Schnecklich verliebt

Gedicht

von  Janna




Am Beet, gleich unter den vermoosten Steinen
verschläft ein schwarzer, vollgefressner Schneck
den Tag. Er aß die jungen Pflänzchen weg.
An jedem Abend sucht er nach der kleinen

zartrosa Schneckenfrau mit süßem Flunsch,
die auf der gleichen Wellenlänge kriecht
und ganz dezent nach Schneckaroma riecht.
Als Nackedei drängt ihn der heiße Wunsch,

die Schöne möge doch ein Haus besitzen,
in dessen Stübchen einst die Bübchen sitzen,
die sie ihm neben vielen Töchtern schenkt.


Und während er an eine Hochzeit denkt,

erblickt er plötzlich eine Weinbergschnecke

am gut besuchten Treffpunkt Brombeerhecke.


Ganz aufgeregt eilt er im Schneckgalopp

so schnell es eben geht, zu einer Pfütze,

rückt seine Fühler grade und die Mütze

und zieht zur Auserwählten ohne Stopp.


Sein Herz zerspringt fast und der Schleimleib zittert,

er starrt sie an und kriegt kein Wort heraus.

Sie aber kriecht zurück ins Schneckenhaus,

aus dem sie mit den Fühlern sorgsam wittert.


Dann ruft sie spöttisch durch die schmalen Ritzen:

Geh erst mal duschen nach dem starken Schwitzen!

Beschämt macht er sich auf den Weg zum Wasser


und kommt nach einer Weile dann als nasser,

gut abgeschrubbter Mannskerl angekrochen.

Nun sind die beiden in den Flitterwochen.







Anmerkung von Janna:

Die unromantische Version:

Schneck lass nach


Am Beet, gleich unter den vermoosten Steinen
verschläft ein schwarzer, vollgefressner Schneck
den Tag. Er aß die jungen Pflänzchen weg.
An jedem Abend sucht er nach der kleinen

zartrosa Schneckenfrau mit süßem Flunsch,
die auf der gleichen Wellenlänge kriecht
und ganz dezent nach Schneggaroma riecht.
Als Nackedei drängt ihn der heiße Wunsch,

die Schöne möge doch ein Haus besitzen,
in dessen Stübchen einst die Bübchen sitzen,
die sie ihm neben vielen Töchtern schenkt.

Und während er nur an das eine denkt
und seine Füßchen völlig kopflos lenkt,
geschieht es, dass ihn flugs ein Vogel fängt.

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Kommentare zu diesem Text


 Rosa_rugosa (08.08.23, 08:03)
Unbedingt die "unromantische" Version nehmen!

Zoologisch ist da ja einiges märchenhaft. Aber vielleicht an einer Stelle etwas korrekter "sein Füßchen"? Das Schnecken nur einen Fuß haben nicht nicht mehr, sieht ja jeder ...

 Janna meinte dazu am 08.08.23 um 08:22:
Es ist nicht nur zoologisch ein Märchen, sondern grundsätzlich. Aber das dürfte eigentlich jedem klar sein.

 Rosa_rugosa antwortete darauf am 08.08.23 um 08:25:
Ja, sicher!
Muckelchen (70)
(08.08.23, 10:19)
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 Janna schrieb daraufhin am 10.08.23 um 17:11:
Hallo Muckelchen, vielen Dank, freut mich sehr.

Liebe Grüße

Janna
Teolein (70)
(08.08.23, 10:30)
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 Janna äußerte darauf am 10.08.23 um 17:14:
Danke, Teo. In diesem Jahr hatte ich alle Pflänzchen, Tomaten, Salat usw. in Kübeln angepflanzt. Da wurden sie weitgehend verschont.
Freue mich über deine Bewertung, vielen Dank und liebe Grüße

Janna
Hobbes (38)
(08.08.23, 11:37)
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 Janna ergänzte dazu am 10.08.23 um 17:17:
Na klar. Ich schreibe immer ab.

Antwort geändert am 10.08.2023 um 17:18 Uhr
Hobbes (38) meinte dazu am 10.08.23 um 17:24:
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 EkkehartMittelberg (08.08.23, 14:57)
Hallo Jana.

Fühler voraus kriecht ums Eckerl
das heiß verliebte Schneckerl.

LG
Ekki

 plotzn (08.08.23, 16:12)
Liebe Janna,

ich kann mich noch gut an das süße Schneck-Gedicht erinnern. Schön, es wieder zu lesen.

Herzliche Grüße
Stefan

Kommentar geändert am 08.08.2023 um 16:13 Uhr

 Redux (08.08.23, 16:21)
Wunderbare Schneckenwelt!!!

 Beislschmidt (08.08.23, 16:30)
Wunderbare Schneckenwelt
Fehlen noch die Cartoons dazu

Beislgrüße
Dieter Wal (58)
(09.08.23, 21:14)
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