Ein Ostergruß

Text

von  Mondscheinsonate

Aloha, 


vorab, hab eine schöne Woche und schöne Ostern, wie immer zieh ich mich in Ferien zurück, da die Familie vorgeht und das Handy irgendwo sein sollte, in jeder Position und Hinsicht. 


Nun...nach einem Jahr...


Es ist ein Jammer, jede Nachricht, egal ob von dir oder von mir, verlangt nach mehr, sei es nach einem Gespräch oder einfach Nähe. Das ist manchmal richtig gemein, da haben sich zwei gerne, wirklich gerne, ganz neutral formuliert, und werden so beschränkt auf kurze Zeilen. Dabei sind wir beide, waren es immer, zwei Schnattergänse (die doch nur schnäbeln wollten). 

Meine Mutter sagte schon: "Qua, Qua, Qua!" Ich lache. Es hat sich doch gar nichts verändert, dein Job ist das Reden, die Kommunikation und mein zukünftiger Beruf ebenso. Nur einmal waren wir zusammen, schweigend aber nicht still, das hat gut getan. Wir hätten das viel öfters tun sollen, uns mehr in der Stille aufhalten sollen, aber als junger Mensch hat man immer Angst etwas zu verpassen, als Erwachsener kommt man dann dahinter, dass gewisse Dinge verpasst gehört hätten und andere gehalten hätten werden müssen (should have been...). Es ist doch so, aber andererseits, haben wir uns je verloren, selbst wenn wir ewig nicht an uns dachten, sagt nicht das Bauchgefühl: Nein! Auch das Herz sagt: Nein! Auch der Kopf sagt: Definitiv nicht! Ich hatte dich sowieso immer im Kopf, mein Bruder heißt so wie du, der kam als ich 17 wurde, also war die Erinnerung omnipräsent. Das waren Zeiten, ich sag's dir, ich war ein Wildfang, hatte Gott sei Dank Menschen um mich, die auf mich aufpassten. 

Furchtbar grausig, in der Arena am Boden sitzend, alles klebte. Letztens war ich mal dort, mich ekelte es vor jedem Winkel, früher war mir das egal, es hat sich nichts verändert. Ich bin dem entwachsen. (ALLEM.)

Zurück zu den Gänschen, das eine hat goldene Federn, das andere ist etwas zerrupft - ich bewunderte früher immer Frauen, die wie aus dem Ei gepellt dastehen, ich bin nicht so. Mittlerweile ist Akzeptanz eingetreten: I am what I am. Ein paar Katzenhaare immer auf dem Kostüm, heute keine Lust Kriegsbemalung aufzulegen und morgen mit Converse mit den Füßen baumelnd auf einer Mauer, das Mädchen schlägt stets durch, nur nicht im Gerichtssaal, da bin ich ein Terminator. 

Versteckt auch du, manchmal ein Bild wo ich denke: "Ich muss dir deine Krawatte gerade richten!" (Da bin ich ein Monk!) oder eine Nachricht von dir, die von früher stammen könnte, ich lächle. So unähnlich sind wir uns nicht. Das ist gut so. Und ich sage dir etwas, das ist der Kern, das, was ich dir eigentlich schreiben wollte: Wir tun uns gut. Das ist doch das Wichtigste überhaupt. Ja, ich glaube daran, dass das Universum uns Menschen als Lernpartner schickt und durch dich habe ich meine vielen Zweifel, vorallem etwas zu schaffen, verloren, du hast mir Zuversicht gegeben. Fiel dir auf? Ich bettle gar nicht mehr nach einem "Du schaffst das!", weil ich es im Kopf habe. Seitdem schaffe ich es auch, alles. Und du, mein Lieber, musst für dich wissen, wofür ich gut bin, vielleicht auch nur, um dir im Stress ein Lächeln zu entlocken, einen schönen Gedanken oder eine Erinnerung, das entstresst und das ist gut. Vielleicht auch, um den Buben in dir zu aktivieren oder siehe den Disput, um dich zu erinnern, wie wichtig manche Verbindungen eigentlich in Wahrheit sind, tiefer gehen, als es bewusst ist. 

Auf jeden Fall bist du für mich wichtig, das ist sicher. 

Ja, mein Schatz, wir sollten uns in den nächsten Monaten wirklich sehen, wenn es schon warm ist und wir im weichen Gras sitzen können, dann lehne ich mich an dich und alles ist gut, zumindest für einen Moment und wir klappen die vergangenen Jahre zu und das Erwachsensein. Das ist unbezahlbar. Und lass uns wieder schweigen, aber nicht ruhig sein, auch so ein hübscher Gedanke, der uns in Wahrheit stets begleitet. 

Das Voneinandergehen ist dann nicht leicht, wir sind keine halben Kinder mehr, jeder von uns beiden ist nicht irgendwer, wo es so einfach geht. Das wissen wir, aber manchmal leuchtet ein Moment ein Leben lang hindurch, auch ein zweiter ohne jemals ein Klammern. Das als Trost und ich schließe mit - diesmal unserer- Wochenenergie:

Buddha sagte: "What we think, we become."  Bleib, wie du bist.


Bussi 



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