Lohnbeschäftigung und Prostitution

Volksstück zum Thema Sex/ Sexualität

von  Augustus

Illustration zum Text
(von Augustus)
Lohnbeschäftigung und Prostitution

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Kommentare zu diesem Text

Trainee (71)
(12.03.19)
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 Augustus meinte dazu am 12.03.19:
es ist ja die Frage vieler Menschen, ob’s zwischen den beiden Arten der Dienstleistung einen Unterschied gibt.
M.E. wie aufgezeichnet, definitiv ja, und genau da scheiden sich die Geister.
Danke für die Empfehlung.
Ave

 tigujo (12.03.19)
Hm, ich stelle mir gerade die Situation für alle verrechenbaren Leistungen vor, die zwischen Menschen direkt verhandelt und auch direkt am Kunden geleistet werden, wie z.B Shiatsu, Massage, Arztbesuche, Nachhilfelehrer, Therapeut und dergleichen vor - und frage mich, ob sich laut diesem Schema nicht ebenfalls die genau gleiche Kollision ergäbe...
Mein spontaner Eindruck: Eigentlich ja.
Somit, wo ist der prinzipielle Unterschied zu Sexarbeit, abgesehen davon, dass diese aus Gründen der Moral von manchen abgelehnt wird?

lg tigujo

 Augustus antwortete darauf am 12.03.19:
Grundsätzlich habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Bei beratenden Berufen könnte die geistige Arbeit als objektive Willenserklärung abhelfen.
Schwieriger wird es bei der Massage eine nach dem Schaubild gedeutet, Abgrenzung zu finden.
Jedoch auch hier gebe es Kriterien an die man anknüpfen könnte, um die Prostitution gegenüber der Massage abzugrenzen; den Intimbereich grundsätzlich unter Schutz zu stellen, der durch das Geld nicht angeknüpft werden kann, wenn es an der Zustimmung beider subjektiven Willenserklärungen fehlt.
Hier allerdings könnte man Frauenärzte anführen, die unter der Motivation Geld an den unter Schutz stehenden Bereich, anknüpfen. Allerdings veräußert in diesem besonderen Fall die Frauenärztin oder der Arzt nicht ihren/seinen Intimbereich. Die Prostituierte tut das grade schon.

Wer kein Moralempfinden hat, dem sind Mord und Totschlag und Vergewaltigung eh egal und darf sich in das Reich der Tiere einordnen.

 tigujo schrieb daraufhin am 12.03.19:
Allerdings veräußert in diesem besonderen Fall die Frauenärztin oder der Arzt nicht ihren/seinen Intimbereich. Die Prostituierte tut das grade schon.

Was heißt das, sie "veräußert ihren Intimbereich?" Hat sie nachher keinen mehr? Sprache! Begriffe! Augustus, Duden meint zu "veräußern"
"Bedeutungsübersicht
1. übereignen, verkaufen; (etwas, worauf jemand einen Anspruch hat) an jemand anderen abtreten
2. (ein Recht) auf jemand anderen übertragen"

Tut sie das wirklich?

So, und die abschließende Keule - wohl mangels stichhaltiger Argumente - liest sich so:
Wer kein Moralempfinden hat, dem sind Mord und Totschlag und Vergewaltigung eh egal und darf sich in das Reich der Tiere einordnen.

Heißt, wer deinen Moralvorstellung bez. Prostitution nicht entspricht, frißt auch kleine Kinder, so in etwa...

Himmel, ich vermute, über Moral - besonders gerade die persönliche Entwicklung von Moral - hast du noch nicht viel
gelesen.

Aber Vorsicht: Zu lernen, die eigenen Moralvorstellungen sind nicht absolut, das kann einen ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen. Doch sie sind es halt nicht, auch wenn man es noch so gerne gerne gerne hätte... :)

Empfehlung, mit Vorsicht halt:
 Die moralische Entwicklung (Stangl, 2019)

LG tigujo

Antwort geändert am 12.03.2019 um 17:55 Uhr

 Augustus äußerte darauf am 12.03.19:
eben „veräußern“: worauf jemand anders einen Anspruch hat. Ich erlaube mir die Freiheit dem Wort einen größeren Spielraum zu gewähren, als es einzugrenzen. Wo kämen wir dahin? Der Mensch könnte keinen geraden Satz sagen, geschweige denn zu schreiben.

