Orchid

Tagebuch zum Thema Beobachtungen

von  Pearl

Stolz aalt die Mutter ihren Körper
in der Mittelmeersonne. Sie und er sprechen kein Wort.
Die Tochter, die schon so früh
und schön
zu blühen beginnt,
schaut uns an, lächelt. Wir lächeln ihr zu.
Bald wird auch sie
reifen zu einer jungen Frau.
Sie ist besonders, sagen meine Schwester und ich;
"deficiente" sagt ihre Mutter.
Das Mädchen strahlt. Ihr Mund lacht laut.
Doch innerlich
werden Worte zu Wunden.



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Kommentare zu diesem Text


 Tula (10.05.22, 23:37)
Hallo Pearl
Sehr einfühlsam, eine Szene, die ich aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen kann, auch die Antwort der Mutter, obwohl das befremdend erscheint. 

Das Recht auf ein anders-Sein (des behinderten Kindes) ist das Eine, der tägliche Umgang mit dem Problem eine Herausforderung, die man als Elternteil irgendwann nicht mehr schönreden bzw. schöngeredet haben will. Es ist was es ist, eine Behinderung. Man liebt das Kind deshalb nicht weniger. Oder sogar noch mehr. Obgleich dein Bild der beiden Schweigenden etwas anderes ahnen lässt.   

Gern gelesen und kommentiert
LG
Tula

Kommentar geändert am 10.05.2022 um 23:38 Uhr

 Pearl meinte dazu am 11.05.22 um 09:37:
Hallo Tula,

das ist eine einfühlsame Interpretation. Ich verstehe, dass es für Eltern, die sich um Kinder mit Behinderung kümmern, sehr kräfteaufreibend sein kann. Und dass sie meist ihr Kind sehr, sehr lieben.

Dieses Mädchen hatte keine Behinderung. Doch ihre Mutter wollte sie verletzen. Sie war nur auffallend hübsch und (an der Oberfläche) fröhlich. Die Familie war tagelang neben uns am Strand. Zwischen den Eltern gab es Spannungen. Doch das Mädchen versuchte immer eine harmonische Stimmung zu kreieren. Die Mutter war wohl eifersüchtig auf ihre Tochter, weil diese am Auf- während sie selbst am Verblühen war.

Es war das Nebeneinander von Toxizität (die Mutter) und Empathie/Positivität (die Tochter).

Danke vielmals!

Pearl/Stefanie

Antwort geändert am 11.05.2022 um 09:38 Uhr
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