Masse (Meditation)

Skizze

von  nadir

Es ist unmöglich - ohne die Umtriebe und Faxen des Fleisches zu gefährden - in einem Strom von Gesichtern zu schwimmen. Als Fallakten der Leiblichkeit sind sie verborgen, ihre Augen haben aus den Tiefen des Blutes ihre Leere geschöpft, inmitten der Menge nimmt ein jeder – sei er auch geistreich – sich als anonyme Anekdote aus, als fahnenflüchtiges Selbst, im Ursprung seiner Ausschweifungen und Laster – das heißt seiner Rechtfertigung – unterminiert, als Blanko. Diese übereinanderstapelten Körper haben ihren Ursprung - und damit ihr Ziel – die Aufhebung ihrer Individualität und die Öffnung für die Leerheit - erreicht. Wie soll man sich noch der blasierten Anmaßung der Laster hingeben und ihres Ursprungs gewahr werden, den  Rasereien der Fleischlichkeit und der Begierde Tribut zollen. In der Masse will man nicht, wie man unter Wenigen will, es ist nicht möglich sich nicht in die Dürftigkeit einzufinden, das heißt seinen Pfeffer zu verlieren. Jeder Menschenstrom ist eine anonyme Meditation über das Wesentliche, das Gegenteil der Abirrung jedweder Idee, der Untergang und Umsturz der Individuation.


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