 Augustus ergänzte dazu am 12.03.19:
Ich sagte, wem Mord, Totschlag und Vergewaltigung egal sind, der frisst auch kleine Kinder. ...da dieser kein Moralempfinden hat.

 tigujo meinte dazu am 12.03.19:
Wird nicht besser, ich wiederhole gerne:

Du sagtest sinngemäß, den Bogen spannend, wer Prostitution nicht (aus moralischen Gründen) ablehnt, hätte kein Moralempfinden und dem wären auch - wie kommst du dazu, das zu vergleichen? - auch Mord etc egal.... Das ist eine Keule, wenn auch keine folgerichtige.

Woher hast du denn das schon wieder?

Über Moral kann und soll man diskutieren.

Gelehrige Texte darüber zu schreiben oder dies zu versuchen führt - Diskurs nennt man das - zu einer Auseinandersetzung mit dem Gesagten.

Eine Aneinaderreihung von Behauptungen jedoch ist keine logische Argumentationskette, da hilft es auch wenig, mit in sich unlogischen Begriffen um sich zu werfen, die naturgemäß nicht nachvollziehbar sind - um sich letztlich auszureden, bloß den Spielraum der Begriffe (?) zu erweitern. Gerade hier ist eine strenge Auslegung notwendig, sonst wird es beliebig, und aus Falschem folgt Beliebiges.

Siehe dein letztes Beispiel im Kommentar oben: Veräußern siehst du als "Anspruch haben" - dies stimmt in diesem Zusammenhang einfach nicht: Wenn ich jemandem bezahlterweise was vorsinge, kommt des öfteren vor auf vielen Bühnen, hab ich ja auch nicht die Stimme veräußert, oder? Handwerker, schönes Wort: Veräußern die ihre Hände? Hat da irgendwer Anspruch auf deren Hände erworben?

Diese Art von Begriffsverschmierung übertrifft ja jede noch so freie Art von Polemik bei weitem, kommt mir vor.

Du hast zwei Schaubilder zur Schau gestellt - und ziehst aus dem Vergleich des eigentlich schwer Vergleichbaren den Schluß, es gäbe eine "Kollision" - tatsächlich ist das reine Gegenteil der Fall:

Wenn zwei Menschen sich gegenseitig eine subjektive Willenserklärung abgeben, die aufeinander abgestimmt ist, somit schlicht passt, nennt man dies im allgemeinen Sprachverständnis "Einverständnis" - oder etwa nicht? Woher Kollision?

Oder, deine Logik eingedampft und verkürzt ausgedrückt:

Dein Schaubild Eins ist ein Apfel, das zweite eine Birne. Darf ja sein, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Ich frag mich bloß, wie kommst du dann aus der unbestreitbaren Tatsache, dass eine Birne nun eben kein Apfel ist auf den Schluß, die Birne wäre verwerflich?

Freu mich auf deine Erläuterung :)

lg tigujo
Cora (29) meinte dazu am 05.07.19:
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 Augustus meinte dazu am 06.07.19:
Hallo,
objektiver Wille m.E. ist bloß immer dann dort gegeben, wo eine Sache ist. Wenn jemand eine Arbeit verrichten möchte an einer Maschine, dann über er diese Arbeit direkt an der Maschine.
Eine prostituierte übt ihre direkte Arbeit am Freier.
Maschine kann keinen Willen äußern, der Freier schon. Es fehlt also oben entschieden an einem Willen, der nicht geäußert werden kann, weil es ihn nicht gibt.

 Augustus meinte dazu am 06.07.19:
Cora; Dein Einwand ist ausgesprochen interessant, dass Prostitution nicht gleich wie eine Handwerksarneit beurteilt wird. Dies aber diskriminiert den Beruf der Prostitution, da dieser dem Gleichheitsgrundsatz widerspricht.
Wenn das denn so wäre, müsste dieser Beruf abgeschafft werden, oder dem Gleichheitsgrundsatz angepasst werden.
Cora (29) meinte dazu am 10.07.19:
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 Terminator meinte dazu am 04.06.22 um 04:50:
Wäre Sexarbeit eine Arbeit wie jede andere, z.B. wie Handwerksarbeiten, könnten Leute unter Androhung der Hartz4-kürzung dazu verpflichtet werden.
Wichtiger Punkt! Zum Putzen, Straßenfegen usw. kann ein Arbeitsscheuer ja durchaus verdonnert werden. Würde das Arbeitsamt jemanden ins Bordell schicken unter der Androhung, Hartz IV zu kürzen oder überhaupt nicht zu zahlen, würde jedes Gericht das als Verletzung der Menschenwürde betrachten.


