Gutmenschenpolka (gelesen)

Gedicht

von  Beislschmidt

Gutmenschenpolka (gelesen)


sie spenden nur was runter fällt
das was so wie so nicht zählt
in ihrer heilen Welt von Charity und Geld
spielen Onkel aus Amerika
bauen sich auf vorm Büchertisch
überreichen Schecks mit Humptata
gefallen sich im Über-Ich


ihr Geben tut nicht weh
ist doch nur Baldrian per se
quasi Gutgewissenspille
dass der Wille nicht in aller Stille
dort verpufft wo man nach Hilfe ruft
wo man als ohne Wohnsitz eingestuft


Sie spenden nur aus Überdruss

am Überfluss
Brosamen für die Armen

und fühlen sich geil dabei
wie sie – der letzte Schrei

Versace in die Tüten stopfen
danach als Wermutstropfen

bei Bockwurst sich die Schenkel klopfen

Lions Club und Rotarianer – 

Botox Muttis - Partyplaner
Society und Schmierenclub

gehn selbst Sonntags über Leichen
give aways für Caritas und Pfaffen

da wo die meisten gaffen
inmitten von Reporteraffen

da ist der Platz der Superreichen


sie sind so schrecklich gut beim Plätzchenbacken
sie sind selbst menschlich beim Rosinenkacken
sie spielen selbst beim größten Schweinewetter
im Friesennerz den dritte Welten-Retter
alle gehen sie ihnen auf den Leim
selbst die vom Obdachlosenheim


schlürfen Tee in Aufwärmbuden
und merken nicht dass diese Luden
sich nur sattgesehen an dem Elend
nur Teil vom Plan sind den man kennt
denn abends im Designermöbel
spannt man betroffen aus vom Gossenpöbel

  
https://youtu.be/dqb-Dt-9giA


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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (11.04.23, 17:11)
Deinem Link bin ich gefolgt und Du hast Dein Gedicht sehr gut gebracht. Ich kann es nur incl. Link empfehlen.

Herzlichst
Alma Marie

 Beislschmidt meinte dazu am 11.04.23 um 19:43:
Vielen Dank Alma Marie,
Auf der Audio sind zwei Strophen mehr. Die habe ich jetzt noch eingefügt.
Beislgrüße

 uwesch (11.04.23, 21:29)
Tja, die Schere zwischen arm und reich machts möglich und verschärft die Notwendigkeit in vielen Fällen, wie z.B. Wirtschaftskrisen.
LG Uwe

 Beislschmidt antwortete darauf am 12.04.23 um 09:04:
Diese besagte Schere geistert nun seit mehr als 20 Jahren durch die Medien Uwe und? Wir haben uns daran gewöhnt.
Beislgrüße

 Tula (11.04.23, 23:22)
Hallo Hans
Wie es heißt, wer den anderen zu viel fragt, der gibt eigentlich nicht gern. Und wer dann damit auch noch prahlt, wohl noch weniger. 

Social Marketing ... was für ein Unwort.

LG
Tula

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 12.04.23 um 09:13:
Hallo Tula,
Es ist ja nicht so, dass ich die gute Tat nicht anerkennen würde, nein, ich weiß welchen finanziellen Wert diese Tat beinhaltet, nur dass der Vorgang selbst zum Lebensinhalt hochstilisiert wird und als medialer Klingelbeutel ausgeschlachtet wird, stört mich. 

Tu Gutes und rede darüber“ 

:D. .. auch dieser Text wäre wohl samt Kommentar im Lupanum geendet. 

ist der Titel des fast 50 Jahre alten Buches von Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim. Der Buchtitel ist innerhalb eines halben Jahrhunderts zum geflügelten Wort für Public Relations geworden


Beislgrüße 

Antwort geändert am 12.04.2023 um 09:25 Uhr

Antwort geändert am 12.04.2023 um 09:26 Uhr

Antwort geändert am 12.04.2023 um 09:30 Uhr
Daniel (50)
(11.04.23, 23:22)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Beislschmidt äußerte darauf am 12.04.23 um 09:18:
Hallo Daniel,
Ich erinnere mich dunkel an "Biss" ...
danke fürs Reinhören.
Beislgrüße 

I like the sound of your voice

 AchterZwerg (12.04.23, 08:05)
Da sagst du was.
Recht eigentlich wird Ruhe erkauft. Die Ruhiggestellten sollen dankbar verharren und aufpicken, was man ihnen überlässt-
Die anderen denken bei einem Glas Prosecco über den eigenen Ruhestand nach, versehen mit einer Abfindung in Millionenhöhe.

Tja.

 Beislschmidt ergänzte dazu am 12.04.23 um 09:23:
Hallo Achter,
Obwohl das Werk über 10 Jahre alt ist, hab ich es noch mal ausgegraben. Warum? Weil sich an der Spezifizierung nichts geändert hat, es sind nur die Werkzeuge subtiler geworden und diejenigen, die diese Vorgänge ins rechte Licht rücken sind professioneller geworden und haben sich als Marketing Agenturen zu einer Mächtigen Industrie etabliert. 
Aber im Grunde:- alles wie gehabt.
Beislgrüße
Agnete (66)
(15.04.23, 18:31)
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 Beislschmidt meinte dazu am 16.04.23 um 13:09:
Hallo Agnete,
Halb so wild - wie man sieht, hat sich in 10 Jahren nicht viel geändert. Die woken Spießer von heute, sind die Kinder der Konservativen von gestern. 
Die arm/reich Konstellation hat sich deutlich vergrößert. Es scheint, dass am oberen und am unteren Rand der Gesellschaft ein Gemenge am Werk ist, mit dem Ziel den Mittelstand auszusaugen. Das hat System.
Schönen Sonntag.
Beislgrüße
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