I AM A MOTHMAN

Gedicht zum Thema Ehe

von  hermann8332

THE MOThMAN


In einem Buche blätternd

fand ich eine Motte


gelb und zerdrückt


Sie liegt auf einer Seite

die mich sogleich entzückt


Es ging da um die Liebe

in der Erinnerung


und daß von ihr nichts

bliebe


und sie schließlich

zerstiebe


und dann

man nicht mehr weiß :


wurde man


und / oder


hat man


einmal geliebt


wenns

einen nicht mehr gibt



Diese gelbe Motte


erinnerte mich an

die Tote


mit der ich einst liiert

und die mich hat umflattert


und hat mich genasführt



Daß sie auf dieser Seite

gepresst ward zum Relikt


das hat mich beglückt


indem es mich befreite


von ihrer Präsenz

im Traum


der stets

zum Albtraum geriet


wenn sie mir erschien


als dicker Nachtfalter


stets mit dem gleichen Motto :


Mein Gott Walter !



… und umschwirrte mein Haupt

und hat mir den Schlaf geraubt ...


… so daß ich schweißnass

erwachte ...


...und brütete über Rache ...


Hurra,

nun lag sie schaebig da


klimakterisch verdorrt


und am richtigen Ort


unscheinbar


lachhaft


ohne magische Kraft


zwischen zwei Buchseiten


und würde mir nicht mehr

meinen REM-Schlaf verleiten



Man stelle sich mal vor

mich als frommen Tor


und ich hätte sie gefunden


in einem Bibel – oder Ge-

sangsbuchtext


der beschreibt den Himmel

wo man weiterlebt


und es niemals zu Ende geht


Mit ihr im Paradies

würde die Hölle sein :


Dort gibt’s kein Mottenpapier

und keinen Mottenleim

der als Klebesteifen

hängt herab von der Decke


auf daß sie verrecke



In meinem Buche

weiter blätternd


fand ich keine Rose


( auch welk und zerdrückt ) :


Sie hätte mich erst recht

beglückt ...


Doch hätt ich sie gefunden

so wüßt ich es nicht mehr:


Von wem

kommt sie her ?


War sie

für mich gepflückt ?


Bei der zerquetschten Motte

da weiß ichs ganz genau


das Viech war meine Frau



YES I AM A MOTHMAN

UND DES BUCHES SEITEN

SIND AUS MOTTENPAPIER


UND HANDELN VON IHR



Ach mehr und mehr

im Abenhauch


löst sich auf Erinnerung


und verflüchtigt sich wie Rauch


und diffundiert und verweht


weils mit mir zu Ende geht


Alles verschwindet

in der Alzheimernacht


was ich einst gedacht


und wen ich geliebt

und hatte nicht gehaßt


zum Beispiel meinen Hund

der mir sehr nahe stund


und ich mochte ihn


Aber nicht diese Motte


Sie war mir verhaßt

und sie haßte mich


mit all ihrer Kraft


Das hab ich ihr nie verziehn



Ich klappe das Buch zu


und leg es aus der Hand

und ich sage mir


ich schreibe am besten auf

den Einband


DAS MOTTENBEVIER



Alte Flattergeiß

gut aufgehoben bist du


Endlich gibst du Ruh


Dann warf ich es

ins Kaminfeuer ...



… in meinem Bücherschrank

wär es mir nicht geheuer ...


Trotzdem werd ich es nie

vergessen:



Sie hat Loecher

in meine Seele

und in meinen Geist

gefressen ...


…. die beide

schon angestaubt waren


wie es kommt mit den Jahren



Doch wie geschah grad mir das ?



Mein MOTTO immer war :



DER HERR

VERSCHONE MICH

VON DEM MOTTENFRASS


Das hat den HERRN gestört


und er hat mich nicht erhört …



Ps


übrigens

meine Frau hieß LOTTE



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