Wer sich prostituiert, veräußert die sexuelle Selbstbestimmung. Hier haben wir also tatsächlich ein Veräußern und auch den veräußerten Gegenstand.

Veräußern heißt auch nicht für immer abgeben, es kann auch für für einen kurzen Zeitraum geschehen. Eine Vergewaltigung ist ein Verbrechen gegen die sexuelle Selbstbestimmung, aber der Vergewaltiger ist, wie der Freier, meistens nach weniger als einer Stunde fertig; er entführt sein Opfer ja nicht in dauerhafte sexuelle Sklaverei.

 Regina meinte dazu am 04.06.22 um 07:01:
Termi, das ist nicht ganz richtig. Nach dem deutschen Gesetz darf es keine Zwangsarbeit geben, d.h. auch ein Arbeitsunwilliger hat den Anspruch auf Existenzminimum mit der Möglichkeit, dieses einzuklagen. Da jenes aber nicht klar definiert ist, arbeiten die Behörden in einem solchen Fall mit erniedrigenden Mitteln, wie z.B. der Ausgabe von Gutscheinen statt Bargeld, was den Kandidaten weichklopfen soll.

 Augustus meinte dazu am 04.06.22 um 12:03:
Tacitus, ein römischer Historiker sagt über die Germanen, dass die Germanen eine „…strenge Auffassung von der Ehe haben…“ und dass sie „… mit einer einzigen Frau zufrieden…“(sind)
Erst der Austausch von Gaben, also Gütern unter den zwei Familien, führte zu einer tieferen Bindung zwischen den Familien und die jungen Verliebten dürften zu Ehe gehen. Bis dahin lebten beide in Keuschheit und Wohlbehutsamkeit. 

Diese Werte sind heute gänzlich verloren. Prostitution wird importiert, diese führt dazu, dass die Männer ein billiges Angebot wahrnehmen können, denn diese Art Befriedigung ist ein Naturtrieb, der stirbt und von neuem auferlebt und damit das Geschäft unerschöpflich. 

Bei den alten Germanen gab es Prostitution nicht. Als die Römer bzw bei der Völkerwanderung der Goten auf der Flucht vor Hunnen, die vom römischen Reich Ländereien erbaten, deren hübsche Germaninnen begrabschten, führte dies unter anderem dazu, dass die Germanen die Römer totschlugen. 

Jene Unmündigkeit der Germaninnen, die ihr Unrecht durch den Germanen wiedergutgemacht werden musste, erhält in unserem Zeitalter die Mündigkeit Unrecht zu bekämpfen. 

Da ein feministischer oder feminininer Staat Prostitution duldet, wie Deutschland, scheint es als ob innerhalb des weiblichen Geschlechts extremer Konkurrenzdruck herrscht, weil Männer ihre alten Herrschaftsgebiete nach und nach aufgeben, und Frauen aufsteigen. 

Die Frage, warum gebildete, kluge, wohlhabende, politisch versierte Frauen ihre geschlechtsgenossinnen solche Arbeit (Sex gegen Geld) gegenüber Männern verrichten lassen, scheint noch undurchsichtig. 

Die meetoo Bewegung richtet sich allein gegen Männer. Sie stürzen einflussreiche Männer, verbessern aber nicht die Stellung der Frau. 

Fraglich, woher der extreme Konkurrenzdruck der Frauen untereinander herrührt, dass sie bereit sind, aus dem Ausland Notleidende Frauen zu importieren, um zukünftig (ihren eigenen) potenziellen Ehemännern die Möglichkeit zu geben, Sex gegen billiges Geld zu gewährleisten, um eben später möglicherweise diesen Mann zu ehelichen. 

