des daseins sinn kann kaum es selber sein
weil es ja davon abhängt dass es ist
und tritt als seiendes nur auf und ein
durch das sein was der mensch bislang vergißt,
geschicksbedingt, weil es seinlassend 'wirkt'
als solches und sich so zugleich verbirgt -
dies denkend zu erfassen und zu bringen
zur sprache durft' erst heidegger gelingen...
https://de.wikipedia.org/wiki/Seinsvergessenheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Ontologische_Differenz
*
einst kam rené descartes ja auf den trichter
“ich denke also bin ich” und war dichter
dadurch am spruch von parmenides* dran -
der sah denken und sein als selbig an
ein denken allerdings jemals des seins
an sich geschah indes bei beiden keins
was heidegger erst sehr viel später tat
und wegweisendes neuland mit betrat...
* τὸ γὰρ αὐτὸ νοεῖν ἐστίν τε καὶ εἶναι
[to gar auto noein estin te kai einai]
DAS NÄMLICH SELBE IST DENKEN SOWOHL ALS AUCH SEIN
(parmenides)
*
wer meint er denkt und würde sein
fällt ratzfatz auf das scheinen rein
denn mit descartes so sag ich mal
hob an die weltherrschaft der zahl
deren verhängnisvolle macht
uns längst total zum affen macht:
seitdem der mensch das maß verliert
er immer mehr nach messen giert
mißt beispielsweise schweif und schwanz
und ist selbst ohne maß doch ganz!
*
ums ego kommt – „cogito ergo sum“ -
der mensch ja seit descartes nicht mehr herum
als das worum sich scheinbar alles dreht
dem langsam aber doch die luft ausgeht:
es denkt der mensch bislang nämlich noch nicht *
wenngleich er dem natürlich widerspricht...
* "Das Bedenklichste in unserer bedenklichen Zeit ist, dass wir noch nicht denken.“ (Martin Heidegger)
*
das SEIN lässt alle dinge sein die sind
selbst götter könnten ohne es nie sein
lässt vater mutter sein und auch das kind
lässt uns sein welt und all samt mein und dein
dies seinlassen des seins birgt in sich lassen:
das sein hängt nicht an dem was es sein lässt
ein loslassen derart ist kaum zu fassen
sein aber hält am seienden nicht fest --
deshalb gelingt’s nur schwer es zu gewahren
als das was alles sein lässt sowie los-
der sachverhalt gehört zum unscheinbaren
des seins und ist der dinge ew’ger schoß:
es hält voll an sich seinlassend die dinge
damit ihr vorschein uns zum denken bringe...
*
.
das sein lässt alles sein, selbst ungeheures -
am ungeheuersten aber sind wir
drum droht der menschheit einst ein los, sehr teures,
bestimmt was auch allmählich dämmert ihr -
sie mag die hände zwar in unschuld waschen
doch schlüpft diesem geschick kaum durch die maschen:
es dauert weil es mauert
indessen gilt es lauert
bis das geschlecht erschauert...
*
zu sehr scheint längst der mensch von sich besessen
um noch mit andrem maß als "ich" zu messen
wodurch vermessenheit weltweit regiert
die unaufhaltsam in den abgrund führt...