ALICE HINTER DEN SPIEGELN
Text zum Thema Psychologische Phänomene
von hermann8332
Die Verrücktheit
der Alice
hinter den Spiegeln
Die Schwarze und die Weisse Königin
beschuldigen Alice , etwas bestreiten
zu wollen und schreiben dies ihrem
Geisteszustand zu:
Aber das soll doch gar nichts bedeuten...
fing Alice an ;
die Schwarze Königin fiel
ihr jedoch ins Wort :
Das ist ja gerade das Traurige !
Es hätte eben bedeuten sollen !
Wozu glaubst du denn ,
soll ein Kind gut sein,
wenn es nichts bedeutet ?
Sogar ein Witz bedeutet irgend etwas -
und ein Kind wird doch wohl
noch mehr sein als ein Witz,
will ich hoffen …
Das könntest du nicht bestreiten ,
selbst wenn du beide Hände nähmst
Zum Bestreiten nehme ich doch
nicht die Hände
wandte Alice ein
Das behauptet ja auch niemand
sagte die
Schwarze Königin ;
Ich sagte nur, du könntest
nicht, wenn du sie nähmst.
Sie ist in einer Verfassung ,
sagte die Weisse Königin,
in der sie gern etwas bestreiten möchte -
nur weiß sie nicht genau, was !
Ein schlimmer bösartiger Charakter
bemerkte die Schwarze Königin,
und darauf folgte eine unbehagliche Stille
Dann fragte die Weisse Königin:
Mein liebes Kind, ist es dir
wieder eingefallen,
was du bestreiten wolltest ?
Alice blieb stumm
Da meinte die Schwarze Königin:
Auf jeden Fall wolltet du doch bestreiten,
daß du etwas hättest bestreiten wollen:
Also hast du etwas bestritten. Warum
gibst du das nicht zu ?
Alice blieb weiterhin stumm,
Das kannst du doch nicht bestreiten !
schaltete sich die Weisse Königin ein
Alice blieb immer noch stumm.
Beide Königinnen beachteten sie nun
gar nicht mehr und Alice konnte hören
wie sie sich gegenseitig konstatierten ,
daß ihr Geisteszustand nicht normal wäre,
weil sie verrückt sei und unter Wahrnehmungs-
defiziten und Realitätsverlust litte...
Weil Alice die Beziehungsdefinition
Wir sind normal, du bist verrückt
nun stillschweigend hinnahm , galt sie
für die beiden Königinnen als verrückt
und ,weil sie sie zuvor in Frage gestellt
hatte ,galt sie ebenfalls als verrückt
Alice machte nun ganz kleinlaut
den Mund auf und sagte deprimiert :
Ich weiss gar nicht, was ihr meint
und was ihr wollt und was das bedeuten
soll
Da sprachen beide Königinnen unisono
wie mit einer Stimme:
Wenn du nicht verrückt wärest,
wüßtest du , was wir meinen
Wenn Nietzsche anwesend gewesen wäre
so hätte er sie getröstet , aber Nietzsche
saß im Zug von Turin nach Wien, weil er
dort auf offener Strasse und coram publico
ein Droschkenpferd aus Mitleid weinend
umarmt hatte
Er war in einem zerrütteten Zustand und
befand sich auf dem Weg ins Irrenhaus,
sonst hätte er sie aufgemuntert:
Nicht der Geisteszustand
sondern die herrschende Meinung
entscheidet, ob jemand
verrückt ist
Und er hätte eines seiner treffsicheren
Zitate nachgeschoben :
Wahnsinn bei Individuen
ist selten,
aber in Gruppen ,
Nationen und Epochen
die Regel
In psychiatrischen Etablisments
ist die Taktik der beiden Königinnen
gang und gäbe:
Man stellt einem sogenannten Patienten frei,
nach eigenem Ermessen zu entscheiden,
ob er an einer Gruppensitzung teilnehmen will
oder nicht
Lehnt er dankend ab, so wird hilfreich aufgefordert,
seine Gründe anzugeben
Was er dann sagt , ist ziemlich gleichgültig,
denn es ist auf jeden Fall eine Manifestation
seines Widerstandes und daher krankhaft
Die einzige offenstehende Alternative
ist daher die Gruppentherapie
Wenn er sich anmerken läßt, daß ihm nichts
anderes übrigbleibt bedeutet das immer
noch Widerstand und Einsichtslosigkeit
Er muß also „ spontan „ teilnehmen wollen ,
gibt aber gleichzeitig mit seiner Teilnahme zu,
daß er krank ist und Therapie braucht
Ps
Wenn wir bedenken,
daß wir alle verrückt sind,
ist das Leben erklärt.
( Mark Twain )
Verrückt zu sein,
ist im Widerspruch
zur Mehrheit zu sein
Anormale Leute
gehören zur Normalität.
Wenn 99 verrückt sind,
gilt der Hundertste
als nicht normal.
Verrückt ist man
für andere
Manchmal denke ich,
ich bin verrückt;
aber dann fällt mir auf,
dass die anderen
es auch sind.
Inschrift auf der Eingangstür
eines Irrenhauses:
Weder alle
die sich hier befinden
sind es
noch befinden sich alle hier
die es sind
Es sollte für alle Bezirkskrankenhäuser
verpflichtend sein eine große Tafel
mit dieser Beschriftung über ihren
Eingangsportalen anzubringen
Manche Verrückte
sind Menschen,
die sich außerhalb
geschlossener Anstalten
als absolut normale
Durchschnittsbürger
gebärden.
Das ist schön bei uns Deutschen;
keiner ist so verrückt, daß er nicht
einen noch Verrückteren fände,
der ihn versteht ( Heine )
.Der Irrsinn ist bei Einzelnen
etwas Seltenes,
aber bei Gruppen, Parteien,
Völkern, Epochen die Regel
( Nietzsche)
Wenn alle nur verrückt spielten,
ginge das ja noch. Aber nein,
sie leben es sogar noch…
Besser der Hut ist verrückt
als der Kopf.