Seidenstraße

Innerer Monolog zum Thema Andere Kulturen

von  Regina

Der Ton der Erde und der Blick auf die Myriaden von Wesen, alles Reinkarnationen des einen, umfassenden Geistes, hatte es dem Wahrheitssucher, der hinter die Schleier der materiellen Wahrnehmung blicken will, stets angetan. Die indische Kultur gilt als die spirituellste und vollkommenste unter allen. Auf der alten Seidenstraße zog die Sehnsucht ins goldene Land, wo die Gurus mit Erleuchtung lockten. Sie erklären das Chakrensytem und die Sichtweise der Reinkarnation. Auch rühren sie die Stirn an und beleben so das dritte Auge, obwohl eine Gesellschaft, die ihre Bürger in ein Ständesystem und arrangierte Heiraten zwingt, jedem westlichen Betrachter, dessen eigene hierarchische Gesellschaftsordnung mit Erbadelsherrschaft unter Kirchendominanz der Vergangenheit angehört, aufgrund seiner vom Sozialismus beeinflussten Demokratievorstellung Schauer des Entsetzens den Rücken hinablaufen lässt. Der Spiritualitätsaffine bildet da keine Ausnahme. Er nimmt nicht wahr, dass das verschmähte Kastensystem der indischen Gesellschaft die Jahrtausendstabilität zur Verfügung gestellt hatte, auf der sich die Weisheit und die innere Schau der Brahmanen durch generationenübergreifende Spezialisierung auf übersinnliche Erkenntnisse entwickeln konnte.

Aber die indischen Kulturen haben seit mehreren tausend Jahren ihren Zenith überschritten. Vom Westmenschen, der nicht im Geiste der Hingabe erzogen wurde, können sie oft kaum in sinnvoller Art und Weise genutzt werden, weil die Planeten in ihrer magnetischen Anordnung heute anders stehen und das Ego, das in der Kleinfamilie und im pädagogischen Sytem als Individuum mit einer loseren Einbindung in einen sozialen Kontext erzogen wird, die neu übertragene Spiritualität meistens doch wieder in der gewohnten selbstbehauptenden und rechthaberischen Weise auszuführen beginnt, ganz abgesehen von jenen Meistern, die ihre geistige Entwicklung als gewinnträchtigen Exportschlager nutzen. Aber kirchliche oder sektiererische Systeme werden durch die östliche Weltanschauung in ihrem Machtstreben entlarvt. Im geistigen Bereich erscheint der internationale Austausch fruchtbar, anders als in wirtschaftlicher Hinsicht.




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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (26.07.23, 12:55)
Dass Spiritualität und Weisheit mit den Jahren einhergehen und niemand gleich in hohem Maße damit geboren wird, dass er Bewusstsein darüber erlangt, findet der Übergang nach und nach statt. 
Die Bewusstwerdung vollzieht sich über das ganze Leben hinweg, wer es ab einem bestimmten Alter für abgeschlossen hält, der irrt sich, wie man fälschlicherweise  gedacht hat, mit der klassischen Physik sei die Natur abschließend geklärt.

Der Spiritualität geht es da weitaus schlimmer. Da mehrere Angebote angepriesen werden und keine Einheitlichkeit vorhanden ist. Insbesondere gibt es keine Zusammenführung aller spiritueller Richtungen zu einer allgemein gültigen Spiritualität. Allein dies ist schon ein Anzeichen dafür, dass sie unvollständig ist. 

Wer dann behauptet in der Unvollständigkeit universelle Spiritualität erlangt zu haben, blendet sich möglicherweise einfach selbst, ohne es zu merken. Denn gerade darin mangelt es ihm wieder am Bewusstsein, weswegen die Bewusstwerdung keine weiteren Fortschritte erlangt.

Kommentar geändert am 26.07.2023 um 12:56 Uhr
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