DER TRAUM DES NARZISSTEN
Gedicht zum Thema Traum/ Träume
von hermann8332
DER TRAUM
DES NARZISSTEN
Ich träumte
so vor mich hin
im tiefen Schlaf
in dem ich lag
doch träumt ich
nicht erratisch
rem- phasenhaft
nicht
leichtfüßig tänzelnd
sondern mit Schwung
und Kraft
nicht spielerisch
und affektiert
nicht subjektiv
emotional
irrational
und irreal
sondern cognitiv
stimuliert
und träumte
objektiv
und träumte
nicht naiv
und träumte
mit einer
komplizierten
Argumentation
jedem Traumgefühl
zum Hohn
Und träumte plausibel
akkurat und penibel
folgerichtig
und konsequent
wie man`s nur rational
bei wachem Zustand
kennt
Und träumte
ernsthaft vor mich hin
mit einem maßlos
geschärften Sinn
so daß ich alles
kar verstand
daß alles sich sinnvoll
verband
lückenlos und fehlerfrei
als ob ich Wissenschaftler sei
als ob sogar - ja welche Ehre -
ich der HEILIGE GEIST wäre
und GOTT DER ALLESWISSER
und auch sein allverständiger SOHN
als eine Trinität
der im Kosmos nichts entgeht
in HEILIGER DREIFALTIGKEIT
und in PERSONALUNION
Und wußte es auch
im Traume schon:
Wenn wir so träumen
und selbst die letzte Wahrheit
schaun im Traum
daß es der Teufel ist,
der uns da träumen läßt
und uns Erkenntnis schenkt
vollkommen freigiebig
vollkommen ungehemmt
weil ich vom Apfel biss
den er anbot
schon lange
vor der tiefen Nacht
schon lange
vor dem Abendrot
bevor ich hat
an Schlaf gedacht
als ich noch wandelte
im hellen Sonnenschein
und mir die Eitelkeit,
die Hybris
gaben`s ein
und flüsterten es
silberzüngig
mit gespaltener Zunge
ins linke Ohr,
mir armen Tor:
Du wirst viel klüger
du wirst viel schlauer
und gebildeter
und intellgenter
als die meisten
deiner Zeitgenossen
sein …
Doch sagte man mir nicht:
warum weshalb
für was wofür
wozu
Das quälte mich
und gab mir keine Ruh,
daß ich nicht wußte,
worüber ich da träumte
so glasklar,
daß mir alles höchst
einsichtig war
Und dieser Traum
blähte sich auf
zum hohlen Schaum,
in dem ich suchte
nach Inhalt , Sinn,
Zweck und Gestalt
und wuchs heran
zum Alptraum bald,
den mir der Teufel
eingegeben hatte
als paradiesischen Traum
und meine Augen
konnten schaun im Traum
die lispelnde Schlange Ephlaim
mit der gespaltenen Zunge,
die mir speichelnd leckte
ins linke Ohr , mir armen Tor
was mich schlagartig
nun aufweckte ….
Doch als der Morgen kam
und als der Tag fing an,
da war und blieb es allen klar
daß ich der gleiche Egomane
derselbe Narzisst wie schon
vorher war und bin,
und bin und werde sein und war
so wie schon immer
nur etwas schlimmer
und kein bischen dümmer
aber eingebildet
und unnahbar wie immer
und nicht philanthropisch
und nicht altruistisch
und schon gar nicht christlich
sondern ein Hagestolz
und Misanthrop
der dies noch kommentiert
mit einem sarkastischen
Gottlob ….
Ein böser alter Mann,
der sich selbst
bestens ausstehen kann
nur das Herdenvieh,
die Masse nicht
von der er spricht
als „ Dummfickgesellschaft „
die sich durch Dummfickerei
eines Tages selbst abschafft
Denn all das übliche Positive:
das Gute , das Wahre
und das Schöne
und das er auch
als das Böse , das Falsche
und das Hässliche kennt
und es so unverhohlen nennt,
das mochte er noch nie
im Gegensatz zum Herdenvieh
schon bevor ihm der Teufel
eingab diesen Traum
mit seinem diabolischem Schaum:
ein scholastisches
Traumkonstrukt
inhaltslos , Chimäre bloß
psychedelisch und verflucht
als ein leeres Labyrinth
so wie es Wüsten sind
wie es die Tamaclan ist
wo der Scheitan haust
und St Antonius büßt
für seine Eitlelkeit
und die Begehrlichkeit
für alle Zeit in Ewigkeit
...als einen viktorianischen
Spiegel ...
der Eitelkeiten , der sich zum
DORIAN Grey – Spiegel verwandelt
und das Selbstbild monströs
verschandelt ….
Ps
All dies berücksichtigt
und so gesehen
hat der Teufel seinen Erkenntnistraum
an diesen alten Mann verschwendet
womit die Traumerzählung endet ….
ER der Höllenfürst ist nicht allwissend
was nur der HERR ist , der Vater allen
Wissens und aller Erkenntnis
und der oberste Crhist
und nach allem was man so von ihm weiß:
war und ist ER ebenfalls ein Narzisst
Läßt sich anbeten und verehren
vom Herdenvieh, seinen Truthähnen,
ohne Thanksgiving zu erwähnen
den ersten und letzten aller Tage
dann ist Schluß mit der Truthahnplage :
Gaia wird atmen wieder frei …
Daß das wahre Paradies
menschenlos sei
das war mir immer gewiß
Doch sei`s drum
seid so dumm
glaubt ruhig an Eden
Es wird es niemals geben !
Vanitas Vanitatum !
Und euer ganzes Leben
ist nur ein Traumkonstrukt
Ihr seid zu nichts auserkoren
und ihr seid zu nichts verflucht
und geht in`s Nichts ein
in die Nichtigkeit
in`s Nihil
in`s Nicht- Sein
Nichts werdet ihr sein
Tabula Rasa: nichts mehr da …
Nullen
in diesem verträumten Jammertal
nichts als nichtiger leerer Schaum
in dieser Traumanstalt
des Leides und der Qual
wo es euch erträumte
das unbeteiligte schweigsame
gnadenlose Schicksal
mitleidlos:
EIN RIESIGE
ZUFALLSGENERATOR
bloß ...