„gar lustig ist die jägerei...“ III --- FORST- & (und auch schnitzel-) JAGDLICHES AUS harzgebirgler-SICHT [2016/17]

Gedicht zum Thema Natur

von  harzgebirgler


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voll macht sich im skatjargon
ja das h vom reh davon
blatt und schuss sind drin präsent
nur nicht so wie jagd sie kennt
bock gibt’s gleichfalls dito hirsch
man(n) ist reizen auf der pirsch
die’s im wald nur selten gibt
der auch ramsch kaum jemals schiebt...

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Skatbegriffen



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herr herbst macht sich im blätterwald
zu schaffen und die blätter kalt
sie fallen alle tot vom baum
in massen ja man glaubt es kaum
kein leben ist in ihnen mehr

doch macht die tötung echt was her
mit rötung bräunung gelbung ja
als wär’ ein malermeister da
der heißt herr herbst und legt schwer los
und blatt fällt ab vom baum ins moos...


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ein tristes bild ist bald der wald am bieten
mit mat’schgen wegen und entlaubtem baum
zähl’n ja zu herbstens nerv’gen requisiten
der sommer hält ihn etwas noch im zaum

danach dem winter macht’s auch viel vergnügen
sich länger hinzuziehen als uns lieb
oft schien’s als läg’ er in den letzten zügen
obwohl sein abgang wiederum verblieb

jung lenz ist dieser starrsinn zwar zuwider
doch zwingen läßt sich der herr winter schwer
und legt sich auf die welt mit kälte nieder

denn unser unmut der gefällt ihm sehr -
auf frühling ist er eh stets schlecht zu sprechen
so frech wie der ihm raubt sein eis von bächen...


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der förster herzt die försterin
und plötzlich ist echt alles drin
direkt am waldrand nah dem dorf
fern jener heide namens schorf

das freut selbst jagdhund rintintin
der hat das manchmal auch im sinn
und lassie schwanzwedelt dazu
doch wer geil glotzt ja das bist du

denn du du bist doch der voyeur
mit stielaugen so groß ich schwör
wie periskope in DAS BOOT
das langsam abzusaufen droht...


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wiener schnitzel jagen?


man kann im leben ja nun vieles jagen
nicht selten sogar ohne waffenschein
doch will wer schwerverbrechern an den kragen
sollt’ er schon im besitz von einem sein
 
wer wiener schnitzel jagt hat eine klatsche

denn keineswegs sind die zu kriegen schwer
ganz dämlich stell’n sich
an bei bloß tolpatsche
und vor solch jagd erfordert ein gewehr
 
an solche schnitzel kannst du sehr leicht kommen
musst deshalb selbst nach wien beileibe nicht
so kalbfleischschnitzchen werden für genommen
 
wer "wien" da reinschnitzt wär’ auch kaum ganz dicht -
geschnitten dünn, paniert und ausgebacken
ist diese nuss doch wirklich leicht zu knacken...


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es st/grunzt 'ne sau wild durchs revier -
wonach sie sucht verrat ich dir:
dem viech juckt schwer die schwarze kutte
fast wie von zentnern hagebutte
folglich strebt es stracks zur eiche
- schon wispert´s weiche wotan weiche -
um dran sein fell robust zu reiben
und erst mal juckreizfrei zu bleiben.

der heil'ge baum mit alter rinde
nimmt den bedarf der sau gelinde
läßt bloß die blätter leise rauschen
worin es raunt wenn wir still lauschen:
gönn' doch dem biest dies bisschen scheuern -
eh sie dich fällen zum verfeuern
ist längst das dreiste schwein erschossen

und fellberaubt mit pilz/s genossen.


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der förster kam jüngst durch den wald geschritten
da stand plötzlich ne hexe auf dem weg
die rief "ich zeig dir jetzt mal meine titten!"
der förster dachte "ach du lieber schreck!"

die hexe schlug ihr’n mantel voll zur seite
und was der förster sah das ahnt man schon:
zehn fledermäuse suchten flugs das weite -
der förster sagte erst mal keinen ton

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dann grinste er und feixte "nette mäuse
doch möpse hätt’ ich lieber jetzt geseh’n!"
da schreit die hexe prompt „du kunstbanäuse

die haare sollten dir zu berge steh’n!“
„mir stünde“ sagt der förster „jede wette
längst etwas wenn ich möpse geseh’n hätte!“...


http://www.animatedimages.org/data/media/62/animated-fantasy-image-0058.gif


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Ich streife froh durch Wald und Flur
mal der Natur pur auf der Spur;
will gar nichts von Maschinen hören,
die gern die kleinste Ruhe stören
und nehm zuerst, das ist ja klar,
kein muntres Vogelzwitschern wahr,

sondern das Dröhnen von Traktoren
[ich wünsch mir Schützer für die Ohren]
und tollsten Motorsägenlärm -
der frißt sich fast bis ins Gedärm...
DAS scheint "natürlich" lange schon -
Natur an sich : Der reinste Hohn!
 
