DAS MÄRCHEN
VON DEN DREI FEDERN
Eine Taube flog vorüber
und ein Habicht hinterdrein
nach dem auch ein Adler kam
der die Verfolgung nun aufnahm
Zwei Federn schwebten
alsbald nieder
schwebten hernieder
hoben sich wieder
schwangen sich über das Dach
segelten über den Garten
ließen sich nieder auf dem Bach
Auf dem Bache fuhren sie fort
als ein taubengraues Fährschiff
zu einem Touristenort
wo man friedlich am Ufer saß
und Kaffee trank und Torte aß
als ein braun getarntes Kriegsschiff
bis zu einem Seeschlachtort
auf dem morastigen Tümpel
in den sich der Bach ergoß,
wo er in den Weiher floß
Wärs die Feder einer Henne
weiß zerzaust im Bache dort
als eine banale Feder
führe sie als Schiff nicht fort
hin zu einem Märchenort
Wärs kein Habicht, keine Taube
und wärs auch ein Adler nicht
zwei schnelle Kampfjets
und eine behäbige JU 52
die herum da flogen
über mir am Himmelszelt
ich wär nicht in dem Traum
versunken dieser skurrilen
Märchenwelt
und es gäb nicht dies Gedicht
und auch die 3 Federn nicht
Die der Henne meinetwegen
und die hätte der Fuchs gerupft
und sie läge am Gartenzaun
im Dreck
und flöge nicht weg
abseits des Bachs
in meinem Traum
keineswegs ein Märchenort
so läge sie vergammelt dort