Bescheidene Klugscheisserei

Alltagsgedicht

von  niemand




Bescheidenheit ist eine Zier,

drum schimpft die Habsucht oft mit ihr:

Dein Hang zum Spatzen in der Hand,

der raubt dir wahrlich den Verstand.

Mein Ehrgeiz wird noch nicht mal wach,

beim Blick zur Taube auf dem Dach.


Du sprichst, wer keinen Pfennig ehrt,

der sei auch nicht des Talers Wert?

Ich sage glatt, ich müsste lügen,

würd ich mit Kleingeld mich begnügen.

Du scheinst dafür jedoch gebor’n -

drauf gönn’ dir, blindes Huhn, ein Korn!


Du findest meine Gier nicht nett?

Besser man hat, als dass man hätt’

sag ich, drum zähm’ dein edles Tuten:

Das Bessre sei ein Feind des Guten!

Mein Hohes Ross sei dir zu doof?

Dein Sein bleibt wohl ein Pony-Hof!


Das letzte Hemd hat keine Taschen -

wer hat dir dein Gehirn gewaschen?

Was schert mich solch ein blöder Satz,

ich hab im ersten Hemd noch Platz!

Drum will ich nicht bescheiden sein -

man lebt ja nicht vom Brot allein!


Der Mensch sei edel, hilfreich, gut?

Ein Blödel wohl, der so was tut!

Nehmen ist seliger denn Geben!

Das will ich tun, ein Hoch aufs Leben!



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 lugarex (27.11.22, 20:13)
Das letzte Hemd hat keine Taschen
Hast Du die auffallende Veränderung der letzten Jahre in der Herstellung von Pyjamas gemerkt? 


Keine Tasche für das Taschentuch und Co. Mammon beherrscht unsere Nächte! Man lässt Taschen weg und nach X Taschen gewinnt man Stoff für weitere Pyjamas.ga

Die menschliche Gier verdient ordentlich ein Glas Bier...Ahoi Luga

PS Danke für die Empfehlungen

 niemand meinte dazu am 28.11.22 um 09:52:
Im Kleinsten sitzt die Gier schon drin -
er schielt auf eins nur: Den Gewinn.
Wobei, wenn das ein Großer tut,
der Kleine schreit: Das sei nicht gut.
Ich scwör auf eines Stein und Bein:
Der Mensch wird stets scheinheilig sein!   

Darauf ein ordentliches Glas Bier, lieber Luga!
Mit liebem Gruß und Dank, Irene

 plotzn (28.11.22, 13:09)
Wow, Irene, da hast Du eine ganzes Wörterbuch an Redewendungen untergebracht!

Die richtige Balance zwischen Edelmut und Egoismus muss jeder selbst mit seinem Gewissen ausmachen...

Das zeigt sich anschaulich bei einem Stau auf der Autobahnabfahrt: Stell ich mich hinten an, weil es sich so gehört (und warte dann ewig, weil viele an mir vorbeifahren und sich dann vorne reindrängeln), oder fahre ich selbst an der Schlange vorbei und drängel mich rein? Martialischer ausgedrückt: Lasse ich mir von vielen Arschlöchern die Butter vom Brot nehmen oder werde ich selbst zum Arschloch?

Liebe Grüße
Stefan
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram