Waldelfe

Es klingelt an der Haustür. Nanu, Besuch?, denkt Brigitte.

Als sie die Haustür öffnet, springt ihr die kleine Lena entgegen. „Oma, wir wollten dich überraschen“ ruft sie fröhlich.

„Na, das ist euch gelungen“ lacht Brigitte und nimmt die kleine Lena in den Arm. Auch ihren Sohn Michael drückt sie an sich, „wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?“

„Einfach so,“ grinst Michael sie an. „Hast du Lust mit uns einen Waldspaziergang zu machen?“ „Gerne, mit euch immer,“ antwortet sie.

„Aber du musst Stiefel anziehen, draußen ist ganz viel Matsche, und einen Regenschirm mitnehmen, wenn es regnet,“ schnattert die kleine Lena dazwischen.

Brigitte lacht. Sie lässt ihre beiden Besucher eintreten und sie gehen erst einmal in die Küche. „Lena, möchtest du vielleicht erst einen heißen Kakao und du einen Kaffee, Michael? Dann werdet ihr von innen warm und friert gleich nicht,“ lädt sie die beiden ein.

So trinken sie erst einmal Kaffee und Kakao zusammen, dazu gibt es natürlich ein paar selbst gebackene Kekse.

„Oma, wir wollen doch in den Wald,“ erinnert die sechsjährige Lena sie.

„ja, ja, ich ziehe mich schnell an,“ erwidert Brigitte.

Als sie dann losgehen strahlt die Sonne, von den Regenwolken ist nichts mehr zu sehen. Der Laubwald ist ganz in der Nähe und schon raschelt das Laub unter ihren Füßen.

„Da, hast du das gesehen, da war ein Hase“ ruft Lena und sprintet los. Als wolle sie den Hasen einfangen. „Lena, nicht so weit alleine,“ ruft Brigitte.

„Ach, lass sie nur, sie kennt sich hier im Wald ja aus,“ beruhigt Michael sie. Eine Weile unterhalten sich die beiden Erwachsenen über all das was so in der letzten Woche geschehen ist. Da kommt Lena angerannt.

„Papa, Oma, ich habe eine Elfe gesehen. Sie hatte ganz glitzernde Flügel und hat mich angelacht. Sie hat gesagt, es leben gaaannz viele Tiere in diesem Wald. Und sie beschützt die Tiere.“ Lena ist ganz aufgeregt.

Brigitte will schon sagen, Lena es gibt keine Elfen. Aber Michael schaut sie an und schüttelt den Kopf, kaum merklich für seine kleine Tochter.

„Wo wohnt die kleine Elfe denn Lena, magst du uns das zeigen?“ fordert er die Kleine auf. Und schon rennt Lena los. Brigitte und Michael können ihr kaum folgen.

Dann stehen sie tatsächlich vor einer Art Höhle. Viele Zweige aneinander aufgestellt, so das sie eine Art Zelt ergeben. Darüber liegt erstaunlicherweise ein glitzernder Stoff, der wiederum mit Zweigen befestigt ist.

„Da, da wohnt die Elfe“ erklärt Lena, „sie ist ganz klein, wie ein Vogel. Aber sie hat Glitzerflügel, und lange Haare, schwarze Haare.“

Und tatsächlich in dem Zelt aus Zweigen raschelt es. Ist da wirklich eine Elfe in der Höhle? Aber das gibt es doch gar nicht , oder doch?

Michael und Brigitte schauen sich an.

„Elfe, Elfi, komm doch heraus, mein Papa und meine Oma sind ganz lieb,“

flüstert Lena in die Blätterhöhle hinein. Aber nichts passiert.

„Ich glaube, Elfi hat Angst vor Erwachsenen,“ vermutet Lena.

„Na, komm, wir gehen weiter, und schauen welche Tiere hier noch wohnen,“sagt Michael.

Dann auf einmal dreht sich Lena um: „Schaut doch, da ist Elfi ja,“ und sie winkt der kleinen Elfe zu.

Ihre Oma und ihr Papa sehen sich wieder an. Da war ein Lichtschein, aber das war doch nur irgendein Licht, oder?

Vielleicht können aber auch nur Kinder die kleine Elfe sehen.

Den ganzen Weg zurück hüpft Lena auf und ab und singt: „ich habe eine

Elfe getroffen, eine Elfe, und sie war so schön:“

Auf dem Rückweg sehen sie noch ein paar Rehe und sammeln bunte Blätter.

Zuhause bei ihrer Oma klebt Lena die Blätter auf ein großes Blatt Papier und malt ein paar Sträucher auf das Bild. Und ganz hinten in die Ecke malt sie mit leuchtenden Farben eine kleine Elfe.

„Oma, jetzt kannst du die Elfe auch sehen und sie ist immer bei dir und beschützt dich“, schenkt sie Brigitte das Bild.

Dann verabschieden sich die beiden,

Brigitte schaut noch eine Weile auf das Bild und schüttelt dann lachend den Kopf.

Sollte es doch liebe Elfen geben, die Tiere und Menschen beschützen?