Frauen sollten zu aller erst sich ihres geschlechts bewusst werden und dann ihre Leidensgenossinnen aus den Bordellen befreien. Solange die Frauen untereinander als Konkurrentinnen sehen, wird dies nicht geschehen.

 Augustus meinte dazu am 04.06.22 um 12:21:
Subjektive Willenserklärung ist der ursprungszustand des Willens. Nämlich der, die Frau kann niemals Sex mit einem fremden Mann wollen. 

Die objektive Willenserklärung ist ein „aushebeln“ der subjektiven Willenserklärung, in dem der Urzustand in einen anderen Zustand versetzt wird, weil die Frau dafür belohnt wird, ihren Urzustand aufzugeben. 

Während in der Liebe der Urzustand durch Vertrauen in einen anderen Zustand versetzt wird und der Sex in diesem Zustand erst gegeben wird, hat das Geld den Zweck, alle Zeit und Arbeit bis zum Vertrauen und alle dazwischen liegenden Zustände aufzuheben, um Sex zu erhalten.

Das Geld ist quasi  physikalisch ein Wurmloch  im Universum, um schnellstmöglich von einem Ort zu einem anderen zu gelangen, sprich, das Geld ist der schnellstmögliche Weg um an etwas begehrenswertes zu gelangen.

 Regina (05.07.19)
Würde jemand für einen anderen die Wohnung putzen, wenn kein Geld fließen würde? Wie verhält es sich da mit der Willenserklärung?
Cora (29) meinte dazu am 05.07.19:
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 Regina meinte dazu am 05.07.19:
Das meine ich nicht, sondern für einen, zu dem man in keiner emotionalen oder verwandtschaftlichen Beziehung steht. Was bedeutet subjektive/objektive Willenserklärung, wenn man Geld braucht?

 Augustus meinte dazu am 06.07.19:
Nur eine kurze Randbemerkung dazu; im Verhältnis zu der existierenden produzierten Gesamtgütermenge ist die Menge des existierendes Geldes 6 mal höher; das heißt, wenn 6 Leute 1000 Euro besitzen und auf dem Markt es nur einen Goldbarren gibt, der 1000 Euro kostet, können 5 mit ihrem Geld keinen Goldbarren mehr kaufen - es wäre also wertlos.
Damit das Geld des Millionärs nicht wertlos wird, bedarf es armer Bevölkerungsschichten, Insbesondere in Bezug auf knappe Güter.
Aber, die Menge an Geld an sich überflutet die Welt wie Schneeflocken überfluten ein Dorf im Winter.

 autoralexanderschwarz (05.07.19)
Komisch, dass das noch niemand gefragt hat: was bedeutet denn eigentlich "subjetiv"?

 Regina meinte dazu am 04.06.22 um 07:22:
Das ist wohl eine berechtigte Frage. Aber da die meisten Menschen sich genötigt sehen, ein Arbeitseinkommen zu erwerben, ist sie für die Frage nach der Legitimität von Prostitution unerheblich.
Abzulehnen ist auf alle Fälle Zwangsprostitution. Für die Legislative durch Gesetze gelöst, ist deren Bekämpfung für die Exekutive überfordernd. Daneben existiert in vielen Ländern Armutsprostitution, d.h. Frauen sehen keine andere Möglichkeit, einer anderen Erwerbsarbeit nachzugehen als käufliche Liebe anzubieten, um nicht nur sich selbst, sondern auch betagte Eltern und Kinder zu versorgen. Das ist dann auch eine Zwangslage, die sehr anti-emanzipatorisch wirkt. Unangemeldete Prostitution in Deutschland dient häufig als diskreter, steuerfreier Nebenerwerb ohne Gesundheits- oder anderen Schutz.
Andernfalls ist die Prostitution freiwillig und es gibt sogar Argumente dafür, wie z.B. die Abnahme der Straßenvergewaltigung, wenn es die Möglichkeit gibt, sexuelle DL zu kaufen. Aus einer gewissen Perspektive wird aber auch die Emotionalität des Freiers ausgenutzt.
Um 1960 kostete ein Abend im Puff noch Hunderter, heute sind es Zehner, die gezahlt werden. Die Preise sind enorm gefallen.

Antwort geändert am 04.06.2022 um 07:23 Uhr

Antwort geändert am 04.06.2022 um 07:33 Uhr
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