Mein Herbststück

Lebensweisheit

von  Rosalinde

Der Sommer ging. Wohin denn nur?

Beinah zuviel der Hitze, meinte man.

Und saß halbnackt auf dem Balkon.

Die Katzen schlichen durch die Büsche.


Jetzt ist man scheußlich ganz alleine.

Und spürt so eine Sehnsucht,

kann nicht sagen, welche denn.

Dazu der Regen. Wofür keiner kann.


Man wird sich selber fremd.

Das hat man nun davon, die Mutter

hatte recht. Und auch das Wetter ist so fremd,

das hatte mal ganz andre Tage.


So was von Wetter! Nicht mit mir!

Alle Fensterscheiben weinen.

Und auch die Bäume werden kahl.

Wie Nachbar Krause, der von nebenan.


Kein Vogel zwitschert in der Gegend.

Im Fahrstuhl unbekannte Leute.

Die hat der Wind hereingeweht.

Nu isser da, der Herbst. Na und?




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Kommentare zu diesem Text

Terminator (41)
(21.09.23, 07:41)
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 Rosalinde meinte dazu am 21.09.23 um 08:16:
O nein, Terminator, das erste Blatt ist schon gefallen. Zeit, mal wieder ein Herbstgedicht zu schreiben - nach dem Motto:
Wehret den Anfängen! Ich bin ein Sommertyp, auf den Rest des Jahres kann ich verzichten. Falls man das können kann.

Danke für deinen Kommentar, 

liebe Grüße, Rosalinde

 niemand (21.09.23, 09:47)
Für mich ist dieses Gedicht nur vordergründig ein Herbstgedicht [Natur]
denn ich lese es als ein Gedicht über Lebenszeiten [vom Sommer in den Herbst, den Winter schon in den Knochen].

LG Irene

 Rosalinde antwortete darauf am 21.09.23 um 10:16:
Liebe Irene,

jeder Vordergrund hat auch einen Hintergrund, logisch? Ist ja erst September, lt. Kalender Spätsommer, aber das erste Blatt ist schon gefallen. Der Herbst beeilt sich und kommt bei mir vorfristig. Auch ist die Melancholie noch unzureichend bedichtet.

Meine anderen Herbstgedichte kommen noch, aber jetzt noch nicht. Mit denen wird es so herbstig, dass du den Winter direkt herbeiwünschen wirst. 

Danke, Irene, für deinen Kommentar.

Lieben Gruß, Rosalinde

Antwort geändert am 21.09.2023 um 10:23 Uhr

 Mondscheinsonate (22.09.23, 21:12)
Der Herbststurm beginnt hier, es wird eine neue Zeit eingeleitet, die des Tees und der Kuscheldecke, des Insichgekehrtseins. Ich mag das. Aber, du hast schon Recht, ein Abschied hat immer etwas Trauriges.

 Rosalinde schrieb daraufhin am 23.09.23 um 07:03:
Mondscheinsonate, gerade der Herbstanfang ist in der Lyrik, soweit ich Herbstgedichte gelesen habe, immer mit Melancholie verbunden, ohne sie kommt kein Herbstgedicht aus. Das ist ja das Schöne, dass ausgerechnet der Herbst auf gewisse Weise "menschliche Züge" bekommt. Wenn auf den Sommer übergangslos der Winter folgen würde, dann wäre es nicht Melancholie, sondern Protestgeschrei. Wie man sehen kann, auch das Wetter benimmt sich kognitiv.

Danke fürs Reinsehen, Mondscheinsonate

Lieben Gruß, Rosalinde
Cathleen (56)
(03.10.23, 00:39)
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