, es flösse blut

dann kaum mehr groß weil ja die waffen schwiegen
sie fielen allen kriegern aus der hand
welt würde endlich voll den frieden kriegen
erblühen würde manch geschund’nes land

wenn gott entwaffnend lächelt kann’s geschehen
jedoch dass es uns absolut erschreckt
uns blieb’ vielleicht vor schreck das herz glatt stehen

weil gott sich doch seit jeher schwer versteckt -
selbst lächelnd wär’ er uns kaum je geheuer
und gar ein fall für die vergnügungssteuer...





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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (17.03.22, 20:11)
Hallo Henning,
drei verstörende Gedichte mit langer Nachwirkung
LG
Ekki

Kommentar geändert am 17.03.2022 um 20:13 Uhr

 harzgebirgler meinte dazu am 18.03.22 um 10:18:
das kriegerische reicht sehr weit zurück -
wer seinen will'n nicht kriegt hat krieg im blick
und gewalt um seinen will'n zu kriegen
dem krieger wenn sie siegen unterliegen:
"bist du nicht willig, so brauch ich gewalt!" -
der erlkönigs handeln ist wahrlich uralt
wie immer noch brandaktuell -
das ändert sich kaum auch so schnell...

lg mit herzlichem dank
henning
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