Tschernobyl

Ballade zum Thema Unfall

von  Augustus

Es standen in Glied die lieben Genossen,

und ein jeder war angespannt,

es hieß, es drohe eine Explosion,

und sie muss sein gebannt.  

Wer taucht in das schwere Wasser

hinunter weit und dreht,

am Ablassventils Schieber,

der wird sagenumwoben belohnt.

 

Kein Freiwilliger wollt‘ sich melden,

keiner hob seine Hand,

und man sah keinen Mut im Herzen,

da er mit jedem Atemzug schwand.  

Wer es wagt ins Wasser abzutauchen,

der erhalte eine Wohnung,

eine Datsche, ein Auto, für Familie,

lebenslange Versorgung.   

 

Jeden Preis hat ein Menschenleben,  

so sprangen die Jungen rein,

und tauchten mit Gottes Segen,  

in das Strahlenwasser ein.

Die Jungs tauchten und tauchten

mehrere Male los,  

und öffneten endlich den Schieber;

als aus‘m Reaktor das Wasser floss.

 

Genossen, ihr seid wahre Helden,

wie man nur einmal kann sein,  

was ich versprach, bleibt versprochen,

nun geht schon alle heim.

Der junge Sergej stand vor der Türe,

und er sprach zu seiner Frau,

der Direktor hat ihm Reichtum geschworen,

vom Reaktor, Strahlen, Wasserstau.  

 

Am Abend irrten seine Gedanken,

das Essen würgte er hoch,

und seine schwachen Beine schwankten,

der Kopf brannte ihm auch.

Er legte sich ins Bett zum Schlafen,

und hoffte günstigen Verlauf,

doch weckte im Morgengrauen,

ihn mehr kein Schütteln auf.



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