Stamm wird auf Stamm flott hingerafft:
Industrielle Holzwirtschaft
ist hier am Werk und nicht bloß hier -
verwirtschaftet wird Mensch, wird Tier,
weil alles aus Geschäft besteht -
Idylle ach vom Wind verweht,
wupp, wupp, ein Windrad dreht im Kreis
und allenthalben wächst nur Mais,
uralte Wege, schöne, stille,
versaut der Maximierungswille
von Profiteuren einer Welt,

die einem selten noch gefällt...


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Weißt du was ein Wald ist? Ist ein Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz? Oder ist er eine grüne Menschenfreude?“ (Bertholt Brecht, Herr Puntila und sein Knecht Matti)


im wald ist wieder holzeinschlag gewesen
am wegrand stapeln stämme sich zuhauf
braucht man auch für papier zum zeitunglesen
bringt reichlich kohle ein der holzverkauf

die wege aufgewühlt von fällmaschinen
wenn’s naß ist mag sie kaum mehr einer geh’n
der wald scheint nur noch dem profit zu dienen

das fand einst selbst bert brecht keineswegs schön

die lichten stellen mehren sich im walde
betrüblich ihn so ausgedünnt zu seh’n
es wachsen bäume zudem nicht so balde

und dauert eh da wieder welche steh’n -
mir ist dergleichen wirtschaft nicht geheuer
ihr wachstum kommt die welt zu steh’n noch teuer...


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es war einmal im wienerwald
da machte jupp ein hähnchen kalt
und es zuhause wieder warm
für jette seinen jugendschwarm

die das jedoch nicht gut vertrug
und sich mit brechdurchfällen schlug
auch er lief dauernd hin zum klo -
ja manchmal wirkt ein hähnchen so...


**

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jägerliest


der jäger liest der jäger liest
wie du am bild hier unschwer siehst
kein fachbuch über wildschweinjagd
nicht weil ihn leseschwäche plagt
und er des lesens, voll verzagt,
sein ganzes leben lang entsagt -
im gegenteil den „jägerliest“
hat das bislang noch nie verdrießt
der „lachender hans“ eh auch heisst
was du nun also gleichfalls weißt!


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ein waidmann stieß beim pirschen einst auf schweine
die lagen aufeinander nackt im moos
er dachte auch zuerst es wären keine
doch war seine entrüstung riesengroß

als er so sah was die zusammen trieben
ja sodom und gomorra war’s im wald
er wäre echt nicht untätig geblieben
und hätt’ die schweine einfach abgeknallt

weil’s aber noch recht junge schweine waren
eins schien mit ihm gar weitläufig verwandt
ließ er die drei sich schweinisch weiter paaren

und schlich zurück zu seinem unterstand
wo ihn zwei dackel schwanzwedelnd empfingen
denen zum glück nichts schwante von manch dingen...


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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (16.08.22, 10:00)
Hallo Henning.

lustige Unterhaltung, wie immer gut bebildert.

LG
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 16.08.22 um 11:58:
hallo ekki,

der hexhibitionismus, animiert*,
hat dich, so hoff' ich, gleichfalls amüsiert.

lg mit herzlichem dank
henning

*http://www.animatedimages.org/data/media/62/animated-fantasy-image-0058.gif

Antwort geändert am 16.08.2022 um 11:58 Uhr

 TassoTuwas (17.08.22, 07:53)
Im Wald da ist der Teufel los
wie du's beschreibst find ich famos!

Herzliche Grüße
TT

 harzgebirgler antwortete darauf am 17.08.22 um 08:40:
das freut mich sehr denn wald ist mehr als holz
obwohl des fäller eher denkt "was soll's!".

lg mit herzlichem dank
harzgebirgler
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