SONNTAGSANDACHT
Gedicht zum Thema Kirche/ Klerus
von hermann8332
MEINE
SONNTAGS
ANDACHT
Jeden Sonntag
gehe in einen leeren Saal
mit hundert Stühlen
in meine Kirche
zur Andacht
die mich zufrieden macht
weil ich mich nach
meiner inneren Einkehr
nicht mehr schuldig fühle
Um 10.00 betrete ich mein
Gotteshaus und setze mich
an den Altartisch
der alleine steht am Feuer,
einem Schwedenofen
mit Glasscheibe
wo ich betend
90 Minuten bleibe
umspielt vom höllischen
Feuerschein
der mich umflutet
mich allein
Wen bete ich an ?
Satan ?
Ich sitz auf meinem Kirchen-
stuhl und nehme
ein henkelloses Buch zur Hand
das kein Gesangbuch ist
denn ich bin ein
verkappter Antichrist
und lasse mir
von einer Novizin bringen
eine Henkelkrug
mit schäumendem Bier
denn dies ist ein WirtShaus
wenns auch nach Kirche
ausschaut
und ich bin der erste Gast
der erste der kommt
und der erste der geht
bevor das Herdenvieh
zu seinem Fresstrog strebt
Spontan fäll mir was ein
Ich öffne mein Laptop
und ein Textprogramm
und beginne zu schreiben
und schaue dann und wann
tief in mein Glas:
die Henkelmaß
„ Wie ein beim Bader
eingeseift Gesichte
schaut mich aus diesem Krug
der Bierschaum an „
Ich bin ein Heide
aber trotzdem
ein gottesfürchtiger Mann …
Was nützt er mir denn noch
der edle Blut – und Drüsensaft
der mir hatte dereinst
den Fiedelbogen so gestrafft ? ….
Das reicht für heute
als Wort zum Sonntag
und ich bestelle einen
Wildsaubraten
weil ich nicht länger
texten mag
Denn Worte sind nur
Schall und Rauch
und mir knurrt der Bauch
und statt Oblate mit Wein
darfs ein wildes Schwein
heut sein
Es kommt
die Hohe Priesterin
kredenzt mir ein Opfertier
Für ihre heidnische
Gesinnung danke ich
innerlich ihr
Nun öffnen sich weit
die Kirchenpforten
das Kirchenschiff sich füllt:
die Gläubigen- Masse
hereinquillt
und blökt und brüllt
nach Fressen
und nach Saufen:
… diese fetten Raupen
Ich schließ mein Kirchenbuch
mit einem lästerlichen Fluch:
„ Der Teufel soll euch
beim Scheißen holen
verstohlen
und auf leisen Sohlen
Stopft euch nur voll
ihr drögen Säcke
daß er euch schnappt
zu diesem Zwecke „
Nun schlag ich ein Kreuz
und gehe
Denn ich fühle ein Kribbeln
im Nacken
Am Tische hinter mir
sitzt eine alte Vettelsau
mit einer toxischen Möse
und sie schaut mir ins Kreuz
abgefeimt und böse:
eine Witch
eine Bitch
Schnell werde ich meine
Sachen packen
Mir ist es nicht geheuer
Sie guckt zu mir und glotzt
ins Feuer …
mittlerweil
Und sie macht
den Teufel geil ….
Da singe ich
wie unter Zwang
obwohl ich gar nicht singen
kann :
„ Der Heilige Vater ist ein Kapaun
Dem Tropf dem elenden ist
nicht zu traun
Der Erzbischof mit silbernem Haar
singt Hallelujah ... Hallo Julia „
Lokalverbot
Schockschwerenot
Exkommunikation
Das kenne ich schon:
und ich bin es gewohnt
daß man mich als Häretiker
in keinster Weise schont